Westfalen-Blatt: zum Thema Steuern
Geschrieben am 28-02-2015 |
Bielefeld (ots) - Während Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) die schwarze Null im Bundeshaushalt feiert, sieht der
Steuerzahler rot. Mehr als zehn Milliarden Euro haben allein die
Ostwestfalen im vergangenen Jahr an Landes- und Bundessteuern
berappt. Satte zehn Prozent mehr Lohnsteuereinnahmen innerhalb von
zwei Jahren in der Region - wohin soll das noch führen? Der
Steuerzahler sieht sich in die Zange genommen, für den Staat hingegen
herrschen paradiesische Zeiten. Auf der einen Seite sorgt die
Steuererhöhungsautomatik durch die kalte Progression für ein weit
über den Wachstumsraten liegendes Einnahmeplus. Der Verbraucher
bleibt dennoch handzahm, weil der Absturz des Ölpreises die Inflation
aushebelt und somit trotzdem mehr Geld im Portemonnaie bleibt. Auf
der anderen Seite sorgt das Rettungsprogramm der Europäischen
Zentralbank mit ihrer Nullzinspolitik für eine gigantische
Subventionierung des Schuldendienstes. Nimmt man beide Effekte
zusammen, so kommt ein deutlich zweistelliger Milliardenbetrag
zusammen. So betrachtet, ist der schier unglaublich erscheinende
gesamtstaatliche Überschuss Deutschlands in Höhe von 18 Milliarden
Euro im vergangenen Jahr noch viel zu gering ausgefallen. Das Ausmaß
der wirtschaftlichen Verzerrung durch die Zinssubvention wird in
einer Musterrechnung greifbar. Aus 1000 Euro werden innerhalb von 30
Jahren 4300 Euro, wenn ein Zinssatz von fünf Prozent erzielt wird.
Bei einer Verzinsung von 1,5 Prozent sind es am Ende nur etwas mehr
als 1500 Euro. Da fällt das Zubrot fürs Alter schon deutlich
spärlicher aus. Georg Fahrenschon, der Präsident des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbands, hat also Recht, wenn er die Gefahr
beschwört, dass ganze Generationen zu Verlierern bei der persönlichen
Altersvorsorge werden könnten. Sein Lösungsvorschlag allerdings
stammt aus der Mottenkiste: Mehr staatliche Sparprämie - als ob es
nicht schon genug Subventionen gäbe. Nein, statt Umverteilung bis zum
Gehtnichtmehr muss sich der Staat disziplinieren und seine Eingriffe
auf das unbedingt notwendige Maß reduzieren. Gegen die
Nullzinspolitik der EZB kann sich Deutschland allein nicht auflehnen.
Doch Handlungsspielraum gibt es dennoch. Das Geld gehört zunächst
einmal denjenigen, die es erwirtschaften. Ein erster Einstieg in den
Abbau der kalten Progression im Jahr 2017, den der Wirtschafts- und
der Arbeitnehmerflügel der Union seiner Partei abgetrotzt haben, kann
nur ein erster Schritt sein. Deutschland braucht stabile
Steuereinnahmen, um als Sozialstaat funktionieren zu können. Eine
Steuerspirale ohne Ende aber ist dadurch nicht zu rechtfertigen.
Kurz: Das Geld muss reichen, bevor es irgendwann auch dem
Gutwilligsten reicht.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
561911
weitere Artikel:
- Rheinische Post: CSU-Landesgruppenchefin Hasselfeldt zu Griechenhilfe: "Drittes Paket steht nicht zur Debatte" Düsseldorf (ots) - Die Chefin der CSU-Landesgruppe im Bundestag,
Gerda Hasselfeldt, hat sich gegen ein weiteres Hilfspaket für
Griechenland ausgesprochen. "Ein drittes Hilfspaket steht nicht zur
Debatte", sagte Hasselfeldt der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Die griechische Regierung hat
jetzt vier Monate mehr Zeit, die Kriterien des laufenden Programms zu
erfüllen. Jetzt ist die griechische Regierung am Zug und muss endlich
liefern. Wir werden jeden Schritt genau beobachten", betonte
Hasselfeldt. mehr...
- Rheinische Post: BA-Vorstand Alt: Zahl der Aufstocker sinkt durch Mindestlohn um 50 000 Düsseldorf (ots) - Das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für
Arbeit, Heinrich Alt, erwartet, "dass durch den Mindestlohn die Zahl
der in Vollzeit beschäftigten Aufstocker, die als Single leben,
zurückgeht". Alt sagte der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen
Post" (Samstagausgabe): "Wir gehen davon aus, dass durch den
Mindestlohn in diesem Jahr die Zahl der Aufstocker um 50 000 sinken
wird. Finanziell rechnen wir bei den Leistungen der Grundsicherung
mit einer Entlastung von 700 bis 900 Millionen Euro." Das Thema
Aufstocker mehr...
- Rheinische Post: BA-Vorstand Alt fordert 400 Millionen Euro mehr für Integration von Zuwanderern Düsseldorf (ots) - Das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für
Arbeit, Heinrich Alt, hat eine Aufstockung der Mittel für die
Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt um insgesamt 400
Millionen Euro gefordert. "Wir haben einen Engpass bei
Integrationskursen und bei berufsbezogenen Deutschkursen. Wenn wir
allen Asylbewerbern und Geduldeten den Zugang zu Integrationskursen
ermöglichen wollten, müssten dafür jährlich etwa 300 Millionen Euro
mehr zur Verfügung gestellt werden", sagte Alt der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen mehr...
- Westfalenpost: Problembewusstsein schärfen / Kommentar von Martin Korte zu den Maßnahmen gegen multiresistente Keime Hagen (ots) - Manchmal hilft der Blick in die Nachbarschaft: Den
Niederlanden ist es gelungen, den Antibiotika-Einsatz in der Tiermast
um 58 Prozent zu reduzieren. Vorbildlich - nicht nur für Deutschland,
sondern für ganz Europa. Antibiotika in der Landwirtschaft müssen
sein, zuletzt haben viele Tierärzte und Viehhalter eindeutig zu
häufig in den Medikamentenschrank gegriffen, und zwar nicht nur, um
Krankheiten zu bekämpfen, sondern um das Wachstum der Tiere zu
beschleunigen.
Mit fatalen Folgen. Die WHO spricht von jährlich 25 000 mehr...
- Westfalenpost: Aus historischer Verantwortung / Kommentar von Stefan Pohl zur Verlängerung der Griechen-Hilfe Hagen (ots) - Es ist die Pflicht der Deutschen, alles zu tun,
damit Europa zusammenbleibt und gleichzeitig den Druck auf die
Regierung in Athen hochzuhalten. Das Kunststück, dies irgendwie
miteinander zu vereinbaren, ist nach der Verlängerung der
Griechenlandhilfe schwieriger denn je. Man muss Finanzminister
Schäuble abnehmen, dass er sich der historischen Verantwortung
Deutschlands sehr bewusst ist.
Die Entscheidung von Berlin ist keine Zäsur in der
Griechenland-Politik, aber auch kein beherztes Weiter so. Eher eine
Atempause. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|