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Westfalenpost: Harald Ries zur Polizei in Köln: Die Angst vor der Wahrheit ist dumm und spaltet

Geschrieben am 08-01-2016

Hagen (ots) - Die Versetzung eines Spitzenbeamten in den
einstweiligen Ruhestand belastet wegen der großzügigen Regelung
seiner Bezüge finanziell eher den Steuerzahler als den Betroffenen.
Ist die Ablösung des Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers also
richtig? Mehr als das: Sie war unvermeidlich. Nicht jeder missglückte
Einsatz muss solche Konsequenzen haben. Mit den schändlichen
Übergriffen in der Silvesternacht hatte zuvor niemand gerechnet, und
es wird noch interessant sein zu erfahren, wie diese Zusammenrottung
zustande kam. Die Reaktionen waren unzureichend, in wie weit durch
eigene Schuld, wird zu klären sein. Was Albers sein Amt kostete,
geschah aber danach: Die Polizeiführung versuchte zu verschleiern,
was passiert war: erst alles, dann den zeitlichen Ablauf, dann die
Identität der Täter. Dass unter denen viele Asylbewerber aus Syrien,
Afghanistan und dem Irak waren, sollte nicht an die Öffentlichkeit,
weil das politisch zu heikel sei. Natürlich ist das politisch heikel.
Weil es die brisante Flüchtlingsdebatte noch verschärft. Weil klar
wird, dass aus den Kriegs- und Krisengebieten nicht lauter Engel
kommen. Darauf muss und wird man reagieren. Die Vorfälle werden
Folgen haben, die hoffentlich die Sicherheit erhöhen und nicht nur
Stimmungen bedienen. Aber auch die fatale Kommunikation hat Folgen:
Wer ohnehin Staat, Politik und Medien misstraut, der wird nun erst
recht annehmen, dass ein Meinungskartell kontrolliert, was
hierzulande gesagt werden darf. Das ist eine falsche Wahrnehmung,
doch der aus Köln befeuerte Verdacht beschert den absurden Lügen und
der Hetze im Netz noch mehr Zulauf. Die Angst vor der Wahrheit ist
dumm, spaltet die Gesellschaft und erschwert dadurch auch die
Aufgaben der Polizei.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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