Weser-Kurier: Zur Bremer Schulpolitik schreibt Peter Voith:
Geschrieben am 13-06-2015 |
Bremen (ots) - Die Gemengelage ist klar: Bremen braucht mehr
Lehrer. So um die 200 sind genannt worden. Aber Geld für zusätzliche
Pädagogen und Sozialarbeiter ist nicht da. Was also tun? Carsten
Sieling, der designierte neue Bürgermeister, ist da auf eine Idee
gekommen. Er will, wie er unserer Zeitung eine Woche nach dem
Böhrnsen-Rückzug sagte, "lieber Leute aus dem Bildungsressort
herausnehmen und direkt an die Schulen geben". Immer noch besser, als
dass sich diese Mitarbeiter in der Behörde die "Informationen
bürokratisch hin und her schicken". Klingt gut. Im ersten Moment. Im
zweiten fängt das Stirnrunzeln an. Hallo? Wenn da 200 Mitarbeiter aus
der Behörde wieder ins Klassenzimmer abbeordert werden können, was,
bitteschön, haben diese Bediensteten bisher gemacht? Sollte der
Sieling-Vorstoß nur annähernd umgesetzt werden können, wäre das der
Beweis dafür, dass die Bildungssenatoren und -senatorinnen der
vergangenen Jahrzehnte nicht in der Lage waren, eine Behörde so zu
führen, wie es Steuerzahler erwarten dürfen: effizient. Aber gemach.
Sicher werden Personalvertreter im Schulterschluss mit
Gewerkschaftern und Abteilungsleitern genau erläutern können, warum
keine einzige Stelle in der Bildungsbehörde überflüssig ist. Und wenn
die politische Führung trotzdem darauf beharrt? Tja, dann gibt es da
ja noch das bremische Personalvertretungsgesetz, das eine ungewollte
Versetzung so gut wie unmöglich macht. Aber man stelle sich doch mal
den Idealfall vor: 200 pädagogisch ausgebildete Frauen und Männer
brennen darauf, nicht mehr in der Behörde arbeiten zu müssen. Endlich
dürfen sie wieder ins Klassenzimmer. Können die Inklusion
verwirklichen, können Kinder unterrichten, damit diese die Chance auf
eine bessere Zukunft haben, können endlich wieder das tun, wofür sie
mal studiert haben. Juhuu!!! Wer möchte, darf gerne weiter träumen.
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Weser-Kurier
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