Börsen-Zeitung: Rückzug in China, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher
Geschrieben am 28-12-2015 |
Frankfurt (ots) - Wer in den vergangenen Jahren die Rhetorik der
Deutschen Bank zum Kauf und nun geplanten Verkauf der Postbank
verfolgt hat, dürfte im Zuge des Rückzugs aus der chinesischen Hua
Xia Bank nun sein Déjà-vu-Erlebnis haben: Beide Male pries das
Management die jeweilige Investition in den höchsten Tönen, nur um
später den Stecker zu ziehen. Von der "Speerspitze unserer
China-Strategie", wie die Bank ihre Beteiligung an der Hua Xia Bank
2010 nannte, dürfte Mitte 2016, wenn der Abschluss der Veräußerung
geplant ist, ebenso wenig übrig sein wie von der "Erfolgsgeschichte
im Privatkundengeschäft", die das Institut bei Übernahme der Postbank
angekündigt hatte. Beeilt sich Co-Chef John Cryan deshalb zu
versichern, China bleibe "auch künftig ein wesentlicher
Wachstumsmarkt für uns"?
Fest steht, dass das Institut mit dem Rückzug aus der Hua Xia Bank
manche Chance in einem interessanten Auslandsmarkt preisgibt. Nicht
ohne Grund ist der Aktienkurs von Hua Xia seit Anfang 2011 in fünf
Jahren um rund zwei Drittel geklettert - während jener der auf einen
Jahresverlust zusteuernden Deutschen Bank um rund 40% in die Tiefe
rauschte, obwohl aus den in die Hua Xia Bank gesteckten 1,3 Mrd. Euro
im Laufe der Jahre ein Buchwert von bis zu 3,7 Mrd. Euro erwuchs. Die
Wahrheit ist: Angesichts ihrer nach wie vor sparsamen Kapitaldecke
und der Notwendigkeit hoher Investitionen in IT und Infrastruktur
kann sich die Bank ihre bisherige Präsenz in Fernost nicht mehr
leisten. Die harte Kernkapitalquote des Instituts liegt, volle
Umsetzung von Basel III unterstellt, bei 11,5%. Die EZB hatte dem
Management schon Anfang 2015, allerdings auf Basis der
Übergangsregelungen, mindestens 10% verordnet, und zuletzt fiel die
Vorgabe deutlich strenger aus als von der Bank erwartet. Derweil
stehen Einigungen - sprich: Zahlungen - in diversen
Rechtsstreitigkeiten noch aus, auch in der sich ausweitenden
Geldwäsche-Affäre.
Nur als defensives Manöver hat, ebenso wie die Veräußerung der
Postbank, der Rückzug in China Sinn: Die gewichtete Kapitalquote
steigt, der Verkauf eines Fünftels an einer Bank mit Aktiva von
umgerechnet knapp 270 Mrd. Euro tut auch der Leverage Ratio gut, und
je nach Wechsel- und Aktienkurs zum Abschluss der Transaktion
springen sogar die gut 600 Mill. Euro heraus, die im dritten Quartal
auf den Anteil abgeschrieben wurden. Im Falle der Postbank wird dies
weitaus schwieriger werden, und dies nicht nur, weil die
Abschreibungen dort zuletzt höher ausgefallen sein dürften.
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