Neue Folge von "Team Wallraff" - heute um 21.15 Uhr bei RTL:
Profit statt Gesundheit: Wenn Krankenhäuser für Patienten gefährlich werden
Geschrieben am 11-01-2016 |
Köln (ots) - In seiner neuen Investigativ-Reportage geht das "Team
Wallraff" zahlreichen Hinweisen von Krankenschwestern, Pflegern und
Ärzten auf zum Teil katastrophale Bedingungen in deutschen Kliniken
nach. Über einen Zeitraum von 14 Monaten recherchieren der
Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und die Reporterin Pia
Osterhaus, die dazu undercover arbeitet, über die Zustände in
deutschen Krankenhäusern. Die Ergebnisse ihrer Ermittlungen sind oft
erschreckend. Aufgrund eines enormen Kostendrucks seitens der
Klinik-Betreiber kommt es in vielen Bereichen zu Einsparungen, häufig
mit gravierenden Folgen: Akuter Personalmangel, überlastetes
Personal, bedenkliche Hygienebedingungen und sogar Leben gefährdende
Engpässe in den Notfallaufnahmen - diese und andere Missstände müssen
sowohl die Krankenschwestern, Ärzte und Pfleger als auch die
Patienten ausbaden. RTL zeigt die neue Ausgabe von "Team Wallraff -
Reporter undercover" am Montag ab 21.15 Uhr unter dem Titel "Profit
statt Gesundheit: Wenn Krankenhäuser für Patienten gefährlich
werden".
Für ihre Recherchen schlüpft die RTL-Reporterin Pia Osterhaus in
drei verschiedenen Krankenhäusern in die Rolle einer
Pflegepraktikantin So will sie erfahren, wie sich der wachsende
Kostendruck mit dem Kernauftrag von Kliniken - dem Wohle der
Patienten zu dienen - vereinbaren lässt. Wo wird gespart und welche
Folgen hat das für die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter einerseits
und dem Wohl der Patienten andererseits?
Bei ihrem ersten Einsatz arbeitet sie in München als stationäre
Pflegepraktikantin in einer chirurgischen Station des städtischen
Klinikums Harlaching, das aufgrund großer finanzieller Probleme immer
wieder in die Schlagzeilen gerät. Die Sanierungskonzepte sehen u. a.
vor, dass in den nächsten Jahren 1600 von 8000 Stellen gestrichen
werden sollen. Der Sparzwang macht sich für Pia Osterhaus in vielen
Bereichen bemerkbar. Als ungelernte Praktikantin ohne Vorkenntnisse
soll sie nach kurzer Einarbeitung manche Patienten allein versorgen.
In dem Zeitraum, in dem sie ihr Praktikum macht, soll es laut
Kollegen auch Mängel an medizinischen Instrumenten wie z. B. einigen
Druckluftanschlüssen geben. Tatsächlich erfährt sie, dass bei einem
jungen Lungen-Patienten die Absaugpumpe, die das Wundwasser absaugen
soll, nicht richtig lief. Das kann unter anderem zu schweren
Infektionen oder Lungenschäden führen. Immer wieder bekommt Pia
Osterhaus zu hören, wie unzufrieden viele Schwestern und Pfleger mit
ihren Arbeitsbedingungen sind. "Das ist wie Fließbandarbeit", hört
sie von einer Pflegerin, während eine andere klagt: "Wir sind
überlastet. Es gibt Spannungen, jeden Moment kann es explodieren."
Wie sich der aufgestaute Unmut über Dauerstress und permanente
Unterbesetzung entladen kann, erlebt Pia Osterhaus, als eine
Krankenschwester bei einem demenzkranken, älteren Herrn die Nerven
bei der Morgenpflege verliert. "Ich fick dich, du Tauber!", herrscht
sie den Mann an, weil der nicht auf ihre Ansprache reagiert.
Die Auswirkungen des Personalmangels auf die Pflege- und
Versorgungsqualität bekommt die Undercover-Reporterin auch in den Dr.
Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden zu spüren. Im Mai 2014 hat eines
der größten privaten Unternehmen, die Helios Kliniken GmbH, fast die
Hälfte des Krankenhauses übernommen. Insgesamt wurden schon über 300
Stellen abgebaut. Das Krankenhaus steht tief in den roten Zahlen und
die Helios Kliniken GmbH will vor allem eins: Gewinn machen. Pia
Osterhaus erlebt als unbezahlte Praktikantin in der Notaufnahme mehr
als einmal, wie es bei der Aufnahme von Notfällen zu dramatischen
Engpässen kommt. Ein Pfleger kritisiert, dass sich der
Klinik-Betreiber zu Tode spart. Für den Mai 2015 rechnet er bis zu
700 geplante Überstunden in der Notaufnahme vor, da sei das ein oder
andere Burnout geradezu vorprogrammiert. Eine Mitarbeiterin des
Hauses erklärt gegenüber Günter Wallraff, der Betrieb funktioniere
nur, "indem wirklich über die Kraftreserven hinaus gearbeitet wird.
Aber irgendwann ist damit Schluss. In unserer Klinik laufen wir
gerade auf einen Kollaps zu. Wir sind am Ende." Von Januar bis Ende
September 2015 gab es insgesamt 618 Überlastungsanzeigen von
medizinischen Mitarbeitern in den Doktor Horst Schmidt Kliniken. Das
heißt, dass die Ärzte und Pfleger 618 Mal den Eindruck hatten, ihre
Patienten zu gefährden. Dass Helios auch die Arbeitszeiten der
externen Reinigungsfirma drastisch reduziert hat, wird für die
RTL-Reporterin sichtbar: Der Boden auf den Gängen ist mitunter
verdreckt, blutiges Arbeitsmaterial liegt teilweise auf dem Boden und
oftmals stehen im Krankenhausflur vor der Notaufnahme, der für jeden
öffentlich zugänglich ist, verschmutzte Betten mit befleckten Laken.
Bei ihrem dritten und letzten Undercover-Einsatz arbeitet Pia
Osterhaus als Praktikantin auf einer Krebsstation im Helios Klinikum
Berlin Buch. Hier erlebt sie u. a., wie Servicekräfte ohne
Schutzkittel die Betten per Hand reinigen und später auch das Essen
an die Patienten austeilen, in Kleidung, die genauso aussieht wie
zuvor bei den Putzarbeiten. Und sie beobachtet, wie ein Patient mit
einem multiresistenten Krankenhauskeim ohne Mundschutz und sonstige
Schutzvorkehrungen auf der Station unterwegs ist und sich im
Wartebereich zu Patienten setzt, die eine Chemotherapie bekommen.
Bei ihren Recherchen werden Pia Osterhaus und Günter Wallraff
unterstützt von dem Wirtschaftswissenschaftler Professor Stefan Sell,
dem deutschen Pflegeexperten Claus Fussek, dem Hygieneexperten
Professor Walter Popp und der Gewerkschaft ver.di.
Zu allen Vorwürfen, die das städtische Klinikum Harlaching in
München sowie die Helios Kliniken in Wiesbaden und Berlin betreffen,
hat "Team Wallraff" rechtzeitig und sehr detailliert um Stellungnahme
gebeten, erhielt aber nur sehr allgemein gefasste kurze Antworten.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe stand für ein Gespräch mit
"Team Wallraff" aus terminlichen Gründen nicht zur Verfügung.
Günter Wallraff: "Unsere Rechercheergebnisse sind beschämend für
eine der immer noch reichsten Industrienationen der Welt. Es kann
nicht sein, dass wegen des Profitstrebens börsennotierter
Klinikbetreiber sowohl Patienten als auch Mitarbeiter die
Leidtragenden sind. Die Politik ist aufgefordert, endlich
verbindliche Quoten für Pflegekräfte einzuführen, bevor das System
kollabiert."
Pia Osterhaus: "Ich hoffe, dass wir mit unseren Recherchen den
Druck auf die Verantwortlichen erhöhen können, denn es muss alles
getan werden für mehr Pflegepersonal auf den Stationen! Ich war z. B.
mehrmals Zeugin, wie durch zu knappe Besetzung dramatische Engpässe
in der Notaufnahme auftraten. Und ich habe immer wieder erlebt, dass
durch den Personalnotstand neben Nachlässigkeiten bei der Hygiene
etwas sehr Schwerwiegendes auf der Strecke bleibt: die Zuwendung für
die Patienten. Die meisten Mitarbeiter können ihren eigenen
Ansprüchen gar nicht mehr gerecht werden und müssen die Pflege aus
Zeitgründen oft auf das medizinisch Notwendigste reduzieren. Trost
und Beruhigung sind für die Genesung jedoch genauso wichtig wie eine
gute medizinische Versorgung. Doch genau dafür scheint es in diesem
System keinen Platz mehr zu geben."
Pressekontakt:
Matthias Bolhöfer
RTL Television GmbH
Ein Unternehmen der Mediengruppe RTL
Kommunikation
Telefon: +49 (0221) 4567-4227
Fax: 0221 / 4567 4292
matthias.bolhoefer@mediengruppe-rtl.de
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