Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Merkel trifft Obama
Brücken der Diplomatie
Dirk Hautkapp, Washington
Geschrieben am 09-02-2015 |
Bielefeld (ots) - Druck und Anfeindungen von allen Seiten
schweißen auch ungleiche Partner zusammen. Zwei, die sich nach der
Affäre um das Abhören des Kanzlerinnen-Handys durch die NSA
nachhaltig zu entzweien drohten, sind seit gestern ein
Kriseninterventionsteam auf dem Hochseil. Barack Obama, Führer der
freien Welt, hat auf Angela Merkel, Chefvermittlerin im Brandherd
Ukraine, gehört. Amerika wird bis auf Weiteres kein Öl ins Feuer
gießen - was die Lieferung von Kriegsgerät an die strukturell
benachteiligte Armee der Ukraine unweigerlich bedeuten würde. Was
wird, wenn Merkel nach dem Treffen morgen in Minsk nicht mehr als
einen So-tun-als-ob-Waffenstillstand liefern kann, den Putin schon am
Tag darauf hintertreibt, blieb im Weißen Haus offen. Brücken werden
dann beschritten, wenn man davorsteht. Auch in der Diplomatie. Dass
Obama so entschied, konnte man trotz des Lärms auf der Münchner
Sicherheitskonferenz ableiten: aus der ausdauernden militärischen
Zurückhaltung der USA in Syrien. Und dem, was der Präsident in
Neuauflage seiner Richtschnur für die nationale Sicherheit mit
"strategischer Geduld" umschreibt. Von Alternativlosigkeit
schwadronierende Verfechter der
Frieden-schaffen-mit-noch-mehr-Waffen-Fraktion sind ihm suspekt. Das
heftige Flügelschlagen der republikanischen "Falken" in München war
überbewertet. Die Herren Graham, McCain & Co. wollten mit ihren
Attacken auf Merkel in erster Linie vor Wählern in Kansas und
Kentucky Eindruck schinden und Obama treffen. Ohne es anzusprechen,
sind sich Obama und Merkel über das unerwünschte Kleingedruckte einer
militärischen Belieferung Kiews einig: Die Ukraine wünscht
Panzerabwehrraketen, Aufklärungsdrohnen, gepanzerte Fahrzeuge und
abhörsichere Kommunikationsgeräte. Poroschenkos marode Armee kann mit
dieser Hightech gar nicht umgehen. Also müsste Washington Ausbilder
in die Ukraine schicken. Soldaten. "Boots on the ground". Das würde
im Kreml tatsächlich wie eine direkte Einmischung des Westens in den
Konflikt gelesen. Ein Hochrisikospiel, das in Wahrheit selbst die
Hardliner in Washington scheuen.
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Neue Westfälische
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