100 Jahre Dada - Zürich zwischen Wahn und Sinn
Geschrieben am 07-12-2015 |
Frankfurt am Main (ots) - Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte in
ganz Europa Krieg. Zürich bot unterschiedlichsten Menschen Zuflucht,
darunter auch vielen Intellektuellen und Künstlern. Im Frühjahr 1916
fanden sich in der Limmatstadt Hugo Ball, Emmy Hennings, Sophie
Taeuber, Tristan Tzara, Marcel Janco und Richard Huelsenbeck zur
Kunstbewegung Dada zusammen. Ihre ersten Aktionen fanden im heute
wieder eröffneten "Cabaret Voltaire" statt, das am 5. Februar 1916
von Hugo Ball und Emmy Hennings gegründet wurde. 100 Jahre später
befindet sich ganz Zürich im Dada-Fieber: Performances, Führungen,
Konzerte und Ausstellungen laden das ganze Jahr über zur
Auseinandersetzung mit Dada ein. Dada-Begeisterte können sich an
historischen Orten auf die Spuren der Dadaisten begeben.
Im Cabaret Voltaire (cabaretvoltaire.ch) werden vom 5. Februar bis
18. Juli 2016 rund 165 DadaistInnen an 165 Feiertagen gewürdigt. Am
5. Februar eröffnet die Ausstellung "Obsession Dada", und am 22.
Februar können die Zuschauer bei der Verlesung des
Eröffnungs-Manifests von Hugo Ball einen historischen Moment
nacherleben. Mit dem neuen Stadtplan "Dada Stadt Zürich" und der
"School of Dada" für Teenager erkunden Besucher aller Altersgruppen
Zürich auf den Spuren der Dadaisten.
Die Wechselausstellung "Dadaglobe Reconstructed" im Kunsthaus
Zürich (kunsthaus.ch) vom 5. Februar bis 1. Mai 2016 versammelt in
einem Buchprojekt über zweihundert Kunstwerke und Texte, welche dem
Dadaisten Tristan Tzara 1921 von Künstlern aus ganz Europa
zugeschickt wurden.
Das Landesmuseum Zürich (nationalmuseum.ch/landesmuseum) zeigt mit
"Dada Universal" vom 5. Februar bis 28. März nicht nur Dada-Werke,
sondern auch die universale Ausstrahlung der Bewegung bis heute. Im
Zentrum steht das legendäre Urinoir von Marcel Duchamp.
Das Museum Haus Konstruktiv (hauskonstruktiv.ch) beleuchtet vom
25. Februar bis 8. Mai 2016 das dadaistische Erbe aus weiblicher
Perspektive. Neben den zeitgenössischen Künstlerinnen Ulla von
Brandenburg und Sadie Murdoch sind alte Werke von Sophie Taeuber-Arp,
Hannah Höch und Elsa von Freytag-Loringhoven in "Dada anders" zu
sehen.
Am 13. Mai lädt das seit 2006 bestehende Festival "Zürich tanzt!"
(zuerichtanzt.ch) am Hauptbahnhof zu "Dada tanzt!" ein. Und wer noch
mehr vom dadaistischen "Dazwischen" will, lässt sich vom 3. bis 26.
Juni von den Zürcher Festspielen (festspiele-zuerich.ch) zu "Wahnsinn
und Unsinn" verführen.
Den krönenden Abschluss bildet die europäische Kunstbiennale
"Manifesta 11" vom 11. Juni bis 18. September. Ganz in der Tradition
von Dada regt Kurator Christian Jankowski unter dem Titel "What
people do for money" die Diskussion über die Wirkung von Kunst auf
die Gesellschaft an.
Das Cabaret Voltaire (cabaretvoltaire.ch) befindet sich an der
Spiegelgasse 1 in einem Teil der Zürcher Altstadt, der Niederdörfli
genannt wird. Heute findet man im Cabaret Voltaire sowohl ein Museum
als auch ein Café und einen Shop. Im Zunfthaus zur Waag
(zunfthaus-zur-waag.ch) fand im Juli 1916 die 1. Dada-Soiree statt,
bei der Hugo Ball sein Eröffnungs-Manifest verlas. Heute ist es
berühmt für sein ausgezeichnetes "Zürcher Geschnetzeltes". Auch die
7. Dada-Soiree wurde in einem Zunfthaus durchgeführt, dem Zunfthaus
zur Meisen (zunfthaus-zur-meisen.ch). Im Kaufleuten (kaufleuten.ch)
fand 1919 die 8. Dada-Soiree mit fast 1000 Gästen statt. Dieser
legendäre Abend war zugleich die letzte offizielle Veranstaltung der
Dadaisten in Zürich.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte in ganz Europa Krieg,
Hungersnot und Tod. Nicht nur die Dadaisten, auch andere Künstler -
etwa Thomas Mann, James Joyce oder Stefan Zweig - sowie
Wirtschaftsflüchtlinge, politische Kritiker und Intellektuelle fanden
in der Limmatstadt ihr Exil.
Hugo Ball war der Spiritus Rector der Dadaisten. Der Dramaturg
immigrierte aus München. Mit seiner späteren Ehefrau Emmy Hennings
gründete er in der Meierei das Voltaire. Am Abend der Eröffnung
gesellten sich Hans (auch Jean) Arp aus Frankreich, Sophie Taeuber
aus Davos sowie Tristan Tzara und Marcel Janco aus Rumänien zu der
Truppe, eine Woche später reiste Richard Huelsenbeck aus Berlin an -
der harte Kern der Dadaisten war geboren. Alle waren sie gegen den
Weltkrieg, gegen Hierarchien, gegen die klassischen bürgerlichen
Werte; Unvernunft und Magie proklamierten sie zu ihren höchsten
Gütern. Ausgedrückt haben sie dies in Manifesten, in Laut- und
Simultangedichten, später in eindrücklichen Collagen, Plastiken und
Gemälden. Dank spektakulärer Aktionen wurde Dada bald zur
internationalen Bewegung mit Ablegern in Paris, Berlin, Hannover und
New York.
Weitere Informationen zu einer Städtereise nach Zürich gibt es im
Internet unter www.MySwitzerland.com, der E-Mail-Adresse
Info@MySwitzerland.com oder unter der kostenfreien Rufnummer von
Schweiz Tourismus mit persönlicher Beratung 00800 100 200 30. Weitere
Informationen zu den Veranstaltungen rund um das Dada-Jubiläum sind
unter www.dada100zuerich2016.ch nachzulesen.
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