Börsen-Zeitung: Grimmige Entschlossenheit,
Kommentar zur Deutschen Bank von Björn Godenrath
Geschrieben am 30-07-2015 |
Frankfurt (ots) - Ganz oben in den Zwillingstürmen werden jetzt
die Messer gewetzt. Nicht aus Bosheit, sondern aus Notwendigkeit.
Denn John Cryan ist die Zeit des halbherzigen Durchwurschtelns leid
und will die Deutsche Bank endlich auf den Pfad der Tugend und der
Effizienz führen. Mit jedem Brief an die Mitarbeiter und dann im
direkten Dialog mit den Investoren wird die grimmige Entschlossenheit
des 54-jährigen Briten deutlich, mit der er die Bank schlagkräftiger
aufstellen will. Und wenn er auf die Ursachen der Krise zu sprechen
kommt und nach den strukturellen Kostenproblemen die "antiquierte
Technologieplattform" anprangert, dann weiß man, dass er die
Renovierung nicht mit bestehendem Vorstandspersonal angehen wird.
Was Cryan in bestechender analytischer Klarheit vorträgt, ist eine
Ohrfeige für Vorgänger Anshu Jain, der simple Dinge der operativen
Umsetzung versäumte wie den Abbau des bilanzintensiven Geschäfts im
Investment Banking. "Was zählt sind Taten, nicht Worte." Mit diesem
Motto schreitet Cryan voran und stimmt die knapp 100.000 Mitarbeiter
auf harte Einschnitte ein, die Teile der Belegschaft empfindlich
treffen werden. 19.000 müssen gehen bei Barclays, wie viele werden es
bei der Deutschen Bank sein?
Diese Frage dürfte bis zur Präsentation der Details im Oktober im
Vordergrund stehen. Cryan geht das mathematisch kühl an und will
feststellen, welche Ertragssegmente den Anforderungen einer Zielmarke
von 65% Cost-Income-Ratio entsprechen. Um den operativen Kosten
beizukommen, soll ein "Reengineering" der Bankprozesse vorgenommen
werden, sprich manuelle Prozesse eliminiert und stattdessen mit IT
automatisiert werden. Das ist der Kern der Umsetzungsprobleme an der
Taunusanlage, welche die Bank so komplex haben werden lassen. Cryans
Botschaft, dass man sich bereits im Implementierungsmodus befinde,
macht Hoffnung auf stringentes Management.
Angesichts des anhaltenden Gegenwinds regulatorischer
Kapitalvorschriften sowie schwer kalkulierbarer Rechtskosten will
Cryan auch gar nicht ausschließen, dass eine Kapitalerhöhung noch mal
auf die Agenda rückt. Um das Ziel bei der ungewichteten
Verschuldungsquote zu erreichen, müssten gegenüber dem Plan noch
zusätzliche 100 Mrd. Euro Bilanzsumme verschwinden oder aber
dementsprechend Kapital nachgetankt werden. Kann Cryan der Bank
schnell genug Thesaurierungskraft verschaffen und damit gegen externe
Lasten anverdienen, dann muss er die Aktionäre nicht mit Verwässerung
belästigen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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