Weser-Kurier: Kommentar von Jan Oppel zur Bertelsmann-Studie über Kinderarmut
Geschrieben am 13-03-2015 |
Bremen (ots) - Armut grenzt aus. Die Bertelsmann-Studie zeigt
einmal mehr, dass Kinder aus Familien, die von Hartz IV leben müssen,
oft schon bei ihrer Einschulung gesellschaftlich abgehängt sind. Der
frühe Besuch einer Kita kann helfen, raten die Experten. Allerdings
nur dann, wenn dort auch Kinder besser gestellter Familien betreut
werden. Die soziale Mischung sei entscheidend. Doch so einfach ist
das nicht umzusetzen: Eltern, die es sich leisten können,
verabschieden sich aus dem staatlichen Betreuungssystem und schicken
ihre Kinder lieber in kostspielige Privat-Einrichtungen. Arme Eltern
können das nicht. Deshalb bleiben ihre Kinder allzu oft unter sich.
Folge: Den ohnehin schon Benachteiligten wird der soziale Aufstieg
zusätzlich erschwert. Sie haben schlechtere Chancen auf
gesellschaftliche Teilhabe, später auch Nachteile bei Ausbildung und
Jobsuche. Neu sind all diese Erkenntnisse nicht. Daher muss die Frage
erlaubt sein, wie viele solcher Studien denn noch erscheinen müssen,
bis die Politik endlich handelt. Sie muss schnellstmöglich ein
vernünftiges Konzept auf den Weg bringen, mit dem es gelingen kann,
diesen verhängnisvollen Trend zur sozialen Spaltung im Kindesalter zu
stoppen. Die bisherigen Anstrengungen, so viel steht eindeutig fest,
reichen bei Weitem nicht aus.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
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