Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Unterbringung von Flüchtlingen: Strukturen schaffen, von Katia Meyer-Tien
Geschrieben am 23-10-2015 |
Regensburg (ots) - Dutzende, oft hunderte Menschen hat so manche
bayerische Gemeinde in den vergangen Wochen aufgenommen,
untergebracht und verpflegt. Das war und ist in vielen Fällen eine
enorme Anstrengung. Doch es ist nur der Anfang. Die Asylanträge der
Menschen, die in den vergangenen Wochen und Monaten angekommen sind,
werden in absehbarer Zeit entschieden sein. Ein Teil derjenigen, die
momentan in mehr oder weniger behelfsmäßigen Unterkünften
untergebracht ist, wird dann Deutschland wieder verlassen. Andere
werden, sobald sie ihren Wohnsitz frei wählen können, weiterziehen zu
Verwandten oder in die großen Städte. Aber viele werden bleiben,
manche für Jahre, manche für immer. Dann gilt es die nächste großer
Herausforderung zu meistern: Die Integration der anerkannten
Asylbewerber in die gesellschaftlichen Strukturen, den Arbeits- und
den Wohnungsmarkt. Klug sind die Gemeinden, die schon jetzt, bevor
der Druck auf den regulären Wohnungsmarkt noch mehr zunimmt, die
entsprechenden Strukturen schaffen. Den Bau von günstigem Wohnraum,
auch durch seriöse private Investoren, voranbringen, vor allem aber
auch Renovierung und Sanierung von vorhandenem Wohnraum auch da
fördern, wo er bisher nicht gebraucht wurde. Ohne die privaten
Vermieter aber, die Wohnungen und Häuser in gewachsenen Strukturen
anbieten können, wird alles ungleich schwerer. Ihnen muss durch
Information und Kontaktmöglichkeiten die Scheu vor der Vermietung
ihrer Objekte an Syrer, Afghanen und Iraker genommen werden. Dabei
sind in vielen Gemeinden schon Strukturen vorhanden, in denen
Asylbewerber betreut werden: Die Betreuer kennen die
Wohnungssuchenden, können helfen, den passenden Mieter zu finden, bei
Problemen vermitteln. Das zu fördern und auszubauen ist wichtig. Denn
Integration von heute ist Konfliktprävention von morgen.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
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