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Fusionsfieber treibt das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Investmentmarkt für Wohnimmobilien zum Rekord

Geschrieben am 08-01-2016

Frankfurt (ots) - Der Investmentmarkt für Wohnimmobilien zeigte
sich 2015 in Rekordlaune. Noch nie wurden so viele Wohntransaktionen
(460 Deals) getätigt wie im abgelaufenen Jahr. Im vierten Quartal
wechselten noch einmal Objekte im Wert von 5,0 Mrd. Euro den
Besitzer. Im Ergebnis schlagen nach Informationen von JLL insgesamt
25 Mrd. Euro und fast 360.000 Wohneinheiten zu Buche, eine
Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, der 5- und 10-Jahresschnitt
jeweils um etwa das Zweieinhalbfache übertroffen.

Vier Transaktionen mit mehr als 15.000 Wohnungen pro Transaktion
machten fast die Hälfte der Gesamtjahresbilanz aus, darunter mit 8
Mrd. Euro eine Megafusion (144.000 Wohnungen), die Übernahme der
Gagfah durch die Deutsche Annington. Die daraus neu entstandene
Vonovia SE schaffte es mit einer Marktkapitalisierung von fast 13
Mrd. Euro sogar in den DAX und ist damit derzeit nach der
französisch-niederländischen Unibail-Rodamco SE und der britischen
Land Securities Group plc Europas drittgrößtes Immobilienunternehmen.
Überhaupt war 2015 ein Jahr geglückter, missglückter und noch offener
Konsolidierung börsennotierter Wohnungsgesellschaften. Zu verbuchen
war etwa der Transfer des Obligo-Porfolios, innerhalb von 12 Monaten
sogar zweimal gehandelt - zunächst von Patrizia gekauft und dann an
Deutsche Wohnen mit attraktiver Marge weiterverkauft. Derzeit noch
offen die Schlacht der Vonovia um die Übernahme der Deutsche Wohnen
AG, immerhin die Nummer 2 der Branche. Gescheitert dagegen die
Versuche der Deutsche Wohnen, den österreichischen Immobilienkonzern
Conwert im Frühjahr und die LEG NRW im Herbst zu übernehmen. Neben
der Deutsche Wohnen zählen die LEG NRW, die Adler AG, sowie Vivawest
zu den aktivsten Käufern.

Auf regionaler Ebene ist der Großraum Berlin der Hot Spot: 20% des
Transaktionsvolumens konnten hier bilanziert werden, entsprechend 5,0
Mrd. Euro bei Verkäufen von Wohnobjekten und -portfolios und damit 60
% mehr als 2014. Mit Abstand folgen Hamburg (880 Mio. Euro) und
Frankfurt (780 Mio. Euro). Neben diesen traditionellen
Investitionsstandorten konnten auch in anderen Regionen wie z.B. im
Raum Kiel (620 Mio. Euro) oder der Region Stuttgart (500 Mio. Euro)
erhebliche Volumina generiert werden.

Nach wie vor ist der deutsche Wohnungstransaktionsmarkt auf
Käuferseite weitgehend durch inländische Akteure bestimmt. So liegt
der Anteil direkter Investments durch ausländische Investoren in den
deutschen Wohnungsmarkt bei lediglich 15 % (2014: 24 %). Zu
berücksichtigen ist allerdings, dass in den deutschen börsennotierten
Wohnungsunternehmen sowie in verschiedenen Fondsvehikeln
internationale Anleger als Kapitalgeber maßgeblich fungieren und
damit indirekt als Käufer engagiert sind.

Der Trend hin zu höher verzinsten Wohnprodukten, namentlich
Neubauprojekte, Mikroapartments oder Studentenwohnungen, wird auch im
kommenden Jahr anhalten. Nach den überproportionalen
Preissteigerungen der vergangenen Jahre ist die Renditedynamik bei
traditionellen Mietwohnungen nun wesentlich geringer, so dass
alternative Wohnimmobilienklassen in den Fokus geraten. Potenzielle
Käufer dieser Objekte kommen aus dem Bereich der Spezialfonds,
Pensionskassen oder Versicherungen, die höhere Renditeerwartungen
haben, als traditionelle Mietwohninvestments bieten können. Darüber
hinaus führt auch die Einführung der Mietpreisbremse zu einer höheren
Attraktivität dieser Teilmärkte, weil die Auswirkungen dieser
gesetzlichen Maßnahme auf die Mieten in diesen Segmenten deutlich
geringer sind.

Der Ausblick für 2016 ist positiv. Das letztlich zu erreichende
Transaktionsvolumen wird freilich maßgeblich davon abhängen, ob die
Aktionäre der Deutsche Wohnen AG sich für die Annahme des
Übernahmeangebotes der Vonovia entscheiden werden. Dann allerdings
ist ein Transaktionsvolumen in Höhe des Rekordes aus dem Jahr 2015
durchaus im Bereich des Möglichen. Sollte die Entscheidung negativ
ausfallen, gehen wir davon aus, dass etwa 13-15 Mrd. Euro erreicht
werden können. Treiber der Transaktionen werden zum einen weitere
Fusionen und Übernahmen der anderen Wohn-AGs sein, aber auch
Großportfolios, die als Pakete im Zuge von Konsolidierungen oder
Neuausrichtungen u.a. im Nachgang von Fusionen oder Übernahmen
nationaler wie internationaler Verkäufer herausgelöst werden.



Pressekontakt:
Dorothea Koch, Tel. 069 2003 1007, dorothea.koch@eu.jll.com


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