KfW Research: Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) besser als ihr Ruf
Geschrieben am 20-07-2015 |
Frankfurt am Main (ots) -
- Über 80 Prozent der Beteiligten sind zufrieden mit der
Finanzierung
- Sorgfältige Planung und Finanzierungs-Knowhow sind wesentliche
Erfolgsfaktoren
- Praxisorientierter Leitfaden für zukünftige Projekte hilft bei
Standardisierung
Die Zufriedenheit mit der Finanzierung von kommunalen Projekten,
bei denen sich öffentliche und private Hand Kosten, Risiken sowie die
Durchführung teilen (ÖPP), ist besser als ihr Ruf - wenn gleich es
noch erhebliches Optimierungspotenzial gibt. Das zeigt eine
Marktbefragung von KfW Research über die Erfahrungen mit ÖPP in
Deutschland. Insgesamt wurden über 140 Projekte seit 2002
berücksichtigt und die mit der Planung, Finanzierung und Durchführung
beauftragten Stellen befragt. "Insbesondere in der Anbahnungsphase
eines Projekts kommt es häufig zu Unklarheiten. Hier kann ein
definierter Ausschreibungsprozess, der auch die Finanzierungsbelange
berücksichtigt, bereits in einem frühen Stadium dazu beitragen,
Verfahrensabläufe zu optimieren und somit Zusatzkosten zu
verhindern", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe.
Die Befragung zeigt im Einzelnen sechs wesentliche
Erfolgsfaktoren:
1. Politische Unterstützung: Wenn die politische Unterstützung
gegeben ist, führt dies in der Regel zur planmäßigen Umsetzung des
Zeit- und Kostenrahmens.
2. Erfahrung: Projekterfahrung wirkt sich u.a. positiv auf die
Einschätzung der Verfahrensabläufe aus, dies schafft
Planungssicherheit.
3. Optimaler Zuschnitt des Finanzierung- und Sicherheitenpakets
auf die Projektanforderungen: Je größer und komplexer ein Vorhaben
ist, desto differenzierter müssen die Aufgaben betrachtet werden, die
eine Bank im Projekt übernehmen kann.
4. Sorgfältige Planung des Verfahrensablaufs: Gelingt es, die
Anforderungen des öffentlichen Auftraggebers in einem sinnvollen Maß
mit denen der Banken und Bieter zu synchronisieren, können schlanke
und wirtschaftliche Finanzierungsstrukturen für diese
Beschaffungsvariante geschaffen werden.
5. Standardisierte Finanzierungsunterlagen: Als großes Defizit
wird von der Mehrheit der Banken die Qualität und Diversität der
Ausschreibungsunterlagen beurteilt. Standardisierte
Orientierungshilfen, die noch Raum für projektspezifische
Besonderheiten bieten, können Abhilfe schaffen.
6. Einbeziehung qualifizierten Finanzierungs-Knowhows: Aus den
Befragungsergebnissen wird deutlich, dass die Einbindung interner
oder externer Finanzierungsexperten auf Seiten der Kommunen zu einem
frühen Zeitpunkt des ÖPP angeraten ist.
Über die Hälfte der befragten Kommunen hat bisher nur ein
ÖPP-Projekt durchgeführt, während Banken und Bauunternehmen
mehrheitlich mehr als zehn Projekte vorweisen können. "Dies schlägt
sich auf die Einschätzung einer optimalen Risikoallokation, auf die
Beurteilung von Finanzierungsunterlagen, aber auch auf den
Standardisierungsbedarf nieder. Die Unterschiede gilt es
anzugleichen. Denn nur so lassen sich für alle optimale und
effiziente Prozesse generieren", sagt Dr. Zeuner.
Die Studie wurde um daher einen praxisorientierten Leitfaden
ergänzt, der Orientierungshilfen für die kommunalen Projektträger
enthält. "Mit diesem Verfahrensleitfaden wird erstmals der
Finanzierungsprozess für die öffentlichen Auftraggeber beleuchtet und
flankierende Arbeits- und Entscheidungsschritte der Unternehmens- und
Bankenseite erläutert. Dies bietet den Kommunen Unterstützung und
wird zu mehr Standardisierung führen", sagt Detlev-W. Kalischer,
Direktor der KfW und Leiter des Geschäftsbereichs Kommunal- und
Privatkundenbank.
Hinweis:
Für die Marktbefragung wurden alle 205 beteiligten Banken,
Bauunternehmen und Kommunen der seit 2002 realisierten kommunalen
ÖPP-Projekte in Deutschland von Juli bis September 2014 befragt. Die
Rücklaufquote lag bei 26 Prozent. Die Stichprobe ist repräsentativ.
Die Befragung wurde im Auftrag der KfW durch Partnerschaften
Deutschland (ÖPP Deutschland AG) durchgeführt.
Die Studie und den Leitfaden für ÖPP: "Finanzierung kommunaler
ÖPP-Projekte - Verfahrensleitfaden Finanzierung" finden Sie unter:
www.kfw.de/studien.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Sonja Höpfner,
Tel. +49 (0)69 7431 4306, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
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