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Thüringische Landeszeitung: Vermittler gesucht - Der Konflikt der Türkei mit Russland eskaliert / Leitartikel von Axel Zacharias zur sich ausweitenden Krise zwischen Moskau und Ankara

Geschrieben am 02-12-2015

Weimar (ots) - Täglich erreichen uns Meldungen über eine
Eskalation der Krise zwischen Russland und der Türkei. Im Angesicht
der Bedrohung durch die Terrormiliz IS ist dies aber der wohl
ungünstigste Zeitpunkt für solcherart Scharmützel. Gezielte
Demütigungen heilen schwer - das sollten beide Seite wissen. Es ist
vielleicht hilfreich, die unheilvolle Entwicklung vom möglichen Ende
her zu denken und entsprechend zu handeln. Und die alte Frage sei
gestattet: Cui bono? - Wem nützt es?

Einerseits rätselt man, was die türkischen Militärs geritten haben
mag, den russischen Bomber vom Himmel zu holen. Da liegt es nahe,
dass die in Syrien lebenden Turkmenen, für die sich die Türkei als
Schutzmacht betrachtet, vor russischen Bomben geschützt werden
sollten. Andererseits testen russische Militärjets gern mal aus, wie
Staaten regagieren, wenn man deren Luftraum provozierend nahe kommt.
Das Gehabe einer Supermacht eben, als die man sich noch immer
versteht. Da sind dann allerdings auch mal solche höchst brenzligen
Situationen möglich.

Die Nato nimmt den Casus belli im Grenzgebiet von Türkei und
Syrien sehr ernst, weil die Türkei ein Bündnisland ist.
Generalsekretär Jens Stoltenberg, der gerne auch mal stichelt, hält
sich auffallend zurück und gibt den Diplomaten. Manch Nato-Partner
sorgt sich bei alledem aber weniger um die Türkei. Vielmehr möchte
man nicht in den Konflikt hineingezogen werden. Deshalb ist vielen
europäischen Ländern ein Wiederaufleben des Dialogs mit Moskau
wichtig. Andere Alliierte, vor allem im Osten des Bündnisses, sehen
dies aber mit Sorge, weil damit das Vorgehen Russlands im
Ukraine-Konflikt gebilligt würde. Wer kann gesichtswahrend
vermitteln?



Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de


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