Börsen-Zeitung: Geschäft mit Fragezeichen, Kommentar zur Deutschen Pfandbriefbank von Michael Flämig
Geschrieben am 17-02-2015 |
Frankfurt (ots) - Skandalbank will an die Börse - eine derartige
Rezeption an Stammtischen ist denkbar, falls die Information über die
Reprivatisierung der Deutschen Pfandbriefbank dort die Runde machen
sollte. Immerhin hatte die Mutter HRE einst als Brandbeschleuniger
für die Finanzkrise gewirkt. Eine derartige Wahrnehmung ist trotzdem
Quatsch. Die Pfandbriefbank hat strukturell kaum etwas gemeinsam mit
der damaligen HRE. Die entscheidenden Fragen dafür, ob der Ausstieg
des Staates klappt, sind nüchterner Natur: Trägt das Geschäftsmodell?
Und: Wo liegt die Schmerzgrenze der Politiker bezüglich des
Kaufpreises?
Das Versprechen des Finanzierers für gewerbliche
Immobilieninvestitionen lautet: Wir wachsen über lukratives
Neugeschäft aus dem niedrigmargigen Bestands- und Abbauportfolio
heraus. Diese Strategie trägt bisher Früchte. Mit einem Neugeschäft
von gut 10 Mrd. Euro haben die Münchner ein starkes Niveau erreicht.
Der überproportional wachsende Zinsüberschuss dürfte nicht nur den
hohen Vorfälligkeitsentschädigungen geschuldet sein, sondern auch die
nachlassende, aber immer noch gute Margenlage widerspiegeln. Die
spannende Frage ist, ob der Wettbewerb die Renditen künftig
einbrechen lässt. Hier steht ein dickes Fragezeichen hinter dem
Geschäftsmodell.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Kreditrisikovorsorge. Dass
der Vorstand bei der Reprivatisierung anders als ursprünglich geplant
keine Eigenkapitalrendite von mindestens 8% vorweisen kann, ist zwar
ein Manko. Allerdings sind die Zinsen risikofreier Investments seit
Verkündung des Ziels so stark gesunken, dass Investoren zu Abstrichen
bereit sein dürften - sofern ein Anstieg der Eigenkapitalrendite in
den nächsten Jahren plausibel gemacht werden kann. Dies gelingt nur,
wenn die niedrige Risikovorsorge nicht steil, sondern nur
kontinuierlich auf ein normales Niveau steigt.
Letztlich ist, wie immer bei Veräußerungen, alles eine Frage des
Preises. Offensichtlich ist, dass für Banken nach der Finanzkrise
keine Buchwerte mehr zu erzielen sind. Aber kann der Staat einen
Verkaufspreis weit darunter akzeptieren? Wenn der Vorwurf des
Verschleuderns von Allgemeineigentum droht, mag mancher Politiker
zuerst an seine Wählerstimmen denken und eher für eine intransparente
Abwicklung plädieren. Bisher allerdings gibt es dafür weder in Berlin
noch in Brüssel Anzeichen. Ökonomisch wäre eine Abwicklung wohl
unsinnig, weil die Pfandbriefbank im Gegensatz zur Depfa operativ
voll aktiv ist. Ein Fragezeichen bleibt aber auch an dieser Stelle.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
561177
weitere Artikel:
- Bahnbrechende Forschungsergebnisse und Innovationen im Gesundheitswesen wurden beim World Innovation Summit for Health (WISH) 2015 veröffentlicht Doha, Qatar (ots/PRNewswire) -
Führungspersönlichkeiten des Gesundheitswesens aus mehr als 80
Ländern haben sich heute beim Weltgipfel der Innovationen für die
Gesundheit (World Innovation Summit for Health, WISH) in Qatar
versammelt, um die neuesten Forschungsergebnisse, Ideen und
Innovationen im Gesundheitswesen zu erfahren, die das Potenzial
haben, die Zukunft des weltweiten Gesundheitswesens zu
revolutionieren.
Die multimediale Pressemitteilung finden Sie unter folgendem Link:
http://www.multivu.com/players/English/7449051-world-innovation-su mehr...
- WAZ: Senioren beim Wechsel helfen. Kommentar von Gerd Heidecke über Nachtstrompreise Essen (ots) - Es ist erst gut zwei Jahre her, da erhöhte RWE die
Preise für seine 200000 Nachtspeicher-Stromkunden auf einen Schlag um
17 Prozent. Ein halbes Jahr danach startete das erste
Online-Vergleichsportal für den so genannten Wärmestrommarkt. Da
existierte nur in wenigen Städten eine etwas billigere Alternative
zum teuren Grundversorger. Doch wie einst beim Gas ist jetzt auch
beim Nachtstrom die Zeit des Preisdiktats durch Monopolisten vorbei.
Nun können die Mieter von über einer Millionen Wohnungen auf einen
Schlag bis zu mehr...
- Hamburger Verlagshaus: Axel Springer und Stadt Hamburg haben Kaufvertrag für Teil des Gebäudekomplexes unterzeichnet Berlin (ots) - Die Axel Springer SE und die Stadt Hamburg haben
einen Kaufvertrag über den Erwerb eines Teils des Hamburger
Axel-Springer-Gebäudekomplexes unterzeichnet. Bei dem Objekt handelt
es sich um die Immobilie zwischen Kaiser-Wilhelm-Straße 20 und
Caffamacherreihe 3. Es ist vorgesehen, dass das Bezirksamt
Hamburg-Mitte in die Immobilie einziehen wird.
Mit der Unterzeichnung des Vertrags ist der Verkauf rechtsgültig.
Das Gebäude wird zum 1. Januar 2016 an die Stadt Hamburg übergeben.
Der Kaufpreis für die Immobilie beträgt mehr...
- WAZ: Wettbewerb contra Arbeitsplätze? Kommentar von Stefan Schulte zum Kartellamt Essen (ots) - Der deutsche Lebensmittelmarkt könnte vielfältiger
sein, allein deshalb tut es weh, wenn nun auch noch die Kaiser's- und
Tengelmann-Filialen vom Marktführer Edeka geschluckt werden. Unter
der Macht der Großen leiden Bauern, Lebensmittelindustrie und vor
allem die kleineren Hersteller schon heute enorm. Die Ketten
diktieren die Preise, wer da nicht mithalten kann, verschwindet vom
Markt. Die Verbraucher profitieren natürlich davon, sie können in
Deutschland so günstig einkaufen wie in keinem vergleichbar hoch
entwickelten mehr...
- Allgemeine Zeitung Mainz: Mehr Kooperation / Kommentar zur Finanzierung der Notaufnahmen Mainz (ots) - Seit ein paar Jahren steigt die Zahl der Patienten,
die eine Notaufnahme in einem Krankenhaus aufsuchen, kontinuierlich
an. Das liegt aber nicht daran, dass die Menschen plötzlich immer
öfter schwer krank werden. Vielmehr wissen manche trotz umfassender
Informationsmöglichkeiten immer noch nicht, dass Notfallambulanzen,
wie der Name sagt, für Notfälle zuständig sind. Für anderes sind
Hausarzt, Facharzt oder außerhalb der Sprechzeit der ärztliche
Bereitschaftsdienst zuständig. Manche ignorieren das auch bewusst -
weil mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|