Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu China
Geschrieben am 13-08-2015 |
Bielefeld (ots) - Wirtschaft ist anders als Ehe. Letztere geht
davon voraus, dass man sein Herz nur an einen oder eine bindet.
Dagegen gilt für Unternehmer und Anleger, dass sie ihr Geld besser
nicht nur in ein Produkt oder in einen Markt investieren. Wie
wichtig diese Regel ist, zeigt sich jetzt wieder am Beispiel China.
Hätten sich alle daran gehalten, wäre aktuell das Erschrecken über
die leichte Wachstumsschwäche im Reich der Mitte nicht so groß.
Immerhin liegt China auch mit einem Plus von nur 6,6 oder 6,8 Prozent
noch weit vor den meisten anderen Volkswirtschaften. Die
China-Maschine erzeugt weniger, aber immer noch viel Dampf - bislang
noch genug, um den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten. Dass die
Börsianer außerhalb Chinas dennoch so erschraken, hängt damit
zusammen, dass viele vorher wie Drogenabhängige alles Glück der
Welt von diesem einen großen Motor erwartet haben. Schon die große
Zahl von 1,35 Milliarden hungrigen Verbrauchern hat nach wie vor eine
berauschende Wirkung. Hinzu kommt die scheinbare Stabilität eines
Systems, in dem das Meiste zentral gesteuert und durch keine
Demokratie verumständlicht und verwässert wird. Warnungen gab es
genug. Einen Motor, der wie ein Perpetuum mobile läuft und läuft,
gibt es nicht. Weiter sind Chinas Arbeiter nicht diese Roboter,
wie sie vielfach noch im Westen gesehen werden. Auch Chinesen wollen
mehr verdienen. So sind einige Industrien wie Textil und Schuhe
schon zu beachtlichen Teilen aus China abgewandert. Der Trend setzt
sich fort. Und das ist gut so, denn die Staaten, die wie Türkei,
Rumänien, Vietnam, Indonesien, Malaysia, Indien und Bangladesch davon
profitieren, drehen im Augenblick zumindest höher als der
Durchschnitt der Weltwirtschaft. Die alten Industriestaaten in
Amerika, Europa und Ostasien sind froh, wenn sie ein oder zwei,
höchstens drei Prozent Wachstum realisieren. Am tiefsten abgesackt
sind Russland und Brasilien. Wenn sich jetzt noch einige der
politischen Krisenherde im Nahen Osten und Osteuropa verschärfen,
sieht es bald ganz duster aus für die Weltwirtschaft. Den Vorwurf,
sich zu lange wie Drogenabhängige verhalten zu haben, müssen sich
nicht nur Firmen, sondern auch Regierungen gefallen lassen. Überall
wird es versäumt, die Verschuldung spürbar zu reduzieren. Die Welt
ist geneigt, China unlautere Maßnahmen zu verzeihen, wenn so
Stabilität erhalten bleibt. Selbstverständlich widerspricht die
Abwertung der chinesischen Landeswährung dem Spiel der freien Kräfte
und der Politik Chinas in den vergangenen Jahren - genauso wie
staatliche Unterstützung von Großunternehmen. Doch weil das die
Wirtschaft des Landes im Allgemeinen und den Export im Besonderen
stützt, hält selbst der US-Präsident weitgehend still. Dabei wäre ein
deutliches Wort hilfreich, damit nicht andere ebenfalls in den
Teufelskreis der Abwertungen einsteigen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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