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sport inside: Bayerischer Oberster Rechnungshof prüft Geschäfte der Münchner Olympiabewerber / DOSB hat Bewerber-GmbH für die Winterspiele 2018 noch immer nicht liquidiert

Geschrieben am 02-03-2015

Köln (ots) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der in zwei
Wochen über die deutsche Kandidatenstadt für die Sommerspiele 2024
entscheiden wird, hat die Bewerber-GmbH für die Winterspiele 2018 in
München noch immer nicht vollständig liquidiert. Die
Liquidations-Abschlussbilanz der Gesellschaft liege noch nicht vor,
teilte der DOSB auf Anfrage des WDR-Hintergrundmagazins sport inside
mit. Gründe dafür nannte der DOSB nicht. Nach Recherchen von sport
inside (WDR Fernsehen, heute, 22.45 Uhr) prüft allerdings der Oberste
Rechnungshof in Bayern die Geschäfte der München 2018 GmbH intensiv.
Anlass für die Prüfung, so teilte die Behörde auf Anfrage mit, sei
"das finanzielle Risiko des Freistaats für den nicht von privaten
Mitteln gedeckten Finanzierungsaufwand der Gesellschaft" gewesen.

Außergewöhnlich lange Prüfung

Die außergewöhnlich lange Prüfungsdauer von über zwei Jahren
begründet der Rechnungshof damit, dass "noch offene Fragen zur
Abrechnung von Ausgaben zu klären" waren. Außerdem sei es "schwierig
und sehr zeitaufwändig" gewesen, "die Sachverhalte festzustellen".
Letzte Auskünfte der Bewerber-Gesellschaft seien erst Ende 2014
eingegangen. Der Rechnungshof prüft für die Geschäftsjahre 2008 bis
2012, und damit weit über das Ende der Olympiabewerbung hinaus. Die
Münchner Bewerbung war im Juli 2011 gescheitert, als das
Internationale Olympische Komitee (IOC) der südkoreanischen Metropole
Pyeongchang den Zuschlag für die Winterspiele 2018 gab. In der
Bewerber-GmbH war der DOSB Mehrheitsgesellschafter, Vorsitzender der
Gesellschafterversammlung war der heutige IOC-Präsident Thomas Bach.
Anteile hielten der Freistaat Bayern und die beteiligten Kommunen,
neben München auch Garmisch-Patenkirchen und der Landkreis
Berchtesgadener Land.

Grünen-Politiker kritisiert DOSB

Wirtschaftlich gilt die Münchner Bewerbung um die Winterspiele
2018 bisher auch den aktuellen Olympiabewerbern in Berlin und Hamburg
als Modell. Der Grund: Nach DOSB-Angaben kostete sie insgesamt 33
Millionen Euro, davon sollen 80 Prozent von Sponsoren gekommen sein
und nur 20 Prozent aus öffentlichen Mitteln. Ludwig Hartmann, der
Fraktionschef von Bündnis90/Die Grünen im bayerischen Landtag,
widerspricht dieser Darstellung vehement: Der DOSB habe "einen
ziemlich kreativen Umgang mit der Wahrheit bei diesem Thema". In viel
größerem Umfang als bisher bekannt seien Unternehmen im Besitz der
öffentlichen Hand zur Finanzierung der Olympiabewerbung herangezogen
worden. "Gut 50 Prozent der Gelder stammen von Unternehmen, die im
Staatsbesitz sind. Man kann durchaus sagen, von den 33 Millionen hat
gut die Hälfte der Steuerzahler bezahlt." Hartmann warnte die
Olympiabewerber in Berlin und Hamburg davor, auf finanzielle
Prognosen von Sportpolitikern und -funktionären zu vertrauen: Bei der
Münchner Bewerbung für 2018 sei "wahnsinnig viel versprochen", aber
wenig gehalten worden. Er sei "überzeugt", es gehe auch jetzt nicht
darum, ob international Berlin oder Hamburg den Zuschlag bekämen,
sondern vielmehr darum, "für den Spitzensport diesen Bewerbungszirkus
am Laufen zu halten".

Prüfungsbericht wird nicht veröffentlicht

Wann genau die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH ihre
Liquidationsbilanz vorlegen wird, ist offen. Der DOSB teilte auf
Anfrage mit, damit sei "in den nächsten Monaten zu rechnen". In
diesem Zeitraum will auch der Bayerische Oberste Rechnungshof seinen
Abschlussbericht fertigstellen. Dieser wird allerdings nicht
veröffentlicht werden, sondern geht an die geprüften öffentlichen
Stellen - in diesem Fall an die Bayerische Staatsregierung.

Fotos bei ARD-Foto.de



Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de


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