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NOZ: Interview Medien mit Christian Grzimek, Enkel des legendären Tier- und Naturschützers Bernhard Grzimek

Geschrieben am 21-03-2015

Osnabrück (ots) - Bernhard Grzimek wäre beim Absturz des Sohnes
beinahe an Bord gewesen

Enkel Christian: Nur ein ausgebauter Sitz verhinderte, dass er
mitgeflogen ist - Alle düsteren Prognosen des Großvaters eingetreten

Osnabrück.- Der legendäre Tier- und Naturschützer Bernhard Grzimek
wäre beim Absturz seines Sohnes Michael 1959 in der Serengeti um ein
Haar mit an Bord der Unglücksmaschine gewesen. "Mein Großvater wollte
noch mitfliegen, aber sein Sohn hat ihn nicht gelassen, weil der Sitz
ausgebaut war," sagte Grzimeks Enkel Christian in einem Interview mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).

"Mein Großvater wollte sich dann auf den Boden setzen, was mein
Vater als sehr sicherheitsbewusster Mann nicht zugelassen hat. Und
den Sitz wieder einzubauen, hätte zu lange gedauert. Also ist er
allein abgeflogen - und abgestürzt", berichtete der 55-Jährige
weiter. Dies habe ihm seine Mutter erzählt, die 1978 von Bernhard
Grzimek geheiratet wurde. Im ARD-Film "Grzimek" (Karfreitag, 20.15
Uhr) werde diese Tatsache allerdings nicht erwähnt, sagte Christian
Grzimek.

Dass Bernhard Grzimek später der neue Partner und Ehemann seiner
eigenen Schwiegertochter und dann auch sein Adoptivvater wurde, habe
ihn nicht weiter verwundert, sagte Christian Grzimek: "Mein Großvater
war ja immer zugegen, seit ich ein Kleinkind war. Er kam aus dem Zoo,
hat mit uns zu Mittag gegessen, wir haben viele Reisen zusammen
unternommen und Wochenenden miteinander verbracht. Deshalb haben wir
als Kinder gar nicht darüber nachgedacht. Wir haben das eigentlich
als ganz normal wahrgenommen." Heute sieht der Bilddokumentar die
düsteren Zukunftsprognosen seines Großvaters und dessen Sohnes
weitgehend bestätigt: "Alles, was mein Vater und er vorhergesagt
haben, ist eingetreten. Und wir haben bis heute keine Lösungen. Dabei
ginge vieles ganz einfach über Besteuerungen. Man könnte zum Beispiel
bei Massentierhaltung und Benzin einfach an der Steuerschraube drehen
und die damit erwirtschafteten Gelder für vernünftige Zwecke
einsetzen. Aber wir sind ja nach wie vor diesem Wahnsinn verfallen,
dass alles immer wachsen muss. Die Bevölkerung muss wachsen, die
Wirtschaft muss wachsen, und wenn es nicht so ist, sind wir traurig
darüber."

Einen Sinn kann Christian Grzimek darin nicht erkennen: "In
Europa, wo wir immer weniger Menschen werden, bauen wir immer mehr
Straßen. Und auf anderen Kontinenten, wo die Bevölkerung immer
stärker wächst, hat niemand eine Lösung für die Frage, wie man diese
Menschen alle ernähren soll."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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