Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Russland
Geschrieben am 10-03-2015 |
Bielefeld (ots) - Wladimir Putin widerspricht sich selbst - und
gibt den Kriegshelden. Kein Problem, die Masse der Russen liebt ihn
und seine Lügen. Die Propaganda kann die absurdesten Behauptungen
aufstellen, nur eine Minderheit geht auf Distanz. Putin ist populär
und auch gefürchtet. Angst und Schrecken zählen zu den langen Linien
russischer Geschichte. Als vor einem Jahr plötzlich Männer in grünen
Uniformen auf der Krim das Sagen hatten, wurde jede Beteiligung
Moskaus abgestritten. Jetzt gibt der Präsident unumwunden zu, »die
Arbeit an der Rückkehr der Krim in den Bestand Russlands« selbst
angeordnet zu haben. Stolz beruft sich der Kremlherrscher im
Staats-TV auf den Volkswillen. Eine »erste verdeckte Umfrage« habe
ergeben, dass drei Viertel der Krim-Bewohner im Reich von Mütterchen
Russland leben wollten. »Wir haben dann gehandelt, wie wir gezwungen
waren zu handeln.« So spricht einer, der sich als erster Diener
seines Volkes sieht. Die internationale Politik steht fassungslos da,
aber Putins Russland dürfte tatsächlich mit großer Mehrheit und
patriotischen Gefühlen zustimmen. Wie ist es möglich, dass nackte
Gewaltpolitik, der Umgang mit der Wahrheit nach Gutdünken und, nicht
zu vergessen, der Tod einiger tausend Menschen klaglos hingenommen
werden? Der angesehene Historiker Orlando Figes von Universität
London behauptet, die Hinnahme von Gewalt und Repression sei beinahe
schon Bestandteil der russischen DNA. Tatsächlich wurden und werden
Furcht wie Bewunderung sowohl Iwan dem Schrecklichen als auch Josef
Stalin sowie heute wieder Wladimir Putin entgegengebracht. Die Morde
an Boris Nemzow und anderen Dissidenten bringt zwar eine kleine
Opposition auf und erstickt Kritik im Keim. Aber sie erschüttern die
Masse der Russen nicht im geringsten. Ein Beispiel aus gesicherten
wissenschaftlichen Umfragen: Die Russen wissen, wie viele Millionen
Menschen unter Stalin umgebracht wurden. Trotzdem finden sie, dass
der Staat das Recht habe, seine Interessen mit Geheimdienstmethoden
durchzusetzen. Die Wissenschaft rätselt, wieso ein Volk seine
gewalttätigen Zaren lieben, seine blutige Revolution feiern und
Stalin als seinen größten Tyrannen heute wieder vorsichtig verehren
kann. Es gibt keine Erklärung - außer der im Kern rassistischen
DNA-These. Aber die kann kein ernstzunehmender Historiker
akzeptieren. Warum also bleibt Russland in den Mustern seiner
Geschichte gefangen? Wieso gilt Gewalt beim Verfolgen nationaler
Ziele als legitim? Weil Putin längst ein Alleinherrscher ist, der die
nationalistische Karte spielt, das Militär fördert und Aggressivität
wieder zur Konstante der Außenpolitik erhebt. Auch die Kunst,
Nachbarstaaten zu destabilisieren, kehrt zurück. Schon tönt Putin:
»Niemand ist Russland militärisch überlegen.«
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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