Börsen-Zeitung: Schocktherapie, Kommentar zu Argentinien von Dieter Kuckelkorn
Geschrieben am 17-12-2015 |
Frankfurt (ots) - Der neue argentinische Präsident Mauricio Macri
ist gerade einmal sieben Tage im Amt, schon wagt er einen drastischen
Schritt. Er hat überraschend den Kurs des Peso gegenüber dem Dollar
vollständig freigegeben und auch die Devisenkontrollen weitestgehend
abgeschafft. Zwar hatte Macri dies im Wahlkampf in Aussicht gestellt.
Viele Beobachter hatten aber angesichts hoher Inflation und beinahe
rekordniedriger Währungsreserven der Notenbank mit einem behutsameren
Vorgehen gerechnet, beispielsweise mit einer schrittweisen Anpassung
des offiziellen Peso-Kurses an die Realität.
Die Reaktion auf die Hauruck-Maßnahme ließ nicht lange auf sich
warten: Der Außenwert des Peso ist am Donnerstag ausgehend vom
bisherigen offiziellen Kurs von 9,9 Peso je Dollar um rund 40% auf
13,9 Peso abgestürzt. Alberto Ramos, Lateinamerika-Chefökonom von
Goldman Sachs, zeigt sich besorgt. Er sprach trotz grundsätzlicher
Zustimmung von einem riskanteren Vorhaben verglichen mit dem Kurs
anderer Länder. Auch wenn der Internationale Währungsfonds noch nicht
wieder mit im Boot ist: Es lässt sich ohne weiteres von einer
Schocktherapie für Argentiniens Volkswirtschaft sprechen.
Macri hat zweifellos gute Gründe für Veränderungen. Das Beispiel
Griechenlands hat gezeigt, wie schädlich ein starres Währungsregime
für schwache Volkswirtschaften sein kann. Argentinien leidet unter
Kapitalflucht, sinkenden Exporten und fast völlig ausgetrockneten
Investitionen aus dem Ausland. Dennoch ist es alles andere als
sicher, dass es die von Macri erhoffte schnelle Rückkehr zu hohem
Wirtschaftswachstum geben wird.
Da die Notenbank mit gerade einmal 24,2 Mrd. Dollar an - zudem
illiquiden - Devisenreserven kaum intervenieren kann, droht ein
Überschießen der Peso-Abwertung. Damit würde die Inflation, die
bereits jetzt 24% beträgt, enorm angeheizt. Da Macri mit einem
Sozialpakt die Gewerkschaften zur Mäßigung bewegen will, droht die
Anpassung auf Kosten der Kaufkraft der breiten Massen zu erfolgen,
zumal Macri auch die Exporte der Landwirtschaft ankurbeln muss, um so
die Devisenreserven aufzustocken. Ferner werden auch die
unausweichlichen Zinserhöhungen zur Stützung des Peso die Wirtschaft
schwächen. Weshalb sollten ausländische Investoren in einer solch
unsicheren Lage in Argentinien investieren? Argentinien könnte ein
weiteres Beispiel dafür werden, dass Lösungen aus dem
Ökonomielehrbuch in der Realität manchmal wenig taugen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
581850
weitere Artikel:
- Harbour City zu Googles trendigstem Besuchsziel in Hongkong gekürt Hongkong (ots/PRNewswire) - Harbour City, das größte
Einkaufszentrum in Hongkong, wurde vom Google-Rückblick Year in
Search zur Nummer eins der beliebtesten Suchanfragen 2015 für
Besuchsziele vor Ort (Top Trending Mobile Searches for Local
Destinations) ernannt. Die in Tsim Sha Tsui, dem wichtigsten
Touristenbezirk von Hongkong, gelegenen Mall schaffte es zudem auf
Platz sechs der am häufigsten eingegebenen Schlüsselbegriffe bei
Mobilgeräten (Top Trending Search Keywords on Mobile). Das Ergebnis
zeigt, dass sich "Harbour City" während mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die "Märkische Oderzeitung" in Frankfurt (Oder) schreibt zum neuen Konzept der Bahn: Frankfurt/Oder (ots) - Wie Grube das Konzept konkret umsetzen
will, bleibt sein Geheimnis, und das macht seinen Trommelwirbel zum
Konzernumbau ziemlich unglaubwürdig. Denn die Baustellen
Pünktlichkeit und Fahrgastinformation sind nicht neu, und
Kundenfreundlichkeit hatte sich der Konzern bislang schon auf die
Fahnen geschrieben, sein Versprechen aber nicht dauerhaft einlösen
können. Tatsächlich geht es vielmehr darum, dem hohen Verlust
gegenzusteuern. Die Konkurrenz durch Busse hat der Bahn im
Fernverkehr geschadet.
##
mehr...
- Allgemeine Zeitung Mainz: Déjà-vu / Kommentar zur Bahn, von Ralf Heidenreich Mainz (ots) - Wer das Zukunftsprogramm der Bahn durchliest, erlebt
ein Déjà-vu. Alles schon gehört, und nicht nur einmal. Seit Jahren
verspricht der Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube Besserung, doch
geschehen ist wenig bis nichts. Viele setzen nun die Hoffnung darauf,
dass man es Grube künftig nicht mehr durchgehen lassen wird, einfach
nur wohlfeile Ziele zu verkünden. Ansonsten rollt dieses Mal auch
sein eigener Kopf, so die Erwartung. Nach einem Blick auf das
Geburtsdatum des Bahn-Chefs macht sich jedoch Ernüchterung breit.
Grube mehr...
- In a Galaxy Not So Far Away... Ireland Feels 'The Force' Dublin (ots/PRNewswire) -
An island off Ireland's south west coast is wowing audiences at
screenings of Star Wars: The Force Awakens.
To view the Multimedia News Release, please click:
http://www.multivu.com/players/English/7718351-ireland-feels-the-f
orce/
Unveiled in the film's closing minutes, this closely guarded
secret ending to Episode 7 was filmed in September 2014 on Skellig
Michael Island, a UNESCO World Heritage Site.
Since 1977, the record-breaking movie franchise has travelled
through many galaxies, mehr...
- WAZ: Besser wäre eine politische Lösung
- Kommentar von Ulf Meinke zum RWE-Prozess Essen (ots) - Wenn es um die Atomkraft geht, ist häufig von einer
gemeinsamen Verantwortung von Staat und Privatwirtschaft die Rede. Es
war einst die Politik, die den Weg für die Atomkraft in Deutschland
geebnet hat. Und es war die Politik, die unlängst den Ausstieg
beschloss. Die Konzerne wiederum haben viele Jahre lang gutes Geld
mit der Kernenergie verdient. Von Gemeinsamkeiten ist nun nicht mehr
viel zu spüren. Mit dem Atomausstieg und seinen Folgen befassen sich
jetzt die Gerichte. Der RWE-Prozess in Essen ist der Auftakt für mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|