Börsen-Zeitung: Wozu eine neue Strategie? Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 29-01-2015 |
Frankfurt (ots) - Den Vorsteuergewinn binnen zwei Jahren
vervierfacht, erstmals in allen Kerngeschäftsfeldern über 1 Mrd. Euro
verdient, die Kernkapitalquote seit Anfang 2012 verdoppelt, die
Verschuldungsquote deutlich verbessert, Wettbewerbern namentlich im
Investment Banking Marktanteile abgenommen, im Privatkundengeschäft
die Erträge trotz bizarr niedriger Zinsen auf Vorjahresniveau
gehalten, das verwaltete Vermögen auf mehr als 1 Bill. Euro ausgebaut
und, und, und. Sieht so eine Bank aus, die dringend eine neue
Strategie braucht?
Gewiss, die Deutsche Bank des Jahres 2014 zeigt sich auch von
weniger schönen Seiten: hartnäckig zu hohe Kostenbasis mit der Folge
einer Aufwand-Ertrag-Relation jenseits von 90%, Eigenkapitalrenditen
im unteren einstelligen Prozentbereich. Hinzu kommt das Dauerthema
Rechtshändel, dessen Folgen für die Reputation ebenso schwer zu
kalkulieren sind wie jene für die Gewinn-und-Verlust-Rechnung - was
Letztere angeht, wird die Unsicherheit durch die Hunderte Mill. Euro
tiefe Kluft zwischen Markterwartungen und dem dann umso positiver
überraschenden tatsächlichen Ergebnis des vierten Quartals
überdeutlich. Wobei die Blauen liebend gerne mehr für Rechtsrisiken
aufgewandt hätten, wenn damit der eine oder andere Fall ad acta
gelegt worden wäre. Aber Rückstellungen kann man nicht frei nach
Schnauze bilden, und die Bank weiß eben selbst nicht, was an
Belastungen aus noch aufzuarbeitenden Skandalen der Branche auf sie
zukommt. Wie es scheint, steht der hiesige Marktführer keineswegs
immer im Zentrum der Ermittlungen. Derweil war die höhere Weisheit
Karlsruher Richter, die das Institut 330 Mill. Euro in Form zu
erstattender Kreditbearbeitungsgebühren kostet, weder vorhersehbar,
noch ist sie nachvollziehbar noch der Deutschen oder anderen Banken
vorwerfbar. Zinsen gibt's kaum noch, und Entgelte für
Dienstleistungen sollen die Geldhäuser auch nicht mehr verlangen
dürfen?
Resultat der unbefriedigenden Erfolgskennziffern einerseits und
der juristischen Damoklesschwerter andererseits ist eine absolut wie
auch gemessen an Benchmarks indiskutable Performance der "DBK"-Aktie.
Also müssen die Kosten gedrückt - Deutsch-Banker sind zu gut bezahlt
- und wohl die Renditeziele an die neue Regulierungsnormalität
angepasst werden. Aber wegen schwebender Altlasten, eines
pathologischen Zinsumfeldes oder einer Konjunkturschwäche in Europa
wirft man nicht die langfristige grundlegende Strategie über den
Haufen. Hier wäre der Bank, die operativ erkennbar gut unterwegs ist,
mehr Souveränität zu wünschen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
559932
weitere Artikel:
- Gridco Systems präsentiert dreiphasigen Strangregler für Europa und weitere IEC-Märkte -- Der neue Strangregler In-Line Power Regulator(TM) mit 150 kVA
Nennleistung (IPR-150) sorgt für eine dezentrale und dynamische
Regelung der Spannung sowie Versorgungsqualität. Das Gerät ist nun
auch auf dem europäischen Markt im Einsatz.
Woburn, Massachusetts (ots/PRNewswire) - Gridco Systems, ein
führender Anbieter von Infrastrukturlösungen im Bereich flexibler
Netze, gab heute die Markteinführung seines neuen dreiphasigen
150-kVA-Strangreglers "In-Line-Power Regulator(TM)" (IPR-150)
[http://gridcosystems.com/products/lv-ipr-150/] mehr...
- WAZ: Die Kunden werden bestraft. Kommentar von Michael Kohlstadt zu Postbank-Gebühren Essen (ots) - Es gibt sicher gute Gründe für die Postbank, ihren
Kunden für Papierüberweisungen plötzlich Geld abzuknöpfen. Die blanke
Kostenersparnis kann es nicht sein. Wer Gekritzeltes nur noch bei
knapp vier Prozent aller Überweisungen entziffern muss, der kann das
auch noch ein paar Jahre weiter so machen. So belastend kann der
Aufwand nicht sein für einen Konzern, der im letzten Jahr einen
Gewinn von 431 Millionen Euro gemacht hat und knapp zwei Euro pro
Aktie zahlt. Was die Postbank stattdessen tut: Sie verprellt Kunden,
die mehr...
- WAZ: Es liegt noch vieles im Argen. Kommentar von Rolf Obertreis zur Deutschen Bank Essen (ots) - Anshu Jain und Jürgen Fitschen haben die Skeptiker
mit den guten Zahlen für 2014 überrascht. Also alles richtig gemacht?
Sie haben das größte deutsche Geldhaus sicherlich gestärkt, es ist
heute so kapitalkräftig wie kaum eine andere Bank in Europa. Die
Investmentbank hat Pluspunkte gesammelt und US-Wettbewerbern sogar
Marktanteile abgenommen. Offenbar hat das Institut auch in
Deutschland bei Privat- und Firmenkunden mehr Rückhalt gefunden.
Trotzdem: Die Deutsche Bank ist längst noch nicht wieder da wo sie
einmal war. mehr...
- Coldwell Banker Real Estate gibt Franchise-Rahmenvertrag für Republik Zypern und Türkische Republik Nordzypern bekannt Madison, New Jersey (ots/PRNewswire) - Coldwell Banker Real Estate
LLC [http://www.coldwellbanker.com/] hat die Unterzeichnung eines
Franchise-Rahmenvertrages mit Gokhan Tas über Angliederung von und
Dienstleistungen für Gewerbe- und Wohnimmobilienfranchises von
Coldwell Banker® in der Republik Zypern und der Türkischen Republik
Nordzypern bekannt gegeben, was die Präsenz von Coldwell Banker in
Europa ausweitet. Coldwell Banker Maximum hat heute mit 15 Agenten im
zyprischen Kyrenia als erster Franchisenehmer in Zypern eröffnet.
mehr...
- Abellio: Rainer Thumann folgt auf Peter Werz / Ehemaliger Stellvertretender Regierungssprecher Schleswig-Holsteins übernimmt den Bereich Politik und Kommunikation der deutschen Abellio-Gruppe Essen (ots) - Im Rahmen einer geordneten Nachfolgeregelung wird
Rainer Thumann (57) zum 01. Februar 2015 neuer Leiter Politik und
Kommunikation der deutschen Abellio-Gruppe. Er übernimmt die Aufgabe
von Peter Werz (52), der diese Funktion seit 2011 ausübt.
Thumann ist ausgebildeter Journalist und war Inhaber einer
Medienagentur. Seine beruflichen Stationen waren unter anderem
Stellvertretender Regierungssprecher unter Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Pressesprecher von
Baugewerbe- und Bauindustrieverbänden mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|