Börsen-Zeitung: Zahltag, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher
Geschrieben am 23-04-2015 |
Frankfurt (ots) - Nur ein kleines Milliärdchen fehlt noch, dann
hat es die Deutsche Bank geschafft - das Kunststück, in den knapp
drei Jahren seit Antritt ihrer Co-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu
Jain Rechtskosten aufzutürmen, deren Umfang die rund 10 Mrd. Euro
schwere Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr komplett absorbiert.
Allein mit der Rekordstrafe, auf die sich das Institut nun im
Zinsskandal mit den Behörden geeinigt hat, sind 2,3 Mrd. Euro hinzu
gekommen. Angesichts Tausender weiterer Rechtsstreitigkeiten muss man
sagen: Da geht noch was.
Frohnaturen könnten argumentieren, das nun sanktionierte
Fehlverhalten sei Schnee von gestern. Schließlich geht es um Vorgänge
aus den Jahren 2005 bis 2009. Fitschen und Jain äußern sich daher
"zufrieden", dass sie "die Angelegenheit" - gemeint sind jahrelange
Versuche von Mitarbeitern, Zinsen zu manipulieren, um sich auf Kosten
der Allgemeinheit zu bereichern - "nun gelöst haben". Ähnlich sehen
das die Anleger, die ja immer nur an die Zukunft denken und die Titel
des Instituts am Donnerstag in einem sehr schwachen Gesamtmarkt nur
minimal sinken ließen.
Diese Sicht aber grenzt an Notwehr. Schließlich steht der Vorstand
im Zuge einer strategischen Neuausrichtung der Bank gerade kurz
davor, durch den Verkauf der Deutschen Postbank die Bedeutung des
Investment Banking im Konzern zu stärken, jenes Bereichs, der die
kolossalen Belastungen unter Jains Führung herbeiführte.
In geradezu rührender Weise hat man versucht, den stets aufs Neue
ins Kontor schlagenden Rechtsaufwand als Einmalkosten darzustellen.
Mit Grund: Denn betrachtet man sie als Teil des operativen Aufwands,
was angesichts der Frequenz der Belastungen redlicher wäre, verändert
sich die Renditerechnung: Wie gut müssen Märkte denn laufen, damit
eine Bank solche Kosten nicht nur wegstecken kann, sondern zudem noch
etwas erwirtschaftet, in Zeiten zumal, in denen US-Behörden sich in
ihren Forderungen an Banken gegenseitig überbieten?
Mit 2,7 Prozent lag die Eigenkapitalrendite der Deutschen Bank
2014, vor dem Rekordvergleich, um 1,7 Punkte unter jener der
Postbank. Für den Zinsskandal "und andere Themen" bucht die Bank im
Startquartal, traditionell das stärkste im Jahr, nun 1,5 Mrd. Euro an
zusätzlichen Rückstellungen. Dennoch wird sie schwarze Zahlen zeigen,
weil die Erträge fast Rekordniveau erreicht haben. Darauf wird sie
sich allerdings nicht immer verlassen können. Und die Aktionäre
werden nicht nochmal 10 Mrd. Euro investieren. Nicht nach den
jüngsten Erfahrungen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
565558
weitere Artikel:
- WAZ: Überlebenskampf um die Braunkohle
- Kommentar von Stefan Schulte zu RWE Essen (ots) - Die RWE-Führungsriege gab sich alle Mühe, emotional
rüberzukommen. Seht her, wir stehen zusammen, wir geben unser Bestes,
allein die Regierung trägt Schuld an unserer misslichen Lage. Terium
musste die Aktionäre auf weitere harte Jahre einschwören und - noch
schlimmer - auf die anhaltende Ungewissheit, ob und wie es mit dem
Renditebringer Braunkohle weitergeht. Es roch nach Überlebenskampf
pur in der wie RWE so traditionsbeladenen Grugahalle.
Der Kampf um die Braunkohle hat von Natur- und Klimaschutz über
Versorgungssicherheit mehr...
- ForeScout kündigt Advanced Threat Mitigation zur schnelleren Reaktion auf APTs und Sicherheitsverletzungen an CAMPBELL, Kalif. (ots) - ForeScout Technologies, Inc., der
führende Anbieter von Lösungen für intelligente Zugangskontrolle und
Security Management für Global-2000-Unternehmen und staatliche
Einrichtungen, hat heute neue ControlFabric-Integrationen von
branchenführenden Anbietern im Bereich Advanced Threat Detection
(ATD) angekündigt. Durch diese Integrationen können die Kunden
Advanced Persistent Threats (APTs) schnell und automatisch eindämmen
und so deren Verbreitung im Unternehmensnetz verhindern. Zu den
derzeitigen ATD-Partnern mehr...
- Appell an Koalitionsausschuss zum Mindestlohn: BDZV-Präsident Heinen fordert Entlastung beim Pressevertrieb Berlin (ots) - Die Einführung des Mindestlohns hat für die
Zeitungsbranche immens schädliche Auswirkungen. Das erklärte der
Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV),
Helmut Heinen, heute anlässlich der Frühjahrstagung des
Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) in Berlin. Er verwies
dabei auf alarmierende Ergebnisse einer aktuellen Umfrage bei den
Verlagen: "Fast eine halbe Million Haushalte in Deutschland können
nicht mehr betriebswirtschaftlich sinnvoll beliefert werden",
erläuterte Heinen. Betroffen mehr...
- Worldhotels Peakpoints feiert erstes Jubiläum / Worldhotels lanciert zum Jahrestag neue Programmerweiterungen und ein Jubiläumsangebot für Gäste Frankfurt (ots) - Worldhotels, eine führende Gruppe von
unabhängigen Hotels weltweit, feiert das einjährige Bestehen ihres
Kundenbindungsprogramms "Worldhotels Peakpoints". Gäste der
internationalen Gruppe können sich auf ein
Peakpoints-Jubiläumsangebot freuen sowie über Programmerweiterungen
wie Peakpoints Bag Tag und Peakpoints Travel Assurance.
Peakpoints Bad Tag basiert auf der innovativen Lost-and-Found
Technologie von Tag-a-Bag, einem Anbieter von modernen
Reisegepäckanhängern. Durch die Registrierung ihres Peakpoints mehr...
- Heimspiel: Der neue SKODA Superb ist automobiles Flaggschiff der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien (FOTO) --------------------------------------------------------------
Eishockey-WM:SKODA Flotte
http://ots.de/AdOgO
--------------------------------------------------------------
Mladá Boleslav/Prag (ots) -
- Premiere für neues Flaggschiff: Neuer SKODA Superb kommt bei der
IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien erstmals zum
Einsatz
- 50 SKODA in tschechischen Nationalfarben: 14 neue SKODA Superb
und 36 SKODA Octavia Combi machen Offizielle und Gäste der WM
mobil
- Die Autos tragen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|