Nepal: Eine Krise, schlimmer als das Erdbeben / SOS-Kinderdörfer befürchten neuen Bürgerkrieg (FOTO)
Geschrieben am 29-11-2015 |
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http://ots.de/65apJ
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Kathmandu (ots) -
"Es besteht die Möglichkeit eines erneuten Bürgerkrieges in
Nepal", fürchtet Shankar Pradhananga. Ein Großteil der Fabriken ist
seit zwei Monaten geschlossen. Viele Arbeiter erhalten keinen Lohn
mehr. Die Preise für Lebensmittel stiegen. Als Folge sind seit dem
Ausbruch der politischen Krise Ende September 1.7 Millionen Nepalesen
zusätzlich unter die Armutsgrenze gefallen. Im Land kommt es immer
häufiger zu Streiks und gewalttätigen Auseinandersetzungen, die auch
schon Tote gefordert hätten, berichtet das seit 30 Jahren in Nepal
arbeitende Kinderhilfswerk SOS-Kinderdörfer weltweit.
Importblockaden und politische Querelen
"Das Erdbeben war eine Katastrophe für die betroffenen Gebiete,
doch nun ist das ganze Land betroffen", so Shankar Pradhananga,
Direktor der SOS-Kinderdörfer in Nepal. Seit dem 20. September 2015
hat Nepal eine neue Verfassung. Diese sollte nach den
Maoisten-Aufständen den Frieden im Land festigen. Doch jetzt spaltet
diese Verfassung das Land. Minderheiten wie die Chadhary und Tharus
sehen ihre Rechte nicht genügend berücksichtig. Viele dieser
Minderheiten leben auch in Indien. Deshalb hat Indien seit zwei
Monaten eine komplette Lieferblockade auf Gas, Benzin, Diesel,
Lebensmittel und Medikamenten verfügt. Da alleine am Grenzübergang
zwischen Indien und Nepal in Brigunj 80 Prozent aller Güter umgesetzt
werden, ist Nepal großflächig von Importgütern abgeschnitten. Die
Folgen davon sind schlimmer als nach dem verheerenden Erdbeben im
Frühling.
Der Winter naht
Auch in Nepal beginnt der Winter. Wegen der Blockade gibt es kein
Gas zum Heizen. Schulen und Wohnungen können nicht geheizt werden. Es
fehlt an Winterkleidung und warmen Decken. Familien aus den
SOS-Kinderdörfern verteilen Nahrungsmittel und Kleider an die
Bedürftigen der Gemeinde. Zudem werden Nothilfe-Gelder an die
Menschen verteilt, damit diese das nötigste kaufen können, um sich
auf die kalte Zeit vorzubereiten. "Wenn wir keine Nahrungsmittel oder
Kleider haben, verteilen wir direkt Geld. Das ist immer noch besser
als nichts, und die Familien besorgen sich damit das Nötigste",
erklärt Shankar Pradhananga. Die Blockade verzögert auch den
Wiederaufbau nach dem Erdbeben. Viele Häuser werden nicht wie geplant
aufgebaut, da Benzin und Baumaterial fehlen.
Die SOS-Kinderdörfer sind mit 800 Mitarbeitern und zehn
SOS-Kinderdörfern in Nepal präsent. So war es möglich, sofort nach
der Katastrophe medizinische und materielle Nothilfe zu leisten. In
den besonders stark betroffenen Gebieten werden Kinder in
SOS-Nothilfe-Kitas psychologisch betreut und Familien finanziell und
materiell beim Neubeginn unterstützt. Falls es keine andere
Möglichkeit mehr gibt, werden Kinder in SOS-Kinderdörfern
aufgenommen.
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de
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