Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Insolvenzverfahren gegen Thomas Middelhoff
Ganz unaufgeregt
Stefan Schelp
Geschrieben am 03-07-2015 |
Bielefeld (ots) - Tag für Tag werden in Deutschland
Privatinsolvenzverfahren eröffnet. Zumeist geht es um arme Schlucker.
Um Menschen, die sich mit Krediten für Handy oder Urlaub übernommen
haben. Manchmal geht es um schillernde Persönlichkeiten. Und heute um
Thomas Middelhoff, einst genannt "Big T", früher Lenker von
Bertelsmann und Steuermann im Arcandor-Konzern. Eine ganz normale
Privatinsolvenz ist das also nicht, die das Amtsgericht Bielefeld
eröffnet hat. Und doch: Ab sofort geht es nicht mehr um den
gefallenen Stern der Managerbranche. Sondern nur noch um sein
Vermögen. Und darum, möglichst viel von dem Vermögen zu den
Gläubigern zu dirigieren. Auf diesen Umstand hat der
Insolvenzverwalter Thorsten Fuest hingewiesen. Er hat damit ein
wichtiges Signal gesetzt. Kommunikativ will er vorgehen, mit allen
Seiten reden, damit das Verfahren nicht unnötig in die Länge gezogen
wird. Fuest ist ein ganz anderer Typ als sein Berufskollege Hans-Gerd
Jauch. Letzterer nutzt die große Bühne, um für die insolvente
Arcandor AG Geld einzutreiben. Fuest kann darauf verzichten. Und
bemüht sich stattdessen um Ruhe, Effizienz und Unaufgeregtheit. All
das wird er brauchen, denn das Verfahren wird auch ohne überbordende
Gefühle schon vertrackt genug. Die Vielzahl der gordischen Knoten,
die Middelhoff und seine einstigen Freunde - jetzt Kontrahenten -
geknüpft haben, will erst mal durchschlagen sein. Fuests Ruhe und
Effizienz kann daher allen Seiten nur nützen. Thomas Middelhoff, weil
auch er in diesem Insolvenzverfahren im wahrsten Sinne des Wortes
noch ein paar Rechnungen offen hat. Und seinen Gläubigern ohnehin.
Dass am Ende keine der beiden Seiten so richtig zufrieden sein wird,
liegt in der Natur der Sache. Wenn alles gut läuft, wenn für
Middelhoff nicht noch ein Verfahren wegen einer Bankrottstraftat
hinzukommt, dann ist der Exmanager dank der neuen Regeln der
Privatinsolvenz spätestens nach fünf Jahren schuldenfrei. Dann ist er
67 Jahre alt. Ein gemischter Ausblick.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
570724
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Merkels CDU / Kommentar zu CDU-Zielen Mainz (ots) - Ab in die Mitte. Das ist nicht erst seit gestern das
Motto der Merkel-CDU. Unter Führung der Vorsitzenden und Kanzlerin
hat die Union in den vergangenen Jahren ein Leib- und Magenthema der
Konservativen nach dem anderen abgeräumt. Frauenquote,
Richtungswechsel beim Atomausstieg und Abschaffung der Wehrpflicht,
so lauten die Stichworte. Dieser Kurs hat nicht nur Freunde gefunden.
Manchen in der Union ist da zu viel Beliebigkeit und Zeitgeist im
Spiel. Doch das ficht die Kanzlerin nicht an. Koalitionsavancen an
die AfD, mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Wider den Korpsgeist / Kommentar zur Reform des Verfassungsschutzes Mainz (ots) - Der Bundestag hat dem Verfassungsschutz eine Reform
verpasst. Ganz oben hat die Zentrale in Köln jetzt mehr zu sagen.
Ganz unten bekommen die V-Leute Regeln und Grenzen. Das sind jene
manchmal zwielichtigen Gestalten, die in gewaltbereiten Milieus
Informationen sammeln, von denen man manchmal nicht weiß, ob man sie
wirklich glauben kann. Es ist bemerkenswert, dass der NSU-Skandal als
Rechtfertigung dafür herangezogen wird, ausgerechnet dem Bundesamt
für Verfassungsschutz mehr Befugnisse zuzuschanzen. Gab es da nicht mehr...
- Schwäbische Zeitung: "Politische Nobelpreisträger" - Kommentar zur Mainauer Deklaration zum Klimawandel Ravensburg (ots) - Da haben am Freitag auf der Mainau mehr als 30
Nobelpreisträger eine Deklaration unterschrieben, die in die
Geschichtsbücher eingehen könnte. Als eine in einer Reihe von
Appellen im Jahr 2015, die mahnend auf den Klimawandel aufmerksam
machen.
Die Chemiker, Mediziner und Physiker, ältere Herren, aber auch
junge Forscher, rufen die Nationen der Welt dazu auf, die
Schadstoffemissionen weltweit und dringend zu begrenzen. Viele
Forscher verstecken sich schon lange nicht mehr in ihren Laboren,
sondern sehen sich mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Hungernde Flüchtlinge Düsseldorf (ots) - Es ist der Beginn einer lautlosen, aber umso
entsetzlicheren neuen Katastrophe: Die Syrien-Flüchtlinge können
nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt werden, weil dem
UN-Welternährungsprogramm das Geld ausgeht. Zwei Zahlen machen das
Ausmaß des Elends auf den ersten Blick deutlich: 7,6 Millionen
Menschen sind vor dem Bürgerkrieg geflüchtet, sechs Millionen von
ihnen müssen mit dem Nötigsten versorgt werden. Diese Tragödie mahnt
zur Demut: Wie kleinlich wirkt vor diesem Hintergrund - bei allen
Problemen - die Aufregung mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Bares ist Wahres Düsseldorf (ots) - Etwas Bargeld im Haus zu haben, vielleicht
sogar größere Beträge im Sparstrumpf zu horten, gehört zum
Sicherheitsbedürfnis vieler - nicht nur in Griechenland. Die Gelddose
im Schrank ermöglicht den direkten Zugriff und vermittelt das gute
Gefühl von Unabhängigkeit. Schließlich wird noch vieles bar bezahlt.
Damit aber könnte bald Schluss sein. Denn der NRW-Finanzminister will
die Euroscheine zwar nicht abschaffen, wohl aber Bargeschäfte auf
maximal 3000 Euro begrenzen. Schwarzgeldgeschäfte und
Steuerentziehung sollen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|