Südwest Presse: KOMMENTAR · GEWALT
Geschrieben am 13-07-2015 |
Ulm (ots) - Krawall als Event
Der Befund ist zunächst paradox: Gewaltkriminalität ist in
Deutschland in breiter Front auf dem Rückzug - doch ausgerechnet
Polizisten werden häufiger Opfer? Was mancher gern als Lobby-Kampagne
der Polizeigewerkschaften abtun möchte, ist bittere Realität, das
belegen wissenschaftliche Studien mittlerweile zweifelsfrei. Der
Polizist als Prügelknabe der Nation - es ist ein fataler Trend. Schon
jetzt ist es schwierig, guten Nachwuchs für den Job zu finden. Das
wird sich kaum ändern, wenn die Anerkennung schwindet und die Gefahr
körperlicher und psychischer Schäden weiter steigt. Als Hauptursache
für die Entwicklung gilt "Event-Gewalt", wie Kriminologen das
Phänomen getauft haben. Es kracht vor allem bei Fußballspielen,
großen und kleinen Festen und Demonstrationen. Wo Alkohol als
Treibstoff für Aggressionen fließt und Randale fest einkalkuliert
sind, landen Polizisten häufig im Kreuzfeuer. Jüngere Exzesse wie die
"Blockupy"-Demo an der EZB-Zentrale in Frankfurt zeigen, dass
Gewalt-Bilder im Medienzeitalter leider zur harten Währung für
Aufmerksamkeit geworden sind. Das schafft Anreize. Laut einer Studie
sind zudem drei Viertel der bei Demos schwer verletzten Polizisten
Opfer linker Täter. Wer Gewalt gegen Polizisten beklagt, muss also
auch auf Gruppen wie die Antifa oder militante Globalisierungsgegner
blicken - und sich falsche Toleranz verkneifen, nur weil die
vermeintlich "richtige" Gesinnung dahintersteckt.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218
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