Börsen-Zeitung: Powerhouse, Kommentar zu Infineon von Stefan Kroneck
Geschrieben am 26-11-2015 |
Frankfurt (ots) - Bis vor wenigen Jahren war Infineon noch ein
hässliches Entlein. Die frühere Siemens-Konzerntochter war berüchtigt
für negative Sondereffekte, die die Bilanz regelmäßig verhagelten.
Und heute? Deutschlands größter Chipkonzern hat sich zu einem
Powerhouse gewandelt. Vorstandschef Reinhard Ploss glänzt mit guten
Zahlen und einem Ausblick, der das gewachsene Selbstbewusstsein des
Dax-Konzerns spiegelt. Der nach der Sanierung vor fünf Jahren
eingeschlagene Expansionskurs im lukrativen Geschäft mit
Leistungshalbleitern und der Anfang dieses Jahres abgeschlossene
Erwerb des US-Wettbewerbers Rectifier tragen Früchte. In dieser
Gemengelage reagierten die Anleger auf das jüngste Zahlenwerk nahezu
überschwänglich.
Bislang hat Ploss bei der Neuausrichtung des Konzerns vieles
richtig gemacht. Das wird von der Börse honoriert. Sogar den mit 3
Mrd. Dollar relativ teuer erworbenen Chipspezialisten aus Kalifornien
hat die Firma mit Sitz in Neubiberg bei München in relativ kurzer
Zeit gut verdaut. Rectifier trägt heute bereits deutlich zum
Gewinnschub bei - und damit viel früher als geplant. Selbst der
kleine Durchhänger im China-Geschäft im Sommer scheint nur eine kurze
Episode in der Equity Story gewesen zu sein. Ist in diesem Umfeld die
Wahrscheinlichkeit groß, dass Infineon beim Thema Mergers &
Acquisitions in absehbarer Zeit nochmals einen Milliardendeal wagt?
Die Antwort lautet: eher nicht. Der weltweite Chipmarkt ist
überhitzt. In der Konsolidierung werden mittlerweile Mondpreise
gezahlt, die sich operativ nicht mehr rechtfertigen lassen. Nach dem
Zukauf an der US-Westküste schafft Infineon ihre selbst gesteckten
Wachstumsziele aus eigener Kraft. Auf eine weitere größere Übernahme
ist der Konzern daher strategisch nicht mehr angewiesen.
Auf Basis ihrer selbst gesteckten Finanzierungsvorgaben könnte
Infineon für einen weiteren Zukauf noch bis zu 2 Mrd. Euro an
Fremdkapital aufnehmen. Damit hätte die Spekulation, dass Infineon
auf den japanischen Konkurrenten Renesas (10 Mrd. Euro Marktwert) ein
Auge wirft, auch auf dieser Ebene keine Substanz. Ist aber Infineon
mit einer Marktkapitalisierung von 15 Mrd. Euro für andere ein
lohnendes Übernahmeziel? Bei einem Streubesitz von 100 Prozent
eigentlich schon. Amerikanische Wettbewerber, die über hohe
Cash-Bestände verfügen, könnten sich die Firma locker leisten. Doch
im Frühjahr 2009 wäre der Konzern mitten in einer Existenzkrise für
rund 300 Mill. Euro zu haben gewesen. Damals griff aber niemand zu.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
580426
weitere Artikel:
- WAZ: Stahl-Tarifrunde mit leisen Tönen
- Kommentar von Frank Meßing zum Tarifkompromiss Essen (ots) - Tarifauseinandersetzungen in der Stahlindustrie
werden in der Regel mit Warnstreiks und roten Fahnen begleitet. Bei
der jetzt ganz leise zu Ende gegangenen Runde war das völlig anders.
Die so kampferprobte IG Metall hat demonstrativ auf die Bremse
getreten. Sie weiß, dass es der Branche nicht gut geht.
Das Klima zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der
Stahlindustrie ist traditionell ein vertrauensvolles. Über die
Montanmitbestimmung haben Betriebsräte großen Einfluss auf die
Unternehmen. Damit tragen sie mehr...
- RUSAL, Sberbank, RusNano, RusHydro and Ingosstrakh Create Initiative to Consolidate Efforts of Russian Business to Mitigate Environmental Impacts Moscow (ots/PRNewswire) -
UC RUSAL, Sberbank, RusNano, RusHydro and Ingosstrakh have
introduced an initiative to consolidate the efforts of Russian
business to mitigate environmental impacts and help prevent climate
change by creating the 'Climate partnership of Russia'. The
initiative signals another step forward to introducing new climate
agreements at the upcoming UN Paris Climate Change Conference
("COP21").
COP21 presents an unprecedented opportunity to chart a new and
sustainable direction in the continuing development mehr...
- Der Tagesspiegel: VW-Aufsichtsrat Stephan Weil: Der Konzern ist auf dem Weg der Besserung Berlin (ots) - Der Ministerpräsident von Niedersachsen und
VW-Aufsichtsrat Stephan Weil hat sich zuversichtlich über die
Bewältigung des Abgasskandals bei Volkswagen geäußert. VW sei "auf
dem Weg der Besserung", sagte Weil, der dem Berliner "Tagesspiegel"
(Freitagausgabe). "Die jetzt vorgestellten Lösungskonzepte zur
Behebung der Stickoxid-Manipulationen sind ein wichtiger Schritt, um
das Vertrauen der Kunden zu stabilisieren." Die Aufklärung werde Zeit
brauchen. "Sorgfalt geht vor Schnelligkeit", sagte der SPD-Politiker.
Pressekontakt: mehr...
- Die Deutschen unter der Lupe - Trends, Fakten und Einblicke Hamburg (ots) - Die GIK Studien best for planning (b4p) und best
for tracking (b4t) liefern neue Insights zu den gesellschaftlichen
Phänomenen digitale Transformation, Sharing Economy, multiple Medien-
und Einkaufskanäle sowie Entschleunigung
Wissen, wie deutsche Konsumenten ticken: Die Studien beschäftigen
sich kontinuierlich mit den deutschen Konsumenten, ihren Bedürfnissen
und den sich daraus ergebenden Implikationen für Medien, Märkte und
Branchen
Gestern wurden in Düsseldorf im Rahmen der Branchenveranstaltung
"best4 mehr...
- Sedo Marktanalyse: Chinas Investoren sichern sich wichtige Internetressourcen / Rasanter Anstieg des Nachfragedrucks aus China (FOTO) Köln (ots) -
Der internationale Domainmarkt verzeichnet einen starken
chinesischen Nachfragesprung: Investoren decken sich derzeit massiv
mit Webadressen ein. So hat nach Informationen der weltgrößten
Domainhandelsplattform Sedo der Anteil chinesischer Domainverkäufe
mittlerweile den Rekordwert von über 50% aller registrierten
Transaktionen erreicht.
Das Volumen umfasst dabei bis zu 700 Domain-Deals pro Woche. Zum
Vergleich: Im Referenzzeitraum des Vorjahres 2014 lagen die Werte bei
lediglich 9%.
Tobias Flaitz, CEO mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|