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Brahms-Institut Lübeck erwirbt kostbare Brahms-Handschrift in Berlin

Geschrieben am 26-03-2015

Lübeck (ots) - Auf einer Autographen-Auktion bei Stargardt in
Berlin hat das Brahms-Institut Lübeck am 24. März die vollständige
Handschrift eines Brahmsliedes erworben. Das der Musikhochschule
Lübeck (MHL) angegliederte Institut konnte die Blätter für 70.000
Euro ersteigern. Die Elfriede Dräger-Gedächtnis-Stiftung und die
Possehl Stiftung Lübeck ermöglichten die Neuerwerbung, die die
weltweit einzigartige Sammlung des Brahms-Instituts künftig ergänzt.

Das Lied "Agnes" op. 59, Nr. 5 komponierte Brahms im Frühjahr 1873
nach einem Text des Dichters Eduard Mörike. Bei dem dreieinhalb
Seiten umfassenden Manuskript handelt es sich um eine Reinschrift von
Johannes Brahms. Institutsleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger: "Sie
gehört jetzt zu den Glanzlichtern unserer Sammlung und bietet
einzigartige Blicke in die Komponistenwerkstatt von Brahms. Die
rhythmischen Verfeinerungen, die Brahms mit Bleistift eingefügt hat,
sind in der Handschrift eindrucksvoll nachvollziehbar." Das einzig
erhaltene Autograph des Liedes stammt aus der Sammlung des Schweizers
Louis Koch.

Mörikes Gedicht entstand im Sommer 1831. Noch ohne Titel wurde es
erstmals in seinem 1832 erschienenen romantischen Künstlerroman
"Maler Nolten" gedruckt. Agnes, weibliche Hauptfigur des Romans,
trägt das Gedicht vor: "Rosenzeit! Wie schnell vorbei...". Sie
erinnert sich darin ihrer verlorenen Liebe und wird sich der Untreue
ihres Geliebten und der eigenen Verlassenheit bewusst.

Johannes Brahms hat Mörikes Volkston in seiner 72 Takte
umfassenden Vertonung aufgegriffen. Der kompositorische Clou des
Liedes liegt in der kunstvollen Konstruktion des stetig wechselnden
Metrums vom Dreier- in den Zweiertakt. Im. Oktober 1873 schickte
Brahms "Agnes" zusammen mit weiteren Liedern des Opus 59 zur
Veröffentlichung an seinen Verleger Rieter-Biedermann in Winterthur
und empfahl sie als "besonders liebliche, empfehlenswerte, angenehme,
nur stellenweise diffizile, moralische, gottesfürchtige, kurz
'Lieder' prima Sorte."

Das Brahms-Institut plant im Sommersemester eine ausführliche
Präsentation des spektakulären Neuerwerbs im Rahmen einer
Veranstaltung. Der Termin dafür steht noch nicht fest.

Das Brahms-Institut an der MHL wurde 1991 gegründet und besitzt
eine der bedeutendsten Brahms-Sammlungen weltweit. Immer wieder sind
in den letzten Jahren kostbare Erweiterungen der Sammlung gelungen.
Dazu gehören neben zahlreichen Briefen auch die Handschriften zu den
Liedern "Liebesgluth" aus dem Opus 47 und "Der Überläufer" aus der
Liedsammlung op. 48 sowie die Schenkung des Nachlasses Renate Wirth
mit den Teilnachlässen der Brahms-Vertrauten Julius Stockhausen und
Emanuel Wirth. Weitere Informationen unter www-brahms-institut.de



Pressekontakt:
Pressestelle der Musikhochschule Lübeck
Susanne Pröpsting
0451/1505-123
presse@mh-luebeck.de


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