Greenpeace und Bioland fordern: Nulltoleranz muss bleiben / Kontrollen der Behörden zeigen: Immer weniger gentechnische Verunreinigungen im Saatgut
Geschrieben am 22-09-2015 |
Mainz, Hamburg (ots) - Raps- und Mais-Saatgut in Deutschland ist
weitgehend frei von Gentechnik. Dies ist auch in diesem Jahr das
Ergebnis einer Auswertung durch Greenpeace und Bioland. Es basiert
auf den Saatgutanalysen der Bundesländer auf gentechnische
Verunreinigung von Raps und Mais: Bei Raps-Saatgut konnten die
zuständigen Behörden der Bundesländer zum dritten Mal in Folge keine
Verunreinigungen feststellen. Sie hatten dieses Jahr 316
Saatgutproben von Sommer- und Winterraps untersucht. Im Jahr 2012
waren noch fünf von 337 Raps-Saatgutproben durchgefallen. Auch
Mais-Saatgut ist immer weniger gentechnisch belastet. Prüfer fanden
dieses Jahr in sechs von 455 überprüften Chargen Verunreinigungen, im
Vorjahr waren noch acht von 504 Proben kontaminiert.
"Es freut uns sehr, dass Saatgut in Deutschland immer sauberer
wird. Das Monitoring der Länder bewährt sich als Kontrollinstrument
gegenüber den Saatgutherstellern", sagt Jan Plagge, Präsident von
Bioland. "Die Nulltoleranz für Gentechnik im Saatgut muss auch
künftig bestehen bleiben." Große Saatguthersteller fordern seit
Jahren, in der EU Schwellenwerte einzuführen, bis zu denen
gentechnische Verunreinigungen erlaubt sein sollen. Auch der
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter BDP fordert ein Ende der
Nulltoleranz. Bioland und Greenpeace lehnen das ab und fordern die
Länder auf, weiter umfassend zu prüfen und belastetes Saatgut
konsequent aus dem Verkehr zu ziehen.
"Die pflanzliche Produktion braucht sauberes Saatgut. Jede
Verunreinigung birgt unkalkulierbare ökologische und ökonomische
Risiken", sagt Dirk Zimmermann, Gentechnik-Experte von Greenpeace.
"Die Ergebnisse der Saatgutkontrollen zeigen, dass Schwellenwerte für
Gentechnik im Saatgut überflüssig sind und ein unnötiges Risiko
wären." Einmal freigesetzt, droht die unkontrollierbare Ausbreitung
von Gen-Pflanzen. Dies gilt insbesondere für Raps. Dieser kreuzt sich
leicht mit verwandten Arten, verwildert und seine Samen können lange
im Boden überdauern. Der jahrelange Anbau von Gen-Raps in Nordamerika
hat eine gentechnik-freie oder gar ökologische Produktion von Raps
unmöglich gemacht. Auch in Europa wurden vereinzelt Gen-Raps-Pflanzen
nachgewiesen, deren Samen vermutlich aus Importen stammen. Eine
Ausbreitung konnte bisher verhindert werden.
Die Agro-Gentechnik ist eine Risikotechnik. Die Nebenwirkungen der
Erbgutveränderung sind unbekannt, einmal freigesetzt lassen sich die
manipulierten Pflanzen nicht zurückholen. Der Anbau gentechnisch
veränderter Pflanzen hat entgegen der Versprechungen der
Biotech-Industrie nicht zu einem Rückgang des Pestizid-Einsatzes
geführt, sondern diesen sogar erhöht. Dies gefährdet die
Artenvielfalt und belastet das Trinkwasser. Greenpeace und Bioland
fordern daher weiterhin eine strenge und lückenlose Kontrolle allen
Saatguts.
Bei weiterführenden Fragen sind folgende Ansprechpartner für Sie
da: Dirk Zimmermann, Greenpeace, Tel. 0160 581 4942, und
Bioland-Sprecher Gerald Wehde, Tel. 06131-23979-20.
Pressekontakt:
Bioland Bundesverband
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
Pressestelle, Gerald Wehde
Tel.: 0 61 31 / 23 97 9 - 20, Fax: 0 61 31 / 23 97 9 - 27
presse@bioland.de
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