Rheinische Post: Kommentar /
Alle wursteln sich durch
= Von Detlev Hüwel
Geschrieben am 18-11-2015 |
Düsseldorf (ots) - Der Stadtdirektor von Gelsenkirchen weiß bald
nicht mehr, wo und wie die Flüchtlingskinder sprachlich fit gemacht
werden können. "Die Kapazitäten sind erschöpft", sagt er. Sein
Hilferuf ist eindringlich, aber beileibe nicht der erste kommunale
Aufschrei. Ende Oktober haben 215 nordrhein-westfälische
Bürgermeister mit ihrem Brandbrief an die Bundeskanzlerin und an
NRW-Regierungschefin Hannelore Kraft für Aufsehen gesorgt. Darin
hatten sie Obergrenzen für den Zuzug gefordert. Vor wenigen Tagen
haben 19 Gemeinden angezeigt, dass sie nahezu über keine
Aufnahmekapazitäten mehr verfügen. Derweil gehen die Behörden bei
ihren Planungen davon aus, dass im nächsten Jahr bis zu 500.000
weitere Flüchtlinge nach NRW kommen werden, von denen 350.000 für die
Dauer des Asylverfahrens (und das kann dauern!) in den Kommunen
unterzubringen sind. Ein solcher Zustrom ist mit den Notrufen der
Städte und Gemeinden nicht auf einen Nenner zu bringen. Die Wahrheit
ist: Keiner weiß derzeit, wie es weitergeht. Alle wursteln sich
irgendwie durch.
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Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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