(Registrieren)

BDZV: Rundfunkstaatsvertrag muss geändert werden / Verleger kritisieren Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu regionaler Werbung

Geschrieben am 18-12-2014

Berlin (ots) - Als in keiner Weise nachvollziehbar hat der
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) die Entscheidung des
Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig kritisiert, wonach der private
Rundfunksender ProSieben künftig auch regionale Werbung schalten
darf. Laut Gericht verstößt es nicht gegen die Bestimmungen des
Rundfunkrechts, wenn im Rahmen eines bundesweiten Fernsehprogramms
Werbespots mit regional beschränktem Verbreitungsgebiet gesendet
werden. Das sehen die Verleger fundamental anders. "Bisher wurde
Fernsehwerbung rechtlich immer als Teil des Programms betrachtet",
erklärte ein Sprecher des BDZV. Ein ausdrückliches Verbot regionaler
Werbung für TV-Anbieter mit nationalem Programm habe es bisher nur
deshalb nicht gegeben, weil die TV-Anbieter aus technischen Gründen
nicht in der Lage gewesen seien, ihre Werbung regional auseinander zu
schalten. "Wenn das Bundesverwaltungsgericht nun das Fehlen eines
solchen Verbots zur Grundlage seiner Entscheidung macht, müssen die
Länder den Rundfunkstaatsvertrag eben entsprechend überarbeiten."

Der BDZV kritisierte, ProSieben werde in die regionalen
Werbemärkte eingreifen und den regionalen Medien einen Teil ihrer
Finanzierungsgrundlage entziehen, ohne im redaktionellen Programm
einen Beitrag zur regionalen Meinungsvielfalt zu leisten. Das
Bundesverfassungsgericht habe in seiner sogenannten
Niedersachsen-Entscheidung die Gefährdung insbesondere der örtlichen
und regionalen Presse durch den Rundfunk hervorgehoben. "Wir setzen
darauf, dass die Bundesländer rasch die richtigen Maßnahmen treffen,
um diese Gefährdung der regionalen Pressevielfalt zu verhindern."

Der Privatsender ProSieben beabsichtigt, solchen Werbekunden, für
die eine bundesweite Fernsehwerbung nicht attraktiv ist, die
Möglichkeit regionaler Werbespots anzubieten. Zwar hatte das
Verwaltungsgericht Berlin im September 2013 entschieden, dass dem
Privatsender hierfür die Berechtigung fehlt: Werbung sei Bestandteil
des Programms. Wer die Lizenz zur Veranstaltung eines bundesweiten
Programms besitze, dürfe nur bundesweite Werbespots senden. Nach der
am 17. Dezember verbreiteten Auffassung des Bundesverwaltungsgerichts
sind jedoch nur die redaktionellen Programminhalte Gegenstand des
rundfunkrechtlichen Lizenzierungserfordernisses, nicht die Werbung.
Hinsichtlich des "ob" und "wie" der Werbung sei der Veranstalter
frei, solange er die werberechtlichen Bestimmungen einhalte; diese
enthielten im Falle des Rundfunkstaatsvertrages keine einschränkenden
Vorgaben zum Verbreitungsgebiet von Werbespots. Die Erwägung, dass
solche Vorgaben sinnvoll sein könnten, um die Finanzierungsaussichten
lokaler oder regionaler Medien zu sichern, habe im
Rundfunkstaatsvertrag keinen Niederschlag gefunden.



Pressekontakt:
Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann@bdzv.de

Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay@bdzv.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

557670

weitere Artikel:
  • Unternehmertag des BEE: E.ON trifft Greenpeace Berlin (ots) - Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) startet ein ganz neues Kongressformat: Am 14. Januar 2015 um 10 Uhr kommen in Berlin hochrangige Unternehmer und Manager aus der Erneuerbaren-Branche zum BEE-Unternehmertag zusammen. "Auf diesem Kongress geben wir ganz konkrete Antworten auf die Fragen, die sich in der neuen Energiewelt stellen", sagt BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk. "Hier können Vertreterinnen und Vertreter innovativer Unternehmen sich mit Kollegen auf Augenhöhe austauschen und dadurch neue Impulse mehr...

  • WAZ: Daimler-Chef Zetsche lobt Google Essen (ots) - Daimler-Chef Dieter Zetsche hat den Internetkonzern Google für seine Entwicklungsarbeit beim selbstfahrenden Auto gelobt. "Google hat dazu beigetragen, das autonome Fahren in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. Das finde ich gut", sagte Zetsche der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). "Aber soweit ich weiß, hat Google nicht den Plan, nun überall Autofabriken aus dem Boden zu stampfen." # Zum technologischen Beitrag der deutschen Autoindustrie sagte Zetsche: mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Pilotenstreik Stuttgart (ots) - Die zähen Verhandlungen über bis zu sechsstellige Altersbezüge sind das Druckmittel, mit dem sich Cockpit Zugriff auf die Konzernstrategie verschaffen will. "Wings" wurde aber nicht als Folterinstrument eingeführt, sondern als Mittel zur Verteidigung von Marktanteilen, die etwa durch Billig-Airlines massiv gefährdet sind. Das Auslagern von Arbeitsplätzen aus der Tarifbindung ist zwar nicht die feine Art - doch je stärker die Lufthansa erodiert, desto größer ist die Gefahr nicht nur für die luxuriös dotierten Piloten, mehr...

  • Air China zur Feier ihres zehnjährigen Börsenjubiläums in Hongkong Gastgeber der Marktöffnungszeremonie der Hongkonger Börse -- Erfolgsgeschichte als Grundlage für künftige Höhenflüge Erhalt der globalen Präsenz und Wertschöpfung Hongkong (ots/PRNewswire) - Die Air China Limited ("Air China" oder "das Unternehmen", gemeinsam mit den Tochtergesellschaften "der Konzern") hat heute als Gastgeber der Marktöffnungszeremonie der Hongkonger Börse ihr 10jähriges Börsenjubiläum in Hongkong gefeiert. Foto - http://photos.prnewswire.com/prnh/20141219/165490 [http://photos.prnewswire.com/prnh/20141219/165490] Foto - http://photos.prnewswire.com/prnh/20141219/165491 mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Peter Hanuschke zum Verhältnis zwischen EWE und swb Bremen (ots) - Es kommt vor, dass es zwischen Müttern und Töchtern im Laufe ihrer langjährigen Beziehung unterschiedliche Auffassungen über dieses oder jenes gibt - manchmal, abhängig von der Lebensphase, kann sich das über Jahre ziehen. Irgendwann kommen sich beide Seiten dann eventuell doch näher. Darauf warten Mutterkonzern EWE und Tochterunternehmen swb allerdings bereits seit Beginn ihrer Beziehung. Alle bisherigen Versuche, beide Seiten mehr zu vereinen, sind gescheitert, räumt die EWE jetzt selbst ein. Dennoch will die Mutter mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht