Westfalen-Blatt: zum Plastikmüll
Geschrieben am 02-03-2015 |
Bielefeld (ots) - Die gerade gekaufte CD landet in einer
Plastiktüte - dabei hätte sie problemlos in die Jackentasche gepasst.
Wir Verbraucher gehen mit Einwegtüten noch viel zu sorglos um. Den
wenigsten sind die fatalen Folgen für die Umwelt bewusst: Millionen
Tonnen Plastikflaschen und -tüten landen in den Meeren, bilden
riesige Müllteppiche und bringen Schildkröten, Seevögel und Seehunde
in Gefahr. Schildkröten glauben, Plastiktüten seien Quallen, fressen
sie und ersticken. Andere Lebewesen finden nicht mehr aus dem
Plastikmüllgewirr heraus und verenden. Tüten und Flaschen sind
schnell weggeworfen, bleiben aber eine dauerhafte Belastung für die
Umwelt, weil sich der Zersetzungsprozess von Kunststoffen bis zu 450
Jahre hinziehen kann. Vor diesem Hintergrund hat die Entscheidung der
EU-Minister nichts mit Gängelei aus Brüssel zu tun, sondern ist ein
überfälliger und sinnvoller Schritt. Es ist ein Ausrufungszeichen
gegen die weit verbreitete Wegwerfmentalität, die von der Industrie
systematisch gefördert wurde. Deren Produkte seien auf Kurzlebigkeit
ausgerichtet und so gestaltet, dass sie kaum noch repariert werden
können, beklagt der Leiter des Deutschen Museums in München, Wolfgang
M. Heckl. Er erinnert an Akkus in Smartphones, die schnell
kaputtgehen und nicht ausgetauscht werden können, an
Tintenstrahldrucker, die nach einer vorher festgelegten Anzahl von
Ausdrucken streiken und daran, dass dort, wo früher Schrauben zum
Herausdrehen waren, alles geklebt und geschweißt ist. Durch
künstliche Lebenszeitverkürzung und einkalkulierte Inkompatabilität
zwischen dem alten und dem neuen Modell versündigten sich Teile der
Industrie an der Umwelt. Sie provozierten Elektroschrottberge und
stellten eigenen Profit über Nachhaltigkeit, schreibt Heckl in seinem
Buch »Die Kultur der Reparatur«. Darin redet er aber auch uns
Verbrauchern ins Gewissen. Brauchen wir wirklich alle zwei Jahre ein
neues Smartphone, obwohl die Unterschiede zum alten marginal sind? Ob
Elektroschrott, der aus Europa nach Afrika verschifft wird, oder
Plastikmüllteppiche in den Ozeanen: Dafür tragen die Wirtschaft und
die Verbraucher gleichermaßen die Verantwortung. In einer freien
Marktwirtschaft kann der Staat den Unternehmen nicht so einfach etwas
verbieten, aber er kann Zeichen gegen Verschwendung setzen und die
Firmen so indirekt unter Druck setzen. Auf Waschmaschinen werden die
Verbraucher schon jetzt über die Effizienz informiert, warum gibt es
noch keine Langlebigkeitsklassen? Den Verbrauch von umweltschädlichen
Plastiktüten sollte der Staat so verteuern, dass Gedankenlosigkeit im
Geldbeutel schmerzt. Und wir Verbraucher können schon jetzt unseren
Beitrag gegen die Wegwerfmentalität leisten - indem wir Rucksack,
Korb und Stofftüten nehmen, wenn wir einkaufen gehen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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