Weser-Kurier: Kommentar von Peter Voith über die Suche nach einem Nachfolger für Jens Böhrnsen
Geschrieben am 12-05-2015 |
Bremen (ots) - Die meisten Menschen, die SPD gewählt haben in
Bremen, haben Jens Böhrnsen gewählt - und bekommen nun einen anderen
oder eine andere. Sollte man sich nun beschweren? Etwa darüber, dass
ein Politiker persönliche Konsequenzen zieht? Und womöglich auch
darüber, dass es Wochen dauert, bis klar ist, wer sich der gewählten
Bürgerschaft zur Wahl des Bürgermeisters stellt? Ja, es ist eine
Hängepartie für das politische Bremen, aber eine notwendige. Ein
neuer Regierungschef sollte - wenn schon nicht direkt vom Wähler -
wenigstens durch demokratische Entscheidungen der Partei legitimiert
sein. Also entweder durch Parteitagsbeschluss (bei einem Kandidaten)
oder durch Mitgliederentscheid, wie es bei der Kampfkandidatur
zwischen Böhrnsen und Willi Lemke der Fall war. Solche Prozesse
brauchen nun mal Zeit. Zeit, die die SPD indes nicht nur braucht,
eine Person zu finden, sondern auch um über neue Inhalte und neue
Strategien nachzudenken. Sie muss raus aus der Bequemlichkeit, sie
muss Debatten entzünden und sie nicht ersticken, wenn ihr in vier
Jahren nicht noch mehr Wähler den Rücken kehren sollen. Kurzum: Die
alte Tante SPD braucht eine Frischzellenkur. Personell UND
inhaltlich. Und so eine Kur dauert nun mal einige Wochen.
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Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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