Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Sparen
Geschrieben am 28-01-2015 |
Bielefeld (ots) - Verkehrte Welt! Da berichten die Medien fast
täglich von Krisen, Kriegen und Terroranschlägen. Doch statt zu
horten, haben die Deutschen Spaß daran, ihr Geld auszugeben. Sind aus
allen braven Bürgern etwa Hedonisten geworden? Gefallen wir uns
neuerdings beim frivolen Tanz auf dem Vulkan?
Keine Angst! Der einzelne verhält sich ganz normal. Kapital, das
auf dem Sparkonto ruht, verliert an Wert, weil die Verzinsung noch
niedriger ist als die Inflation. Also ist es vernünftig, das Geld
sofort in die Erfüllung eines Wunsches zu investieren. Zumal alle
genau das wollen: der Handel, die Industrie, die Aktionäre, die
Politiker, die Europäische Zentralbank. So bleibt das Rad der
Konjunktur in Bewegung. Die befürchtete Deflation tritt nicht ein.
Wie kurzsichtig! Schließlich kann man auch den Euro nur einmal
ausgeben. So lange ist das gar nicht her, da hieß es: Spare in der
Zeit, dann hast du in der Not. Aufgegeben wurde dieser Grundsatz
zuerst von den Staaten. Man müsse doch die Konjunktur fördern, hieß
damals schon und später immer wieder das Argument. Nur »vergaßen« die
Regierenden und Parlamentarier, die Ausgaben später wieder
zurückzuschrauben. Aktuell hat Mario Draghi, der smarte Präsident der
Europäischen Zentralbank die Notenpresse beschleunigt, ohne dass dies
einen größeren Effekt auf die Konjunktur haben wird.
Diese Freigebigkeit geht auf Kosten der Jugend. Ihr
Handlungsspielraum wird durch die Verschuldung selbst dann eingeengt,
wenn damit Vernünftiges gebaut oder eingerichtet wird. Das gilt für
die Staatsverschuldung genauso wie für Privatkredite. Wer jetzt eine
Immobilie erwirbt oder ein Auto kauft, handelt sicher innerhalb der
geltenden Rahmenbedingungen vernünftig. Doch was ist, wenn die
Immobilie, an sich eine sinnvolle Investition, eine Weile
unvermietbar ist oder wenn mit dem gekauften Auto ein Unfall
geschieht? Dann kann das Geld in einem Normalhaushalt schnell knapp
werden. Das gilt übrigens auch für den Fall, dass die Zinsen
irgendwann doch anziehen und staatliche wie private
Finanzierungspläne über den Haufen werfen.
Noch vor zehn Jahren warb die damalige Bundesregierung massiv für
die private Altersvorsorge. Riesterrente, Privatrente, Betriebsrente,
Lebensversicherung: Alles schien aufgrund des demographischen Wandels
als Ergänzung zur staatlichen Rente unverzichtbar.
Jetzt aber ist dieses Anliegen ganz aus der Mode gekommen. Die
Deutschen, vermutlich immer noch Spar-Weltweltmeister, machen es den
anderen nach und haben keine Angst mehr vor dem Leben auf Pump. Die
Rechnung wird später ausgestellt. Und sie wird hart ausfallen - für
die dann Alten, aber auch für die Jungen, denen die Verpflichtungen
für die staatliche Rente im Allgemeinen und für die eigenen Eltern im
Besonderen die Luft abschnüren wird. Die Jahre jetzt werden dann im
Rückblick als die »goldenen« erscheinen. Genießen wir sie!
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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