Westfalenpost: Nina Grunsky zum Attentat in Istanbul: Diesmal trifft es Deutschland
Geschrieben am 12-01-2016 |
Hagen (ots) - Diesmal trifft es Deutschland. Wir haben gewusst,
dass es irgendwann passiert. Gezündet worden ist die Bombe zwar in
Istanbul; doch das Ziel war nicht die Türkei allein, sondern
Deutschland gleichermaßen. Mindestens zehn völlig wehrlose Menschen
sind bei diesem hinterhältigen Attentat ums Leben gekommen. Acht
davon aus Deutschland, so die Angaben der türkischen Regierung. Von
15 Verletzten sind ebenfalls neun Deutsche. Es hat in den vergangenen
Jahrzehnten viele Attentate weltweit gegeben, doch kaum eines, bei
dem so viele und nahezu ausschließlich Opfer aus der Bundesrepublik
zu beklagen waren. Und das nur vier Tage, nachdem Tornados der
Bundeswehr von türkischem Boden aus ihre ersten Einsätze gegen die
Terrormiliz Islamischer Staat geflogen sind. Ein Zufall ist dies
kaum, sondern vielmehr ein gezielter Angriff. Es liegt nahe, dass der
Attentäter ein IS-Kämpfer war. Die deutsche Gruppe hatte er sich
genau ausgesucht. Denn Deutsche sind in der Türkei die größte Gruppe
von Reisenden. Der Tourismus ist für das Land ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. So hat der Attentäter mit diesem Anschlag auf das
touristische Herz des Landes perfide gleich zwei Ziele getroffen.
Jetzt, nach diesen grausamen Anschlägen, müssen wir den Terror weiter
entschlossen und doch mit Bedacht bekämpfen. Gemeinsam mit der
Türkei. Dazu gehört die deutliche Kritik an Erdogan. Denn nun hat es
sich bitter gerächt, dass der türkische Staatspräsident den IS in den
vergangenen Jahren nicht ernsthaft bekämpft hatte. Und dass sich
Erdogan auch jetzt nicht auf den Kampf gegen die Islamisten
konzentriert, sondern mit den Kurden einen Bürgerkrieg führt. Die
Opfer sind auch unschuldige Touristen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
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