Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Paris nach den Anschlägen
Geschrieben am 16-11-2015 |
Bielefeld (ots) - Tag vier nach den Anschlägen in Paris. Wie lange
halten Trauer und Betroffenheit noch an? Wie groß ist die
Bereitschaft, dem islamistischen Terror dauerhaft die Stirn zu
bieten? Nach Attentaten gehen unsere offenen Gesellschaften
meistens schnell zum Normalrhythmus über. Man vergisst bald, sucht
wieder den Alltag, regt sich am Flughafen über Kontrollen auf. Und
politisch gibt es den Reflex, auch jetzt nach Paris wieder, dass man
den Terroristen nicht auf den Leim gehen dürfe durch
Gesetzesverschärfungen und weniger innere Liberalität. Aber es darf
in der Debatte um die Konsequenzen aus Paris nicht nur Schwarz und
Weiß geben, es gibt auch Abstufungen.
Dass hierzulande ein so großer Anschlag bisher nicht passiert ist,
ist auch purer Zufall gewesen, der morgen seine Serie beenden kann.
Dann diskutiert man plötzlich ganz anders. Die islamistischen
Terroristen befinden sich mit allen Andersdenkenden in einer Art
Weltkrieg. Und sie werden alle denkbaren Waffen und
Vernichtungsmethoden anwenden, die sie bekommen können. Sie scheren
sich nicht um die Auswahl ihrer Ziele und auch nicht um ihr eigenes
Leben. Sie spielen Gott und sind Teufel. Diese Bedrohung wird nicht
aufhören, auch übrigens nicht, wenn es gelingen sollte, den Kern des
IS in Syrien zu zerstören. Da bleiben noch genug Tollwütige übrig
oder wachsen nach, in Afrika, aber auch in den Vorstädten Europas.
Deshalb reden wir über eine dauerhafte Aufgabe der internationalen
Staatengemeinschaft.
Deutschland muss sich in ihr voll einbringen, militärisch,
finanziell, organisatorisch, politisch. Es gibt keinen Grund zur
Zurückhaltung, auch nicht bei Angriffen auf den IS. Die würde von den
Terroristen ohnehin nicht belohnt werden. Und wir reden über eine
Verstärkung der inneren Sicherheit. Die entsprechenden Organe müssen
alles bekommen, was sie für die Terrorabwehr brauchen. Personal,
Technik, Handlungsfreiheit.
Das gilt für die Geheimdienste, das gilt für die Polizei, das gilt
für die Bundeswehr, das gilt für die Kooperation zwischen ihnen, und
das gilt für den internationalen Austausch von Daten. Gegen die
Angst, dass da ein Staat im Staate heranwachsen könne, kann ein Mehr
an parlamentarischer Kontrolle helfen.
Und es gibt noch ein Drittes: Gegenüber den Sympathisanten und
Predigern des Terrorismus, ob in Moscheen oder außerhalb, muss jede
Toleranz zu Ende sein. Strafbarkeit, Vereinsverbote, Ausweisung - wo
immer nötig, sollte man hier die Gesetze und ihren Vollzug deutlich
verschärfen. Wir wollen keine wehrlosen Opfer sein.
Nicht im Restaurant, nicht im Konzert, nicht im Stadion.
Nirgendwo.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
579731
weitere Artikel:
- Rheinische Post: KORREKTUR
Kommentar /
Keine Ministererlaubnis
= Von Georg Winters Düsseldorf (ots) - Man mag darüber streiten, ob das Kartellamt mit
seinem Verbot der Kaiser's-Übernahme durch Edeka richtig gelegen hat.
Wettbewerb im Lebensmittel-Einzelhandel findet nicht nur zwischen
Supermärkten statt, sondern unter Beteiligung der Discounter. Dass
das Kartellamt diesen Sachverhalt ignoriert hat, war falsch. Trotzdem
darf es keine Ministererlaubnis geben. Sie wäre eine Ohrfeige fürs
Kartellamt, und sie ist vor allem sachlich nicht gerechtfertigt. Der
Minister kommt nur ins Spiel wegen eines vermeintlichen Gegensatzes mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Abwägen unmöglich - Entscheidungen über Solidarität und Sicherheit / kommentar von Jan Schumann zum Thema Fußball und Sicherheit Weimar (ots) - Der Umgang der Fußballwelt mit den Anschlägen von
Paris ist ernüchternd, nahezu unlösbar und dennoch beeindruckend.
Während sich die verantwortlichen Organisatoren in Hannover dem Rat
der Sicherheitsexperten beugen mussten, nur Stunden vor Anpfiff ein
Länderspiel abzusagen, setzten mehr als 80 000 englische und
französische Fans im Londoner Wembley-Stadion ein lautstarkes Zeichen
der Solidarität und sangen gemeinsam die Marseillaise. Eine
beachtliche Geste unter Rivalen, die zeigt, wie aus Wut und Trauer, mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Kriegsrhetorik - Beistand für Frankreich nicht nur militärisch / Leitartikel von Axel Zacharias zum EU-Beistand für Frankreich gegen die Terrormiliz IS Weimar (ots) - Auffällig oft fiel seit den Terroranschlägen von
Paris das Wort "Krieg". Damit sollte man vorsichtig umgehen. Der
einstige US-Präsident George W. Bush hatte nach den brutalen
Anschlägen vom 11. September 2001 in New York dem internationalen
Terror den Krieg erklärt. Was folgte, wissen wir: Bush zettelte unter
Lügen den Krieg gegen den Irak an, der in der Konsequenz dazu führte,
dass wir es heute mit der Terrormiliz IS und einer beispiellosen
Flüchtlingswelle aus der Region zu tun haben. Insofern sollte
eingedenk dessen mehr...
- Nationaler IT-Gipfel in Berlin: HPI-Informatikstudentin Helene (20) interviewt die Bundeskanzlerin exklusiv (FOTO) --------------------------------------------------------------
Direkt zum IT-Gipfelblog
http://ots.de/4XNtu
--------------------------------------------------------------
Berlin/Potsdam (ots) -
Wovon viele junge Journalisten nur träumen, wird für eine
Bachelorstudentin des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) an diesem
Donnerstag Realität: Helene Kolkmann (20) darf beim neunten
nationalen IT-Gipfel in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel exklusiv
interviewen. Das Video wird bereits am frühen Nachmittag auf der
Plattform mehr...
- Rheinische Post: Bitkom-Präsident warnt vor Verschärfung der Vorratsdatenspeicherung Düsseldorf (ots) - Trotz der Terroranschläge in Paris ist der
Präsident des IT-Branchenverbands Bitkom gegen eine Verschärfung der
Sicherheitsgesetze in Deutschland. "Aus unserer Sicht ist die jetzige
Regelung ausreichend", sagte Thorsten Dirks der "Rheinischen Post"
(Mittwochausgabe). Aktuell würden die Unternehmen erst einmal die
bisherigen Vorgaben umsetzen. Sollte die Politik aber weitere
Sicherheitsbedürfnisse erkennen, werde man das diskutieren müssen.
Bei der Digitalisierung sieht Dirks Europa aufholen: Zwar seien
alle mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|