Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum niederländischen EU-Ratsvorsitz
Geschrieben am 29-12-2015 |
Bielefeld (ots) - Kein Zweifel - die Herausforderungen, denen sich
der niederländische Ratsvorsitz stellen muss, sind groß. Viele
Probleme der EU bleiben ungelöst und werden ins neue Jahr
mitgeschleppt. Dabei hat sich 2015 vieles bewegt, nicht zuletzt durch
die Impulse, die der nun scheidende luxemburgische Vorsitz setzte.
Diese gilt es nun aufzugreifen - und zu verstärken. Denn Premier
Mark Rutte hat Recht, wenn er sagt, dass es nicht an der Qualität der
Beschlüsse mangelt. Sondern vielmehr an ihrer Umsetzung. Die einfache
Redewendung »Auf Worte müssen auch Taten folgen« gerät in der Runde
der immer stärker zerstrittenen EU-Mitglieder zum frommen Wunsch.
Dabei steht längst auch das gesamte Projekt Europa auf dem Spiel.
2016 darf nicht zu einem weiteren Jahr werden, in dem die
Gemeinschaft sich selbst ausbremst. Die vielgenannte Solidarität muss
zur Wirklichkeit werden, aus Scheinzusagen bei der Aufnahme von
Flüchtlingen Realität. Bis zum Sommer sollte der neue EU-Grenzschutz
funktionieren - hier Zeit zu verlieren, kann sich die Union nicht
erlauben. Andernfalls droht sich der stärker werdende Populismus in
Europa fest einzunisten. Dabei sind die Probleme, vor denen die EU
steht, kaum mit einzelstaatlichem Egoismus zu bewältigen. Stattdessen
braucht es Zusammenhalt - mehr denn je. Es wird vor allem diese
Aufgabe sein, der sich die Niederlande widmen müssen. Zum zwölften
Mal in der Geschichte der Gemeinschaft hat das Gründungsmitglied den
Vorsitz inne. Die wertvolle Erfahrung kann sich nun als nützlich
erweisen, auch oder vielleicht sogar gerade weil sich seit dem
letzten Mal vieles geändert hat. 2005 stand die EU beinahe vor ihrem
Zusammenbruch, als erst Frankreich und dann die Niederlande Nein zu
einer Verfassung für Europa sagten. Ein Problem ist seither
geblieben: Der Lissabon-Vertrag konnte nur Kitt sein für das, was
eine Verfassung erreicht hätte. Und die EU-Skepsis, die sie damals
verhinderte, ist seither sogar noch größer geworden. Ein neues
Asylrecht ist die dringlichste Baustelle, der sich die Gemeinschaft
widmen muss. Dass es vertraglich gesicherte Ausnahmefälle wie
Großbritannien und Dänemark gibt, lässt sich nicht mehr ändern. Umso
wichtiger ist es nun, alle anderen für eine verpflichtende -
dauerhafte Verteilquote - zu einen. Gleichzeitig gilt es den Briten
für ihren Verbleib in der Union etwas anzubieten, ohne sich als EU
anzubiedern. Ein Austritt Großbritanniens wäre Gift für das Projekt
Europa, keine Frage. Aber wenn die Union für ihren Erhalt ihre Seele
verkauft und die Reisefreiheit preisgibt, ist sie womöglich ebenso
gefährdet. Diesen Spagat muss Rutte meistern - und alle Seiten dazu
bringen, aufeinander zuzugehen. Andernfalls droht mehr als eine
kleine Sportverletzung. Die EU könnte bewegungsunfähig werden.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
582431
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Etappensieg im Irak
= Von Godehard Uhlemann Düsseldorf (ots) - Iraks Regierungschef Haidar al-Abadi feiert in
Ramadi die Befreiung der Stadt von der Terrormiliz Islamischer Staat
(IS). Das ist verständlich. Doch seine Ankündigung, die Dschihadisten
2016 aus dem Irak zu vertreiben, klingt überheblich. Die Befreiung
Ramadis ist militärisch mit Hilfe einer von den USA geführten Allianz
gelungen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Gefahr, die von der
Terrormiliz generell ausgeht, damit gebannt ist. Sie wird sich
verlagern in andere Gebiete und Länder. Das alles erinnert an die
radikalislamischen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Vorsitzender der NRW-Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion fordert Führungsstärke von Parteichef Gabriel Bielefeld (ots) - Bielefeld (ots). Die SPD setzt sich für die
Bundestagswahl 2017 ein Wahlergebnis von 30 Prozent zum Ziel. Diesen
Anspruch formuliert der Vorsitzende der NRW-Landesgruppe in der
SPD-Bundestagsfraktion, Achim Post. Er sagte in einem Gespräch mit
der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen"
(Donnerstagsausgabe): "Sozialdemokratische Parteien in ganz Europa
sind kaum noch in der Lage Ergebnisse von über 40 Prozent zu
erreichen. Selbst die erfolgsverwöhnte Sozialdemokratie in Schweden
liegt bei 30 Prozent. Das mehr...
- Redaktionsnetzwerk Deutschland: DRK-Präsident: Zivilgesellschaftliche Erfahrungen mit Flüchtlingen werden Deutschland verändern / Spendenrekord für das DRK / Mehr Schutz für Helfer Hannover (ots) - Eine dauerhafte Stärkung der Zivilgesellschaft
als Folge der spektakulären Hilfsbereitschaft der Deutschen für die
Flüchtlinge erwartet der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes,
Rudolf Seiters. Die Erkenntnis, dass der Staat diese Herausforderung
nicht allein geschafft hätte, bilde einen Fundus an
bürgerschaftlichem Engagement, aus dem "die deutsche Gesellschaft
auch bei künftigen Herausforderungen ähnlicher Art schöpfen" werde,
sagte Seiters gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, RND, dem
mehr als 30 Tageszeitungen mehr...
- NOZ: Wagenknecht kritisiert CSU-Vorschlag zu Einreiseverweigerung für Flüchtlinge ohne Ausweis Osnabrück (ots) - Wagenknecht kritisiert CSU: Steuerflüchtlinge
statt Kriegsflüchtlinge bekämpfen
Linken-Fraktionsvorsitzende: Christsoziale sollten "mal das S in
ihrem Namen ernst nehmen"
Osnabrück.- Die Linksfraktion im Bundestag kritisiert scharf den
Vorschlag der CSU, Flüchtlingen ohne Papiere die Einreise zu
verweigern. Die Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht sagte der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag): "Statt sich immer wieder
von neuem auf dem Rücken der Flüchtlinge zu profilieren, sollte die
CSU lieber mehr...
- Rheinische Post: Mali-Einsatz mit 500 Soldaten mehr ab Februar wird nächste Woche beschlossen Düsseldorf (ots) - Die Bundesregierung wird bereits in der
nächsten Woche die zusätzliche Entsendung von 500 Soldaten nach Mali
beschließen und mit der Verlegung im Februar beginnen. Das berichtet
die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Donnerstagausgabe)
unter Berufung auf Regierungskreise. Mit der Zustimmung des
Bundestages werde für Ende Januar gerechnet. Der laufende Einsatz mit
bis zu 150 Bundeswehrsoldaten werde auf 650 Kräfte aufgestockt.
Vornehmlich werde es dabei um Objektschützer und Aufklärer gehen, die
die Einhaltung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|