Westfalenpost: Martin Korte zum Benzinpreis: Sand im Getriebe
Geschrieben am 09-12-2015 |
Hagen (ots) - So, jetzt mache ich mich mal unbeliebt: Das Benzin
ist so billig wie schon lange nicht mehr - und das ist eine schlechte
Nachricht. Ja, ich weiß: Mobilität ist wichtig, Autofahren macht
Spaß, und wir können uns mehr andere Dinge leisten, weil wir an der
Tankstelle weniger ausgeben. Aber der Preisverfall führt zu
zahlreichen negativen Konsequenzen. Billiges Benzin ist eine
Innovationsbremse. Weil die Nachfrage nach alternativen Antrieben
fehlt, stecken die Automobilkonzerne ihre Energie lieber in die
Entwicklung großformatiger SUVs als in neue Spritspartechnik. Wer
wollte es ihnen verdenken - damit machen sie schließlich den meisten
Gewinn. Leider stecken wir deshalb langfristig in den Fängen der
erdölproduzierenden Länder fest, von denen die meisten mit unseren
demokratischen Grundwerten nicht viel am Hut haben. Wir bleiben also
erpressbar. Leider pusten wir und alle anderen Autofahrer weltweit
noch mehr Treibhausgase in die Umwelt, weil wir uns das ja finanziell
leisten können. Und leider steht fest, dass Benzin auch wieder teurer
wird, dann nämlich wenn der Fracking-Boom nachlässt und politische
Krisen wieder die Ölländer erschüttern. Was wir jetzt noch als
Konjunkturmotor bezeichnen, wird sich langfristig als Sand im
Getriebe erweisen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
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