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WAZ: Spohr hat gar keine andere Wahl. Kommentar von Stefan Schulte zur Lufthansa

Geschrieben am 26-07-2015

Essen (ots) - Von ihrem Ruf der etwas feineren, etwas stilvolleren
Fluglinie mit einem Hauch Luxus hat die Lufthansa viele Jahrzehnte
gut gelebt. Allerdings war seinerzeit das Fliegen auch noch Luxus und
die Lufthansa ein Staats-Monopolist. Beides ist lange vorbei.
Billigflieger wie Ryanair haben das Flugzeug zu einem normalen
Verkehrsmittel gemacht, das, clever gebucht, nicht selten sogar die
Bahn im Preis unterbieten kann. Entsprechend haben sich auch die
Erwartungen der Kunden verschoben - vom Sektchen über den Wolken zum
Ticket-Tiefstpreis. Dafür verzichten die meisten gern auf etwas
Service. Reicht fürs lange Wochenende in London das Handgepäck,
wird's billiger - zumindest bei der Konkurrenz und dem eigenen
Billigflieger Germanwings. Da Fliegen kein Luxus mehr ist, wird ihre
ohnehin nicht mehr gar so penibel gepflegte Tradition für die
Lufthansa mehr und mehr zum Ballast. Der Kranich kann gar nicht
anders, als sich der Preispolitik der Mitbewerber auch mit der
Kernmarke anzupassen und gleichzeitig das Billigsegment auszubauen.
Vorstandschef Spohr mag sich damit im eigenen Laden keine Freunde
machen. Doch er hat keine Wahl.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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