Mit einem "Werkzeugkasten" gegen Jugendarbeitslosigkeit in Europa / TUI Stiftung und stiftung neue verantwortung starten gemeinsames Projekt
Geschrieben am 02-04-2015 |
Berlin (ots) - Berlin, 2. April 2015. Die extrem hohe
Jugendarbeitslosigkeit ist eine der drängendsten Herausforderungen
unserer Zeit - insbesondere in vielen Ländern Südeuropas. In einigen
Ländern liegen die Quoten bei über 50 Prozent. Über 5,6 Mio. junge
Menschen in Europa sind ohne Arbeit.
In Kooperation mit der stiftung neue verantwortung startete die
TUI Stiftung das Projekt "Innovatives Regieren | Impact4Jobs".
Funktionierende Modelle, junge Menschen zu qualifizieren und in
Arbeit zu bringen, sollen auf ihre Übertragbarkeit für andere Länder
untersucht werden. "Die in Deutschland bewährte duale Ausbildung mit
schulischer und betrieblicher Verknüpfung ist ein Modell, was
international großes Interesse findet. Die Verbindung aus schulischer
und beruflicher Ausbildung ist für viele Länder sehr interessant.
Deutsche Unternehmen, Stiftungen, Regierungsorganisationen wie die
GIZ und das Auswärtige Amt arbeiten in vielen Ländern eng zusammen,
um diese duale Ausbildung zu exportieren", erklärte Thomas Ellerbeck,
Vorsitzender des Kuratoriums der TUI Stiftung.
Beim Projekt der TUI Stiftung und der stiftung neue verantwortung
soll im besten Fall ein "Werkzeugkasten" mit Praktiken und
Instrumenten entstehen - Modelle, die sich bewährt haben und vor
allem auf mehrere Länder übertragbar sind und so im Kampf gegen
Jugendarbeitslosigkeit wirken können.
Die Auftaktveranstaltung brachte die dramatische Situation in
vielen Ländern auf den Punkt: Unter der Überschrift "Jugend ohne
Arbeit, Europa ohne Zukunft" diskutierten Politiker und
Wissenschaftler mit Pablo García-Berdoy, Botschafter des Königreichs
Spanien in Deutschland. Thomas Ellerbeck, Kuratoriumsvorsitzender der
TUI Stiftung, betonte in seiner Begrüßungsrede die besondere
Bedeutung des Themas: "Die Perspektive der jungen Generation ist auch
eine Frage des sozialen Friedens, der politischen Stabilität und des
gesellschaftlichen Zusammenhalts - in den betroffenen Ländern, aber
auch für Europa."
Auch der spanische Botschafter sprach von einer echten
Herausforderung für die Gesellschaft: "Wir haben in den guten Jahren
den Generationenvertrag vernachlässigt. Das war und ist nicht
gerecht. Denn wer nicht an die nächste Generation denkt, verliert die
Perspektive." Die Migration vieler seiner Landsleute ins Ausland
bringe durchaus auch Chancen für den Menschen und für Spanien.
Berufliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln und diese bei einer
Rückkehr nach Spanien wieder einzubringen, stärke die Persönlichkeit
des Einzelnen und bereichere das Land. Gunther Kirchbaum, MdB und
Vorsitzender des Ausschusses für Europäische Angelegenheiten sieht
dagegen in der Abwanderung einen Verlust gut ausgebildeter Menschen
für die Krisenstaaten. Er plädierte dafür, dass Arbeitsmöglichkeiten
für Jugendliche in ihren Heimatländern geschaffen werden müssen, um
einen "Braindrain" zu vermeiden, von dem sich die Länder kaum erholen
würden. Hier drohe der Verlust einer Generation, weil diese
Generation gar nicht mehr im Land sei, wo sie gebraucht werde.
Einer der Schwerpunkte der Runde bildete die Frage, ob man von
einer "verlorenen Generation" sprechen müsse. Jakob von Weizsäcker,
Mitglied des Europäischen Parlaments, unterstrich mit dieser Aussage
den besonderen Ernst der Lage. Dem widersprach Mark Fliegauf, Fellow
der stiftung neue verantwortung, und plädierte stattdessen für den
Ausdruck "Generation der Armut". Weizsäcker forderte eine bessere
Vergleichbarkeit und faktische Anerkennung von Berufsabschlüssen am
Arbeitsmarkt.
Die Runde war sich einig, dass neben konjunkturellen vor allem
strukturelle Probleme zu dieser Situation geführt haben. Nun gebe es
eine Dringlichkeit, das Problem mit neuen Strategien anzugehen, damit
der soziale Zusammenhalt nicht weiter bedroht werde. Im Rahmen des
Projekts von TUI Stiftung und stiftung neue verantwortung werden im
europäischen Kontext Lösungsansätze erarbeitet und konkrete
Handlungsoptionen für Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft
aufgezeigt.
Pressekontakt:
Elke Hlawatschek
TUI Stiftung
Tel. +49 (0) 511 566 1636
elke.hlawatschek@tui-stiftung.de
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