Crashtests 2015: Kleintransporter - Risiken mitgeliefert (FOTO)
Geschrieben am 25-06-2015 |
Köln/Wildhaus (ots) -
Gefährliche Lieferwagen: Die schnellen, schweren und
unübersichtlichen 2,2 Millionen Kleintransporter in Deutschland
verursachen knapp die Hälfte aller Unfälle mit Personenschaden, an
denen Güterkraftfahrzeuge beteiligt sind. Der Kraftfahrtversicherer
AXA zeigt in aktuellen Crashtests, welche Risiken Kleintransporter
für ungeübte, aber auch routinierte Fahrer sowie für Fußgänger
bergen. AXA fordert mit einer Instruktions- und Weiterbildungspflicht
konkrete Präventionsmaßnahmen.
Lieferwagen bis 3,5 Tonnen sind auf den Straßen allgegenwärtig.
Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland knapp 230.000
Kleintransporter zugelassen. Sie sind schnell, schwer,
unübersichtlich und gefährlich: Mehr als 60 Prozent der Unfälle mit
Lieferwagen ereignen sich innerorts. Etwa jeder vierte Unfall mit
einem solchen Fahrzeug findet auf der Landstraße statt und nur jeder
zehnte auf der Autobahn. Dies zeigen die Zahlen des Statistischen
Bundesamtes für 2013. Beunruhigend: Bei Unfällen mit
Güterkraftfahrzeugen sind immer häufiger Kleintransporter beteiligt.
Von 1995 bis 2013 stieg der Anteil bei Kleintransporter-Unfällen mit
Personenschaden um mehr als zehn Prozent. In mehr als 63 Prozent der
Fälle sind Lieferwagen-Fahrer nach Einschätzung der Polizei auch die
Hauptunfallverursacher, so das Statistische Bundesamt. Die
Schadendaten der AXA Versicherung AG belegen, dass Kleintransporter
bis 3,5 Tonnen vergleichsweise häufig in Schäden verwickelt sind. So
verursachten privat genutzte Kleintransporter 44 Prozent mehr
Sachschäden in der Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung als
Personenkraftwagen. AXA versichert sowohl privat als auch gewerblich
genutzte Kleintransporter. Beide Nutzungsarten weisen höhere
Schadenfrequenzen und Schadenaufwände als Personenkraftwagen auf. Das
heißt: Lieferwagen bis 3,5 Tonnen verursachen nicht nur häufiger
Schäden, die von ihnen verursachten Schäden sind oft auch besonders
heftig.
Gelegenheitsfahrer mit Dimensionen überfordert
Gelegenheitsfahrer nutzen Kleintransporter am häufigsten für
Umzüge oder nach einem Möbelkauf. Sie sind meist männlich, Städter
und zwischen 25 und 54 Jahre alt. Dies zeigt eine Studie, die im
Auftrag der AXA Winterthur und der Stiftung für Prävention in der
Schweiz durchgeführt wurde. Gelegenheitsfahrer haben am meisten Mühe
mit der Masse des Fahrzeugs, mit ihrer eigenen Ungeübtheit sowie mit
dem großen toten Winkel von Lieferwagen. Die ungewohnten Dimensionen
- Höhe, Breite und Länge - überfordern viele Gelegenheitsfahrer. Aus
Sicht der Unfallforschung ist das große Volumen von Lieferwagen eine
weitere, gemeinhin unterschätzte Gefahr: "Ein Kleintransporter ist
schnell überladen oder falsch beladen. Dadurch verändert sich die
Fahrdynamik, der Bremsweg verlängert sich und die Ladung kann Unfälle
verursachen oder Unfallfolgen verschlimmern", erklärt Bettina Zahnd,
Leiterin der Abteilung Unfallforschung und Prävention der AXA
Winterthur. Eine besondere Verantwortung sehen die Unfallforscher der
AXA bei den Vermietern von Kleintransportern: Spezielle Instruktionen
bei der Fahrzeugübergabe sind die Ausnahme. "Nur 19 Prozent der
befragten Gelegenheitsfahrer haben von den Fahrzeugvermietern
gezielte Instruktionen erhalten. Wir fordern deshalb eine
Informationspflicht für Vermieter. Eine Probefahrt ist absolut
unerlässlich", so Bettina Zahnd.
Auch routinierte Fahrer schätzen Lieferwagen falsch ein
Auch routinierte, gewerbliche Lieferwagenfahrer verursachen
überdurchschnittlich viele Unfälle. Lieferwagen sind bei Unternehmen
äußerst beliebt. In den letzten Jahren hat die Zahl der zugelassenen
Kleintransporter in Deutschland zugenommen, zwischen 2010 und 2014 um
16 Prozent. Ihre Popularität verdanken Lieferwagen nicht zuletzt dem
Umstand, dass für sie kein Sonn- und Feiertagefahrverbot gilt und
Kleintransporter mit einem Führerschein für Personenwagen gefahren
werden dürfen. Allerdings: Vorschriften für regelmäßige
Weiterbildungen für Fahrer gibt es nicht. Hierin sieht Zahnd ein
Problem: "Die meisten Unfälle passieren beim Manövrieren und Parken.
Zudem stehen Berufsfahrer - ob Handwerker oder Kurierdienst - häufig
unter Zeitdruck. Mangelnde Aufmerksamkeit, Ablenkung, Müdigkeit oder
eine schlechte Ladungssicherung kann verheerende Folgen haben. Wir
fordern deshalb eine Weiterbildungspflicht für gewerbliche Nutzer von
Kleintransportern. In regelmäßigen Weiterbildungen gilt es,
Berufsfahrer für diese Themen zu sensibilisieren."
Größe und Unübersichtlichkeit für alle eine Gefahr
Die Bauweise von Lieferwagen - die hohe Motorhaube und die steile
Front - bildet bei Personenunfällen eine große Gefahrenquelle.
"Besonders gefährdet sind Kinder. Bei einer Kollision mit einem
Lieferwagen wird ihr Kopf im Bereich des steilen Teils der
Fahrzeugfront getroffen. Schwerste oder sogar tödliche Verletzungen
im Kopfbereich wären die Folge", erklärt Zahnd. In der Nähe von
Kindern - etwa bei Schulen oder Kindergärten - gilt sowohl für
routinierte als auch ungeübte Lieferwagenfahrer deshalb erhöhte
Aufmerksamkeit.
Bei Auffahrkollisionen sind die Fahrer von Lieferwagen selbst
relativ gut geschützt, denn die passive Sicherheit von
Kleintransportern ist vergleichbar mit jener von Personenwagen. Dafür
ist - aufgrund des hohen Gewichts von Lieferwagen - der Aufprall für
die andere Seite umso heftiger. "Unfälle mit Lieferwagen können
verheerende Folgen haben. Es ist deshalb essentiell, dass die von uns
geforderten Präventionsmaßnahmen rasch umgesetzt werden", sagt
Bettina Zahnd.
Die Forderungen der Unfallforscher:
- Instruktionspflicht für Vermieter von Lieferwagen
- Weiterbildungspflicht für gewerbliche Nutzer von
Kleintransportern
Zusätzliche Informationen
Fotos, Videos und Statistiken zu den
aktuellen Crashtests im Internet:
www.axa.de/crashtests
www.crashtests-wildhaus.net
Download von High-Speed Videos und Bildern:
FTP-Server: ds.screenpro.ch
Benutzername: axa_ftp
Passwort: ScR@PrO5
Ordner: Filestation
Sowie Fotos (© eqimages):
www.eqimages.ch
Benutzername: gast
Passwort: axa2015
Das Pressedossier zu den Crahstests Wildhaus:
www.axa.de/presse/mediathek/studien-und-forschung/wildhaus-crashtests
Pressekontakt:
AXA Konzern AG
Unternehmenskommunikation
Anja Kroll
Colonia-Allee 10-20
D-51067 Köln
Tel.: (0221) 148 - 24834
Fax: (0221) 148 - 30044
E-Mail: anja.kroll@axa.de
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