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Mehrheit der Norddeutschen meint: Gesetzlich Versicherte sind "Patienten zweiter Klasse"

Geschrieben am 02-02-2015

Hamburg (ots) - 62 Prozent der Norddeutschen meinen, dass die
Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen wie "Patienten zweiter
Klasse" behandelt werden. Nur 34 Prozent stimmen der Aussage eher
nicht/überhaupt nicht zu. Außerdem denken 75 Prozent der Menschen im
Norden, dass ärztliche Entscheidungen heutzutage zu sehr von
finanziellen Aspekten beeinflusst würden. In Mecklenburg Vorpommern
sind es sogar 80 Prozent. Das sind einige Ergebnisse der
repräsentativen Umfrage zur Bewertung des Gesundheitssystems, die das
Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag des NDR
Fernsehens gemacht hat. Anlass ist der NDR Thementag Gesundheit: Am
Montag, 2. Februar, werden sich das NDR Fernsehen, die NDR
Radioprogramme und NDR.de u. a. mit der Gesundheitsversorgung im
Norden beschäftigen. Die Umfrage ist Teil der Dokumentation "Das
Geschäft mit unserer Gesundheit - Zwei-Klassen-Medizin in
Norddeutschland?" um 21.00 Uhr im NDR Fernsehen.

Während in Mecklenburg-Vorpommern sogar 67 Prozent der Befragten
der Aussage zustimmen, dass die Versicherten der gesetzlichen
Krankenkassen wie "Patienten zweiter Klasse" behandelt werden, sind
es in Hamburg nur 50 Prozent. In Niedersachsen unterstützen 64
Prozent die Aussage, in Schleswig-Holstein 63 Prozent und in Bremen
57 Prozent.

Dass im deutschen Gesundheitssystem die Mittel effizient
eingesetzt werden, bejahen 46 Prozent. Die Mehrheit von 49 Prozent
stimmt der Aussage eher nicht/überhaupt nicht zu. In Bremen liegt der
Prozentsatz sogar bei 52 Prozent der Befragten.

Grundsätzlich gibt es eine große Zufriedenheit mit der
Gesundheitsversorgung. So meinen 72 Prozent der Norddeutschen, dass
das deutsche Gesundheitssystem eine hochwertige Versorgung für alle
Patienten bietet, die Bedarf haben. 27 Prozent, also fast jeder
dritte Befragte, stimmt dieser Aussage allerdings eher
nicht/überhaupt nicht zu. Die größte Zustimmung zu der Frage gibt es
mit 79 Prozent in Bremen, die größte Unzufriedenheit mit 61 Prozent
in Mecklenburg Vorpommern. In die Zukunft blicken die Norddeutschen
allerdings eher skeptisch: Dass sich die Leistungen des
Gesundheitswesens in 10 bis 20 Jahren für die Patienten verbessern
werden, glauben nur 21 Prozent der Befragten. 41 Prozent meinen, sie
werden schlechter sein. 36 Prozent gehen von gleichbleibenden
Leistungen aus.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe reagiert in einem
Interview des Radioprogramms NDR Info auf die Studie: "Die
Gefühlslage, die in der Befragung zum Ausdruck kommt, nehmen wir
ernst. Wir arbeiten an schnelleren Facharztterminen für gesetzlich
Versicherte." Zudem äußert sich Gröhe zu dem Ergebnis, dass 72
Prozent der Befragten mit der medizinischen Versorgung in Deutschland
zufrieden sind, 41 Prozent aber glauben, dass die Leistungen sich
verschlechtern werden. Gröhe: "Es ist eine ganz starke Ausgangsbasis,
dass eine überwältigende Mehrheit sagt, ich bin gut versorgt.
Gleichzeitig ist es wahr, dass viel mehr Menschen älter werden und
mehr Bedarf an unterschiedlicher medizinischer Versorgung haben.
Insofern stehen wir vor großen Herausforderungen, den Leistungsstand,
den wir heute haben, auch in die Zukunft zu tragen."

Für die repräsentative Studie hat Infratest dimap 1010
Norddeutsche im Alter ab 14 Jahren in Niedersachsen,
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen
befragt. Erhebungszeitraum war der 5. November bis 3. Dezember 2014.

Die komplette Studie sowie weitere Informationen finden Sie unter
www.NDR.de/thementag.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an NDR Redakteur Joachim Grimm,
Tel. 040/4156-2869, E-Mail j.grimm@ndr.de.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel: 040-4156-2304
http://www.ndr.de
https://twitter.com/ndr


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