Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 20. September 2015, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten
Geschrieben am 17-09-2015 |
München (ots) - Moderation: Michael Strempel
Geplante Themen:
Griechenland: Die Wahl - zweite Chance für Tsipras?
Am Sonntag wird gewählt. Die Griechen entscheiden, ob sie ein zweites
Mal Ministerpräsident Tsipras ihr Vertrauen aussprechen. Der Ausgang
ist höchst ungewiss, laut Umfragen gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen Syriza und der konservativen Nea Democratia. Viele Griechen
sind enttäuscht, sie müssen noch mehr sparen, die Arbeitslosigkeit
ist noch einmal angestiegen und jetzt erleben viele unmittelbar die
Flüchtlingskrise vor der eigenen Haustüre. Viele wissen nicht, was
noch alles auf sie zukommt, wenn die Wahl gelaufen ist. Manche hoffen
sogar, dass das Sparpaket wieder aufgeschnürt und in Brüssel neu
verhandelt wird. Und so manchem ist es egal, wer als neuer
Regierungschef gewählt wird. Stimmen und Stimmungen aus Griechenland.
Autor: Bernd Niebrügge/ARD Athen
Großbritannien: Flüchtlingsnot - helfen und abschotten
Vor kurzem noch hatte der britische Premier von "Menschenschwärmen"
gesprochen, die auf die Insel strömten, um Arbeit zu finden.
Angesichts der europaweiten Flüchtlingskrise ist die Regierung auf
einen sanfteren Kurs umgeschwenkt. 20.000 Flüchtlinge sollen in den
fünf nächsten Jahren aus Syrien, direkt aus Flüchtlingslagern nach
Großbritannien geholt werden. Doch für tausende Flüchtlinge, die im
französischen Calais ausharren, bleibt die Tür zu.
Hilfsorganisationen kritisieren den Kurs von Cameron. Andererseits
wächst in der Bevölkerung die Hilfsbereitschaft; Briten bringen
beispielsweise Flüchtlingen im französischen Calais Essen. Wir
treffen hilfsbereite Briten und einen Syrer, der illegal nach
Großbritannien gelangt ist und dort seine Zukunft sieht. Für Premier
Cameron steht angesichts der europäischen Flüchtlingskrise
innenpolitisch viel auf dem Spiel. Es geht auch um die Frage, wo
Großbritannien in Europa seinen Platz sieht. Autoren: Hanni
Hüsch/Björn Staschen /ARD London
Ecuador: Das Tal der Hundertjährigen
Im Tal um Vilcabamba, im Süden Ecuadors leben so viele Hundertjährige
Menschen wie wohl nirgends anderswo in der Welt. Das Geheimnis
wollten schon viele ergründen. Die Bewohner sagen: Gott hat Spaß an
uns, deshalb lässt er uns so lange leben. Das spricht sich herum.
Viele Ausländer, besonders US-Bürger versprechen sich dort ein
längeres Leben, sie kaufen Grundstücke und bauen sich ihre Villen.
Die Grundstücks-Preise sind in die Höhe geschnellt, doch die Bewohner
des Tals empfangen die Zugezogenen herzlich. Denn sie profitieren
auch vom Hype um das Tal der Hundertjährigen. Sie verkaufen das
Wasser, Kaffee und Tabak aus der Region. Hat die Gegend um Vilcabamba
tatsächlich die Energie für das ewige Leben? Der 106-jährige Javier
Delgado sagt Nein. Wer nur an sich denke, dem könne auch das Tal
nicht helfen.
Autor: Peter Sonnenberg/ARD Mexiko
Indien: Kinderarbeit - Fußbälle nähen statt zur Schule gehen
Sofia ist elf Jahre, näht jeden Tag zwei Fußbälle, um ihre Eltern
finanziell zu unterstützen und bekommt dafür umgerechnet 30 Cent. Sie
kann nicht zur Schule gehen. Kinderarbeit zu Hause ist in Indien
erlaubt und viele schulpflichtige Kinder arbeiten, offiziell bis zu
vier Millionen Mädchen und Jungen, nach Schätzungen von
Menschenrechtsexperten sogar ein Vielfaches mehr. Demnächst soll es
ein Gesetz gegen Kinderarbeit geben mit einer Ausnahme: In
Familienbetrieben dürfen Minderjährige weiterhin arbeiten. Als ein
Kinderschützer vom Schicksal Sofias erfährt, überredet er den Vater,
die Elfjährige zur Schule zu schicken. Und in der Tat geht Sofia
inzwischen auf eine Schule, Aber ihr Arbeitspensum bleibt: Morgens
vor dem Unterricht und bis spätabends näht sie Fußbälle.
Autor: Markus Spieker/ARD Neu Delhi
Südafrika: Frauen jagen Wilderer
Die Vereinten Nationen in New York verleihen nächste Woche die
höchste Umwelt- Auszeichnung, den "Champions of the Earth award".
Den erhalten die ,,Black Mambas'', wie sie sich nennen, junge Frauen,
die Nashörner schützen und im südafrikanischen Krüger-Nationalpark
Tag und Nacht Wilderer jagen. Ein gefährlicher Job, haben sie es doch
immer wieder auch mit bewaffneten Kriminellen zu tun. Die jungen
Frauen wohnen in Townships, mit dem verdienten Geld können sie sich
und ihren Familien etwas Wohlstand ermöglichen. Ihre Botschaft
lautet: Geld verdienen kann man auch, indem man die Nashörner
schützt, nicht nur, indem man sie tötet und ihr Horn teuer verkauft.
Die Frauentruppe genießt großes Ansehen, sie seien anders als Männer
in diesem Job nicht korrupt, die Loyalität dieser Frauen könne man
nicht kaufen. Und der Erfolg gibt ihnen auch Recht: Es werden weniger
Nashörner von Wilderern erschossen.
Autor: Thomas Denzel/ARD Johannisburg
Redaktion: Heribert Roth
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