Neue Westfälische (Bielefeld): Debatte um Flüchtlingskrise in Deutschland
Der Wahrheit verpflichtet
Thomas Seim
Geschrieben am 10-01-2016 |
Bielefeld (ots) - Zwei Vorgänge vom Wochenende, zufällig
ausgewählt: Ein deutschlandweites Magazin zeigt auf seinem Titel eine
nackte blonde Frau, notdürftig bedeckt mit roten Schlagzeilen, dafür
aber übersät mit schwarzen Hände-Abdrücken. Titel: Frauen klagen an.
Geschmacklos, sicher - aber auch mehr als das: Es schürt den
Konflikt, den es zu beschreiben vorgibt, instrumentalisiert dazu
blonde Frauen und macht sie so ein weiteres Mal zu Opfern. Es
unterstützt damit den widerlichen Furor, der diese Republik gerade zu
beschädigen droht. Nummer zwei: Eine Mail an eine unserer
Redakteurinnen, in der ein feiger Schreiber anonym neben einigen
widerlichen Beschimpfungen droht, die Kollegin solle sich in Zukunft
zurückhalten, man werde sie ab sofort im Auge behalten. Das haben
einschlägige Kreise vor acht Jahrzehnten schon einmal getan. Die
Kölner Vorgänge um die verbrecherischen Banden von organisierten
ausländischen Kriminellen und Asylbewerbern lassen alle Dämme
brechen. Ressentiments und Ausländerfeindlichkeit werden offen
artikuliert. Mehr als das: Sie werden aggressiv gegen jeden
vorgebracht, der sich differenziert mit den Herausforderungen der
Flüchtlingsbewegung nach Deutschland beschäftigt - und zwar auch als
unverhüllte Drohung. Niemand wird mehr ausgenommen. Weder Medien noch
die politisch Verantwortlichen. Respekt und differenziertes Urteil? -
Fehlanzeige. Was ist los in diesem Land, dem es so gut geht wie nie
zuvor. Ja, sicher, es sind schwere Fehler passiert. Merkels Satz "Wir
schaffen das" war nicht die klügste Formulierung zur Bewältigung der
Flüchtlingsströme. Ja, auch das: Die Masse der Flüchtlinge und die
Aussicht darauf, dass ihr Zustrom zunächst kaum geringer wird, muss
uns alle beunruhigen. Alle Kraft der politisch Handelnden müsste sich
darauf konzentrieren, diese Herausforderungen zu bewältigen und ihre
Ursachen entschiedener zu bekämpfen. Schließlich: Am Wochenende in
Köln haben besoffene braune und Pegida-Horden, deren verbrecherisches
Potenzial ebenso hoch ist wie das des frauenverachtenden Mobs
ausländischer Straftäter - ganz gleich ob auf der Kölner Domplatte
oder vor der Elephant-Disco in Bielefeld -, ihr Unwesen getrieben. Es
wird Zeit, dass man dem entgegentritt und hart gegen straffällig
gewordene Ausländer und ebenso hart gegen den rechtsradikalen
ausländerfeindlichen Mob vorgeht. Kölns Kardinal Woelki fordert in
seinem wöchentlichen Wort entschiedenes Handeln gegen "marodierende
Männerhorden". Aber er verurteilte zugleich, der Hass und die Hetze
gegen Ausländer sei widerlich und verstoße gegen die menschliche
Würde. Woelki mahnte zu einem "verantwortlichen Umgang mit der
Wahrheit". Diesem Anspruch ist unsere Zeitung verpflichtet.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
583009
weitere Artikel:
- Thüringische Landeszeitung: "Macher" in Bedrängnis / Kommentar von Norbert Block zur Reaktion von NRW-Innenminister Jäger auf die Übergriffe von Köln Weimar (ots) - Angriff ist die beste Verteidigung. Nach diesem
Fußball-Motto verhält sich nun auch der nordrhein-westfälische
Innenminister Ralf Jäger. Der als "Macher" geltende SPD-Politiker
schiebt die Schuld massiv auf die Kölner Polizei. Dies mag für den
operativen Einsatz in der Silvesternacht und den Umgang in den ersten
Stunden danach gelten. Die politische Verantwortung trägt indes doch
Jäger selbst, der erst mit reichlich Verspätung und unter
öffentlichem Druck reagierte. Er legte immer nur die Fakten auf den
Tisch, die mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Ärgernis Embargo - EU sollte jetzt nüchtern Bilanz ziehen / Leitartikel von Sibylle Göbel zu Kreml-Chef Wladimir Putin und den EU-Sanktionen gegen Russland Weimar (ots) - Natürlich kann man sich jetzt über Putins markige
Sprüche in Bezug auf die EU-Sanktionen echauffieren. Man könnte aber
auch ganz nüchtern Bilanz ziehen und sich fragen, was die
Strafmaßnahmen gegen Russland bislang gebracht haben. Die
vollständige Umsetzung des Minsker Abkommens für einen Frieden in der
Ukraine jedenfalls nicht. Der Kreml-Chef hat - anders als vom Westen
gefordert - nämlich nicht wirklich erkennbar Einfluss auf die
prorussischen Separatisten in der Ostukraine genommen.
Stattdessen sorgte das Embargo mehr...
- neues deutschland: Widerstand gegen Landraub in Uganda Berlin (ots) - Der Widerstand gegen Landraub durch internationale
Konzerne in Uganda wächst. Genossenschaften der Kleinbauern seien
mittlerweile "in der Lage, ihre Rechte zu vertreten, und sie wissen
um den Wert des Landes. Einigen ist es gelungen, Landraub wieder
rückgängig zu machen und eine faire Entschädigung zu erhalten," sagte
Lillian Achola von der Nichtregierungsorganisation Uganda Land
Alliance (ULA) der Tageszeitung "neues deutschland"
(Dienstagausgabe). Achola sieht einen weiteren Erfolg der Arbeit von
ULA: Inzwischen mehr...
- NOZ: Städte und Union machen Druck in Wohnsitzfrage Osnabrück (ots) - Deutscher Städtetag: Wir müssen Flüchtlingen den
Wohnsitz vorschreiben
Koalitionspläne begrüßt - CDU erwartet schnelle Einigung mit der
SPD in dieser Frage
Osnabrück. Der Deutsche Städtetag hat begrüßt, dass nun alle
Partner in der großen Koalition Flüchtlingen eine Zeit lang den
Wohnsitz vorschreiben wollen. "Es ist nicht gut, wenn sich fast alle
anerkannten Flüchtlinge und Asylbewerber in wenigen Städten und
Ballungsräumen konzentrieren, denn dann wird die Integration dort
schwieriger", sagte Präsidentin mehr...
- NOZ: Maut für Fernbusse - Städtebund: Diese Branche hat Hilfe nicht mehr nötig Osnabrück (ots) - Städte- und Gemeindebund fordert Maut für
Fernbusse
Landsberg: Diese Branche hat Hilfe nicht mehr nötig - "Kommunen
brauchen das Geld für die Reparatur von Straßen und Brücken"
Osnabrück. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine
Fernbus-Maut, an der die Kommunen beteiligt werden sollen. "Wir
brauchen dieses Geld für die Reparatur von Straßen und Brücken",
sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). 330 Fernbuslinien führen durch
Deutschland mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|