NOZ: Gespräch mit Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks
Geschrieben am 03-03-2015 |
Osnabrück (ots) - Kinderhilfswerk warnt vor Webcam im Kinderzimmer
"Große Risiken durch Younow" - Krüger: Verbote sind falsch
Osnabrück.- Das Deutsche Kinderhilfswerk hat dringend vor den
Risiken gewarnt, die sich für Kinder und Jugendliche bei der Nutzung
von Internetangeboten wie Younow ergeben. Es bestehe die Gefahr, dass
deren Persönlichkeitsrechte oder Privatsphäre verletzt würden, sagte
Präsident Thomas Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag).
Bei Younow werden Kinder in ihrem Kinderzimmer von einer Webcam
beobachtet, wobei sich Zuschauer direkt mit Kommentaren und
Aufforderungen einschalten können.
Krüger nannte es falsch, mit generellen Verboten auf
Internetangebote wie "Younow" zu reagieren. Wichtiger als reflexhafte
Ablehnung dieser Plattformen sei eine digitale Strategie, um die
Risiken zu mindern und zu beherrschen. Eltern sollten darauf achten,
wie und welche Medienangebote ihre Kinder nutzen. Längst überfällig
sei es auch, Medienbildung verbindlich als Teil der Fach- und
Lehrkräfteausbildung sowie der schulischen und frühkindlichen Bildung
zu verankern. "Hier besteht dringender Bedarf an einem
fächerübergreifenden Konzept", sagte der Präsident des
Kinderhilfswerks.
Er plädierte ferner für einen flächendeckenden und zeitgemäßen
Jugendmedienschutz. Die Anbieter müssten dazu verpflichtet werden,
eine transparente und verständliche Darstellung der Funktionen und
Nutzungsbedingungen von Internetangeboten wie Younow zu liefern.
Zudem sollte sichergestellt werden, dass Angebote wie Younow jüngeren
Zielgruppen nicht zugänglich sind. "Altersbeschränkungen machen aber
nur Sinn, wenn deren Einhaltung auch nachgeprüft werden kann",
betonte Krüger.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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