(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Risikogeschäfte, Kommentar zu Eon von Andreas Heitker

Geschrieben am 10-09-2015

Frankfurt (ots) - Nicht nur RWE-, sondern auch Eon-Aktionäre sind
derzeit nicht zu beneiden. Am Donnerstag verlor die Aktie des
Düsseldorfer Energiekonzerns fast 8% an Wert. Mit knapp 9 Euro kostet
das Papier so wenig wie noch nie seit der Veba-Viag-Fusion vor 15
Jahren.

Ein wesentlicher Grund für den Unmut der Anleger sind aktuell die
erneuten Wertberichtigungen. Zwar haben nahezu alle großen Versorger
in Europa in den vergangenen Jahren schon hohe Abschreibungen im
Kraftwerksgeschäft vornehmen müssen. Und auch Eon hat bereits die
eine oder andere Milliarde bei den Goodwill- und Asset-Werten
gestrichen, vor allem in Südeuropa. Aber der jetzt für das dritte
Quartal angekündigte Berichtigungsbedarf im höheren einstelligen
Milliardenbereich ist doch ein ziemlich heftiger Brocken. Eon wird
das letzte Geschäftsjahr vor der Aufspaltung wohl mit einem
Rekordverlust abschließen.

Die Abschreibungen zeigen einmal mehr, dass die im Zuge der
Abspaltung geäußerte Kritik, mit der neuen Kraftwerksgesellschaft
Uniper werde eine Art Bad Bank der Energiewirtschaft geschaffen,
nicht gänzlich aus der Luft gegriffen war. Allen entrüsteten
Beteuerungen von Eon zum Trotz: Die langfristige Attraktivität der
Uniper-Geschäfte ist in den vergangenen Monaten noch weiter gesunken.
Auch die Übertragung der Atomrisiken auf die neue Eon ändert daran
wenig. Der wichtigste Treiber der Aufspaltung, das zeigt sich nun
wieder einmal, ist der Versuch, zukunftsfähige Felder aus dem
Abwärtssog der darbenden Kraftwerkssparte zu befreien.

Dass die deutschen Atomgeschäfte einschließlich der Rückstellungen
nun doch nicht mit abgespalten werden, ist zwar nachvollziehbar, da
ansonsten der komplette Spin-off gefährdet wäre. Die Entscheidung
schmälert allerdings die Attraktivität der neuen Eon, die sich ja
eigentlich ganz auf die Bereiche Vertrieb, Netze und erneuerbare
Energien konzentrieren wollte, ganz erheblich.

Atomkommission, Stresstest, neues Haftungsgesetz - dass das
sensible Thema Rückstellungen noch einmal eine solch politische
Dynamik bekommen könnte, wurde vom Management schlicht unterschätzt.
Wieder einmal wird deutlich, dass in der weiteren Abwicklung der
Atomkraft in Deutschland noch ein gehöriges politisches Risiko für
die beteiligten Konzerne steckt, das aktuell noch kaum zu beziffern
ist. Eon pocht nun auf die gemeinsame Verantwortung von Staat und
Unternehmen. Auf allzu viele Zugeständnisse seitens der Politik
sollte der Konzern dabei aber nicht hoffen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

575221

weitere Artikel:
  • "Der beste Geschäftsbericht": BILANZ vergibt Investor-Relations-Auszeichnung in Frankfurt am Main Frankfurt (ots) - +++ Die Gewinner nach Kategorien - Dax: Deutsche Telekom / Tech-Dax: Software AG / M-Dax: ProSiebenSat1 / S-Dax: Hamburger Hafen und Logistik AG +++ Deutschlands renommiertester Investor-Relations-Wettbewerb "Der beste Geschäftsbericht" ist zurück am Finanzplatz Frankfurt: Am Donnerstagabend, 10. September 2015, wurde die Auszeichnung von BILANZ, dem deutschen Wirtschaftsmagazin, vergeben. Die Preisverleihung im feierlichen Ambiente fand in der IHK Frankfurt am Main statt. Arno Balzer, Herausgeber BILANZ: mehr...

  • DOCSIS 3.1: Sagemcom Unveils and Showcases at IBC its Next-Gen Cable Media Gateway F@st 3890 Embedding DOCSIS 3.1, Wi-Fi 11ac 4*4 and Integrating SWAN(TM) Rueil-malmaison, France (ots/PRNewswire) - AS A MAJOR PLAYER IN BROADBAND, SAGEMCOM ADDRESSES WITH THIS DOCSIS 3.1 HOME GATEWAY, THE F@ST 3890, A TECHNOLOGY BREAKTHROUGH TO ENABLE THE ULTRA BROADBAND EXPERIENCE.   Thanks to the DOCSIS 3.1 technology, cable operators can provide multi-gigabit throughput to their subscribers and enable a new world of ultra-fast services.        (Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20150717/237924LOGO ) Sagemcom integrates this technology breakthrough in the F@st 3890 which mehr...

  • WAZ: Ein beherztes Jein von Duin - Kommentar von Stefan Schulte zu Tengelmann Essen (ots) - Ob Bundeswirtschaftsminister Gabriel die vom Kartellamt untersagte Fusion von Tengelmann und Edeka doch noch erlaubt oder nicht, dürfte für viele der 16 000 Beschäftigten zur Existenzfrage werden, besonders in NRW. Doch die lange erwartete Stellungnahme von NRW-Wirtschaftsminister Duin hätte neutraler nicht ausfallen können. Gabriel solle doch an die Mitarbeiter denken, bittet er seinen Genossen. Diese Selbstverständlichkeit kommt einer Enthaltung gleich, weil sowohl Edeka als auch Konkurrent Rewe für mehr...

  • WAZ: Eon - getrieben durch die Politik - Kommentar von Ulf Meinke zum Konzernumbau Essen (ots) - Der Energieriese Eon beugt sich der Politik. Die Atomkraftwerke bleiben im Konzern und werden nicht - wie geplant - ausgegliedert. Es war Wirtschaftsminister Gabriel, der Eon einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Gabriel setzte Eon durch Gesetzespläne unter Zugzwang, die aus Sicht des Konzerns eine Ewigkeitshaftung für die Atomaltlasten bedeutet hätten. Eon musste reagieren. Zu Recht gab es Misstrauen, der Konzern könnte sich durch eine Zerschlagung aus der Verantwortung stehlen und den Steuerzahlern finanzielle mehr...

  • SKODA Rapid Spaceback ScoutLine: neuer Abenteurer ab sofort bestellbar (FOTO) Weiterstadt (ots) - - Stylisches Kurzheckmodell im Outdoor-Look startet bei 18.990 Euro - Markante Kunststoffbeplankungen und attraktive Leichtmetallräder sorgen für einen kernigen Auftritt - Rapid Spaceback ScoutLine steht mit drei Benzin- und zwei Dieselmotorisierungen zur Wahl Das Abenteuer kann beginnen: Ab sofort ist der SKODA Rapid Spaceback ScoutLine bestellbar. Das attraktive Kurzheckmodell punktet mit kernigem Outdoor-Look und umfangreicher Serienausstattung. Hierzu zählen unter anderem markante mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht