WHO-Report zu Resistenzen: Angst vor Ära ohne Antibiotika bestätigt
Geschrieben am 30-04-2015 |
Münster (ots) -
- Nur ein Viertel aller Länder ist gegen Antibiotika-Resistenzen
aktiv
- Antibiotika in 50 Prozent aller Länder rezeptfrei
- Hälfte der Europäer glaubt, dass Antibiotika gegen Viren helfen
- 34 neue antibakterielle Wirkstoffe in der Entwicklung
Resistenzen gegen Antibiotika sind eine der größten
Herausforderungen für die Zukunft. Darin sind sich Ärzte, Forscher
und Politik in aller Welt einig. Um so alarmierender sind die
Ergebnisse einer weltweiten Umfrage der Weltgesundheitsorganisation
(WHO): Nur ein Viertel aller Länder wird gegen diese Herausforderung
ernsthaft aktiv.
134 der 194 UN-Mitgliedsstaaten hatten die Umfrage der WHO
beantwortet, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden. Die
Ergebnisse sind besorgniserregend: Nur 33 Länder haben ein
staatliches Programm zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen. In
rund 50 Prozent der Länder können Antibiotika ohne Rezept in der
Apotheke gekauft werden - in Europa trifft das auf 43 Prozent der
Länder zu. Der sorglose Umgang und der zu leichte Zugang zu
Antibiotika wird immer wieder als einer der Hauptgründe für die
Zunahme der Resistenzen genannt.
2014 hatte die WHO in ihrem ersten globalen Bericht zu
Antibiotika-Resistenzen vor einer Ära ohne Antibiotika gewarnt. Die
Ergebnisse der ersten weltweiten Umfrage zu dem Thema bestätigen
diese Befürchtungen. Neben dem zu unbedachten Umgang mit Antibiotika
sieht die WHO vor allem ein mangelndes öffentliches Bewusstsein, ein
ungenügendes Monitoring des Antibiotika-Verbrauchs und qualitativ
minderwertige Arzneimittel in ärmeren Ländern, die keine ausreichende
Menge des Wirkstoffs enthalten, als Probleme an. Durch Reisen und
internationalen Handel verbreiteten sich die Resistenzen zudem rasch
über den ganzen Globus.
50 Prozent der EU-Bürger glauben, dass Antibiotika gegen Viren
helfen
Dieses weltweite Bild relativiert auch die Anstrengungen der
europäischen Länder. Die stehen vergleichsweise gut da, nicht zuletzt
durch ein EU-weites Monitoring von Antibiotika-Resistenzen durch das
European Centre for Disease Prevention and Control und die
Aufarbeitung in einer öffentlich zugänglichen Datenbank. Auch in
Europa ist das Bewusstsein für einen richtigen Umgang mit Antibiotika
allerdings ein Problem: Etwa die Hälfte der Bevölkerung glaubt laut
WHO-Umfrage, dass Antibiotika auch gegen Viren helfen.
Parallel zu dem WHO-Report hat die Internationale Vereinigung
pharmazeutischer Hersteller und Verbände (IFPMA) ein Strategiepapier
zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen vorgelegt. Neben einer
Erklärung, wie Resistenzen entstehen, enthält das Papier eine
alarmierende Zahl: Zehn Millionen Menschen könnten 2050 pro Jahr an
bakteriellen Erkrankungen sterben, wenn sich die Resistenzen
ungehindert weiterentwickeln. Aktuell sind pro Jahr 700.000
Todesfälle auf Antibiotika-Resistenzen zurückzuführen.
34 neue Wirkstoffe in der Pipeline
Das IFPMA-Papier listet ebenfalls 34 antibakterielle Wirkstoffe
auf, die sich aktuell in der Entwicklung befinden. Darunter sind 15
Wirkstoffe gegen so genannte gram-negative Bakterien, bei denen der
Bedarf besonders hoch ist. Vier dieser Wirkstoffe befinden sich
bereits in Phase III der klinischen Studien und könnten in den
kommenden Jahren verfügbar werden.
Pressekontakt:
Kai Tenzer
Stefan Rebein
(Redaktion Pharma Fakten)
www.pharma-fakten.de
E-Mail: redaktion@pharma-fakten.de
http://twitter.com/pharmafakten
Tel.: +49 251 98776-25
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
566139
weitere Artikel:
- Zum 1. Mai:
dbb ruft zur Verteidigung des Grundgesetzes auf Berlin (ots) - Der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt hat zum
1. Mai 2015 die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Arbeitnehmerrechte
in Deutschland entschlossen zu verteidigen: "Wir erleben in diesen
Tagen einen massiven Angriff auf das Grundgesetz. Die Bundesregierung
attackiert mit dem geplanten Tarifeinheitsgesetz nicht nur große
Teile der Gewerkschaftsbewegung, sondern die Rechte und Freiheiten
jedes einzelnen Beschäftigten."
"Im Grundgesetz steht die Koalitionsfreiheit. Das bedeutet, dass
jeder Beschäftigte sich seine Gewerkschaft mehr...
- Weiß: Leben und Arbeiten in Würde auch im digitalen Zeitalter gewährleisten Berlin (ots) - Wandel der Arbeitswelt aktiv gestalten
Der "Tag der Arbeit" rückt alljährlich die Lage der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Blick. Zum diesjährigen
Maifeiertag erklärt der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß:
"Faire Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit und eine
funktionierende Sozialpartnerschaft müssen auch in einer zusehends
digitalisierten Arbeitswelt Erkennungszeichen unserer Sozialen
Marktwirtschaft bleiben. Sie ermöglichen erst ein Leben und Arbeiten mehr...
- ZDF-Politbarometer Extra Bremen April 2015 /
Rot-Grün hat gute Chancen, in Bremen weiter zu regieren /
Bürgermeister Böhrnsen unangefochten vorne - FDP und AfD bei 5 Prozent (FOTO) Mainz (ots) -
Gut eine Woche vor der Wahl zur Bürgerschaft in Bremen verfügen
SPD und Grüne über einen deutlichen Vorsprung und können wohl ihre
gemeinsame Regierung im Land Bremen fortsetzen. Da den Grünen im
Vergleich zu ihrem Ausnahmeergebnis von 2011 deutliche Verluste
drohen, hat die CDU die Chance, wieder zweitstärkte Kraft zu werden.
Die Linke kann mit einem guten Ergebnis rechnen. FDP und AfD stehen
auf der Kippe.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich
die folgenden Projektionswerte für mehr...
- Digitalisiertes Gesundheitswesen hilft Leben zu retten / Erfolgreicher Start des ersten SPS Zukunftsforums Healthcare Bamberg (ots) -
Krankenkassen zwischen Wettbewerb, Politik und Management
Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich ist absolut notwendig
und kann im Ernstfall Leben retten. Bei der Umsetzung des
E-Health-Gesetzes gibt es allerdings noch erheblichen Nachhol- und
Verbesserungsbedarf. Darüber waren sich fast alle Teilnehmer beim
ersten Zukunftsforum "Krankenkassen - zwischen Wettbewerb, Politik
und Management" von Swiss Post Solutions (SPS) einig. Zu der
zweitägigen Veranstaltung hatte das Kompetenzcenter Healthcare von mehr...
- Adam: Berlin sitzt zwischen den Stühlen Berlin (ots) - Abhören unter Freunden, "das geht gar nicht", hatte
Angela Merkel gesagt, nachdem sie und ihr Handy als Ziele der
amerikanischen Spionagetätigkeit ausgemacht worden waren. Doch, es
geht, "es geht sogar ganz gut", meint AfD-Sprecher Konrad Adam zu
dem, was über die Namen von Firmen durchgesickert ist, denen der
amerikanische Geheimdienst in die Karten schauen will, der deutsche
aber nicht. "Man muss sich dann nur entscheiden, wem man den Vorzug
geben will, der NSA oder dem BND; und das fällt offensichtlich
schwer". mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|