Helmut Willke im ZDFheute.de-Interview: Globalisierung überfordert politisches System / Professor für "Global Governance" warnt vor mangelnder internationaler Kooperation: "Die Lage ist sehr prekär"
Geschrieben am 04-06-2015 |
Mainz (ots) - Der Politologe Helmut Willke sieht die
internationale Politik im Globalisierungsprozess dauergetrieben und
überfordert. "Wir haben keine politischen Institutionen und Akteure,
die im Weltmaßstab Steuerungskompetenz oder -fähigkeit haben, um die
globalen Probleme auch nur anzugehen", sagte der Professor für
"Global Governance" im Interview mit ZDFheute.de. Die Lage sei "sehr
prekär", weil es keinerlei Anstrengungen gebe, etwas zu verbessern.
Anderen Systemen wie etwa Handel und Finanzen sei die Politik seit
längerem strukturell unterlegen.
Die Schwächen der internationalen Politik zeigten sich auch beim
Zusammenschluss der mächtigsten Industrienationen der Welt. Die
Staats- und Regierungschefs der G7 hätten zwar eine globale
Bedeutung, so Willke, "aber ihr Problem ist, dass sie als
Einzelakteure mit Abhängigkeit von nationalen Wahlen globale Probleme
nicht lösen können". Ihre Kooperation sei "extrem schwierig", da alle
Akteure ihre regionalen Eigeninteressen verfolgten. "Sie können sich
deshalb nur sehr schwer einigen." Um die immer komplexeren Fragen der
Globalisierung zu beantworten, brauche es neue politische Strukturen,
die viel effizienter kooperierten "als etwa die G7 oder G20", so
Willke, der an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen lehrt.
Das Interview ist ab Freitag, 5. Juni 2015, auf heute.de abrufbar.
http://twitter.com/ZDFheute
Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk@zdf.de
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