Rheinische Post: Kommentar: Extremismus-Gefahren
Geschrieben am 30-06-2015 |
Düsseldorf (ots) - Bei der Vorstellung seines
Verfassungsschutzberichtes mahnte Innenminister Thomas de Maizière zu
mehr Achtsamkeit. Und zwar nicht nur mit Blick auf die
Radikalisierung angehender Dschihadisten. Der Gesellschaft mangele es
insgesamt daran. Die Vereinzelung sei für viele Probleme auch
jenseits von islamistischem Terrorismus verantwortlich. Das ist in
der Tat ein Schlüsselbefund. Diese Gesellschaft litt bereits vor dem
Internet unter Anonymität und Teilnahmslosigkeit, vor allem in
städtischen Ballungsräumen. Nun fördert ausgerechnet das Medium der
Kommunikation zwischen Massen die Vereinzelung. Argumente werden
weniger an den Meinungen von Freunden und Bekannten in der
Wirklichkeit gemessen, als vielmehr an professionellen Werbefeldzügen
fragwürdiger Propagandisten und virtueller Verschwörungsforen. Wie
sehr stellt diese Entwicklung die Werte unserer Verfassung in Frage,
fördert sie den Extremismus? Mögliche Ursachen und
erfolgversprechende Reaktionen sollten dringend geklärt - und nicht
nur am Rande von Verfassungsschutzberichten erwähnt werden.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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