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LBS Bayern: Bausparen war nie attraktiver als heute / Aber Nullzins-Politik der EZB verursacht massiven Ertragsdruck

Geschrieben am 22-07-2015

München (ots) - Die LBS Bayern rechnet 2015 erneut mit einer
Steigerung ihres Bausparneugeschäfts. "Unser Jahresabsatzziel von 8,3
Milliarden Euro können wir erreichen", sagte Dr. Franz Wirnhier,
Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Landesbausparkasse, bei der
Bilanzpressekonferenz heute in München. Zinssicherung, der Kernnutzen
des Bausparens, sei im derzeitigen Umfeld das Gebot der Stunde.
Deshalb floriere der Absatz. Gleichzeitig stellt die Nullzins-Politik
der Europäischen Zentralbank eine erhebliche Herausforderung dar.
"Bausparkassen standen noch nie so unter Ertragsdruck wie heute", so
Wirnhier.

2014 brachte mit 8,12 Milliarden Euro und einem Plus von 0,5
Prozent gegenüber dem Vorjahr das drittbeste Neugeschäft in der
Geschichte der LBS Bayern. Besonders gut entwickelte sich die
Nachfrage nach Wohnriester-Verträgen der LBS. Das Neugeschäft legte
in diesem Segment um 15,3 Prozent zu auf 1,25 Milliarden Euro. Rund
400 Millionen davon entfielen auf riestergeförderte Finan-zierungen.
"Auch in diesem Jahr sind wir auf Kurs", betonte Wirnhier. Die neue
Tariffamilie, die Ende März eingeführt wurde, sei konsequent auf
finanzierungsorientierte Bausparer ausgerichtet und komme bei den
Kunden sehr gut an. Die durchschnittliche Bausparsumme je Abschluss
erhöhte sich um 28 Prozent auf 45.739 Euro. In den ersten sechs
Monaten 2015 wurden Bausparverträge mit einer Summe von knapp 4,3
Milliarden Euro vermittelt. Das sind 2,7 Prozent weniger als im
gleichen Vorjahreszeitraum, der aber durch einen
Schlussverkaufseffekt geprägt war. Die Vergleichsbasis ist dadurch
verzerrt. Für das Gesamtjahr liegt das Neugeschäftsziel bei 8,3
Milliarden Euro.

Im Darlehensgeschäft waren Sofortfinanzierungen der LBS Bayern
erneut gefragt. Mit Auszahlungen von 733 Millionen Euro ist 2014 das
zweithöchste Volumen in der Unternehmensgeschichte erreicht worden.
Demgegenüber waren die Auszahlungen bei den Bauspardarlehen
rückläufig. Der Wert sank von 510 auf 427 Millionen Euro.

Die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank belastet die
Ertragslage der LBS erheblich. So sank im Geschäftsjahr 2014 das
Zinsergebnis um 27,3 Millionen Euro auf 171,4 Millionen Euro, da die
Bestände der margenstarken Bauspardarlehen sukzessive abschmolzen,
während neue außerkollektive Kredite und Geldanlagen immer weniger
einbringen. Die sinkenden Kapitalmarktzinsen lassen auch den Aufwand
für Pensionsrückstellungen sprunghaft ansteigen. Zusätzlich wirkten
sich Restrukturierungsaufwendungen negativ auf den Verwaltungsaufwand
aus, der um 30 Millionen Euro auf 138,8 Millionen Euro anstieg. Ein
Sondereffekt bewirkte eine Verbesserung des Provisionsergebnisses um
19 Millionen Euro auf -13,2 Millionen Euro. Hier wurde die
Abschlussgebühr für Riester-Bausparverträge in vollem Umfang zum
Zeitpunkt ihrer Entstehung realisiert. Bisher wurde sie bilanziell
auf fünf Jahre verteilt.

Insgesamt verringerte sich das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge
2014 um 34,6 Millionen Euro auf 20,3 Millionen Euro. Nach
Risikovorsorge, Steuern und Reservenbildung beträgt der
Jahresüberschuss null. "Im Einklang mit unserem Verwaltungsrat und
unserer Gesellschafterversammlung haben wir in unserem
Jahresabschluss 2014 maximale Vorsorge getroffen für mögliche
künftige Belastungen aus der europäischen Nullzins-Politik", sagte
Wirnhier.

"EZB-Politik trocknet das klassische Bankgeschäft aus"

Wirnhier kritisierte die EZB-Politik, "die das klassische
Bankgeschäft austrocknet". Sie habe Bausparverträgen, die heute in
die Zuteilung kommen, die Geschäftsgrundlage entzogen. "Die
Bausparkassen haben mit ihrer Produktpolitik und ihren
Steuerungsinstrumenten in der Vergangenheit auch deutliche
Schwan-kungen auf den Kapitalmärkten gut bewältigen können. Die
Zinsentwicklung ist aber mittlerweile nicht mehr marktgetrieben; sie
ist von der Politik bestimmt."

2015 werde das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge weiter
absacken. "Dafür ist auch die neue Einlagensicherung verantwortlich,
die mit etwa sechs Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Trotz
dieser weiteren Belastung erwarten wir für 2015 ein positives
Betriebsergebnis", so Wirnhier.

Nullzins-Strategie zur Zukunftssicherung

Der Nullzins-Politik der EZB begegnet die LBS Bayern mit einer
"Nullzins-Strategie". Sie steht auf vier Säulen: mehr
Bauspargeschäft, mehr Finanzierungen, mehr Balance im
Bausparkollektiv und mehr Konzentration auf das Wesentliche. So soll
die Zahl der LBS-Handelsvertreter, die die Sparkassen in der
Bau-sparberatung unterstützen, deutlich erhöht werden. Die derzeit 80
Mitarbeiter in diesem Vertriebsmodell ("Integrierte
Marktbearbeitung") haben mit rund 600 Millionen Euro Bausparsumme ein
Rekordjahr hinter sich. Bei der Weiterentwicklung der digitalen
Vertriebskanäle steht die Integration in die
Digitalisierungsstrategie der Sparkassen im Fokus. "Um unsere
Online-Kommunikation mit Kunden auszubauen, stellen wir unter anderem
Bausteine für die digitalen Vertriebskampagnen der Sparkassen zur
Verfügung, zum Beispiel im S-Online-Banking oder in den
Sparkassen-Apps", erläuterte Wirnhier. Ausbauen will die LBS auch das
Finanzierungsgeschäft - insbesondere in Kombination mit der
staatlichen Wohnriester-Förderung. Kunden mit älteren
Bausparverträgen, deren Darlehenszins im aktuellen Kapitalmarktumfeld
oft nicht mehr attraktiv ist, bietet die LBS den Umstieg in einen
aktuellen Tarif oder in eine LBS-Sofortfinanzierung an. "Mit beiden
Angeboten können sich Kunden Zinsen von einigen tausend Euro sparen,
bei absoluter Zinssicherheit von der ersten bis zur letzten Rate",
erklärte Wirnhier.

Weitere Einsparungen, Ausbau des Kundenservices

Der Verwaltungsaufwand der LBS Bayern wird weiter reduziert. "Im
Branchenvergleich zählen wir bereits zu den Kostenführern. Nun wollen
wir die beeinflussbaren Kosten noch einmal um rund 15 Prozent
absenken. Den entsprechenden Sachaufwand werden wir bis Ende 2017 um
acht Millionen Euro jährlich kürzen. Im gleichen Zeitraum werden wir
mit Hilfe der natürlichen Fluktuation und vorzeitigen
Ruhestandsversetzungen 90 von 630 Vollzeitarbeitsplätzen abbauen",
kündigte Wirnhier an. Zu den Kosteneinsparungen tragen auch
Produktivitätsfortschritte durch die Digitalisierung von Prozessen
bei. Zugleich wird der Kundenservice weiterentwickelt - etwa über
Angebote wie die Online-Vertragsauskunft "Mein LBS-Bausparen" oder
einen Service-Chat auf der LBS-Internetseite.



Pressekontakt:
Dominik Müller
Tel: 0 89-21 71 - 46 223
dominik.mueller@lbs-bayern.de


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