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Allgemeine Zeitung Mainz: Tiefpunkt / Kommentar zur Deutschen Bank

Geschrieben am 07-06-2015

Mainz (ots) - Es ist erst ein paar Jahre her, da musste die
Kanzlerin vor laufender Kamera versprechen, dass die Bankeinlagen der
deutschen Bürger garantiert seien. Ein Trick, eine Zusage, die Merkel
sogar unter Einsatz des gesamten deutschen Steueraufkommens nie hätte
einhalten können. Aber es funktionierte. Das Zauberwort heißt:
Vertrauen. Einige wenige Politikerinnen und Politiker genießen noch
Vertrauen. Sehr viele Protagonisten in der Bankenwelt dagegen nicht
mehr, aus gutem Grund. Fast eineinhalb Jahrhunderte lang war der Name
"Deutsche Bank" ein Synonym für Seriosität. Sogar, als der gnadenlose
Selbstdarsteller Josef Ackermann 2004 als Angeklagter im
Mannesmann-Prozess mit seinem Victory-Zeichen für Empörung sorgte,
mochten Aktionäre, Kunden und Öffentlichkeit noch glauben, alles
werde gut. Doch was folgte, war desaströs: Verstrickung im
Libor-Skandal, brutales Missmanagement und personelle
Fehlentscheidungen, die in der Berufung des angeblichen Heilsbringers
Anshu Jain ihren Gipfel - eigentlich: ihren Tiefpunkt - erreichten.
Das Institut dürfe niemals komplett in die Hand von
Investment-Bankern fallen, lautete hinter vorgehaltener Hand in der
Bank selbst die Einschätzung vieler. Zum Ausdruck kommt darin die
zutreffende Überzeugung, dass eine Bank zwar durchaus dazu da ist,
viel Geld zu verdienen für sich, ihre Eigentümer, die Mitarbeiter.
Aber nicht um jeden Preis. Jede Bank, die heutzutage um Vertrauen
wirbt, muss nachweisen, dass Geld für sie nicht in erster Linie Macht
und Annehmlichkeiten bedeutet, sondern Verantwortung, und dass sie
keinerlei handwerklichen Dilettantismus in ihren Reihen duldet und
schon gar keine kriminelle Gier. Das ist der Maßstab.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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