Kinostart mit Prädikat für BROOKLYN und VALLEY OF LOVE/Weitere Kinostarts mit Prädikat: DIE WAHLKÄMPFERIN mit Sandra Bullock und der Dokumentarfilm HELLO I AM DAVID!
Geschrieben am 20-01-2016 |
Wiesbaden (ots) - Dank der Vermittlung eines Pfarrers kann die
junge Ellis Lacey einen Job und eine Unterkunft in Brooklyn, New York
ergattern. Weil sich solch eine Chance nur einmal im Leben eines
armen irischen Mädchens vom Lande bietet, greift sie zu und lässt
schweren Herzens ihre Mutter und ihre Schwester zurück. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es Ellis, sich in Amerika ein
eigenes Leben aufzubauen, zusammen mit ihrem italienischen Freund
Tony. Doch dann ruft eine schreckliche Nachricht sie nach Irland in
die alte Heimat zurück. John Crowleys BROOKLYN - EINE LIEBE ZWISCHEN
ZWEI WELTEN (Start: 21. Januar) erzählt die Geschichte von Ellis, die
Saoirse Ronan zauberhaft und stark verkörpert, als Einzelschicksal,
das stellvertretend für viele Geschichten junger Auswanderer im 19.
und 20. Jahrhundert steht und auch heute noch seine Relevanz hat.
Dies stellt auch die fünfköpfige Expertenrunde der FBW heraus, wenn
sie schreibt: "Die glaubhaften Leiden der jungen Frau, die den
Schmerz der Ausgewanderten über den Verlust der Heimat spürbar machen
(gerade in Zeiten wie der gegenwärtigen eine wichtige Botschaft)
sowie die gelungene Inszenierung machen BROOKLYN zu einem
sehenswerten Film." Die Jury verlieh BROOKLYN das Prädikat
"wertvoll".
Vor sechs Monaten hat sich Michael, der Sohn von Isabelle und
Gérard, umgebracht. Doch auf einmal bringt die beiden, die sich schon
lange getrennt hatten, ein Brief des Sohnes wieder zusammen, und zwar
im Death-Valley-Nationalpark. In diesem Brief bittet Michael seine
Eltern, innerhalb eines genannten Zeitraums zu bestimmten Uhrzeiten
an diversen Treffpunkten im Death Valley zu erscheinen. Sein
Versprechen: Auch er würde da sein. Dies ist die spannende und auch
geheimnisvolle Ausgangssituation von VALLEY OF LOVE - TAL DER LIEBE
(Start: 21. Januar), einem französischen Beziehungsdrama, das
Regisseur Guillaume Nicloux vor ur-amerikanischer Kulisse spielen
lässt. Die Jury war beeindruckt von diesem "Kammerspiel als
Roadmovie" und schreibt in ihrer Begründung für das höchste Prädikat
"besonders wertvoll": "Huppert und Depardieu inspirieren sich
gegenseitig so, dass die Szenen im Film schauspielerisch zu ihren
besten seit langer Zeit zählen. So ist VALLEY OF LOVE zugleich ein
intimer und ein großer Film."
Eine gleichnamige Doku lieferte die Vorlage für DIE WAHLKÄMPFERIN
(Start: 21. Januar), eine tragikomische Satire von David Gordon
Green, in der Sandra Bullock eine mit allen Wassern gewaschene
Wahlstrategin namens Jane Bodine spielt. Zu Hilfe gerufen wird sie
von einem bolivianischen Präsidentschaftskandidaten, der nicht
besonders hoch in der Wählergunst steht. Sein Gegner liegt in allen
Umfragen weit vorn - und wird von einem Mann beraten, mit dem Jane
noch eine große (auch persönliche) Rechnung offen hat. Gekonnt
changiert der Film zwischen Politsatire und ernsten dramatischen
Momenten, die den Zuschauer mehr als einmal über die Moral und den
Wert von Politik und politischen Wahlversprechen nachdenken lassen.
Die Jury der FBW zeichnete den von George Clooney produzierten Film
mit dem Prädikat "wertvoll" aus.
Die Filmemacherin Cosima Lange porträtiert in ihrem Dokumentarfilm
HELLO I AM DAVID! (Start: 21. Januar) den australischen
Konzertpianisten David Helfgott, der schon 1996 den Film SHINE mit
Geoffrey Rush in der Hauptrolle inspirierte. Helfgott, der
mittlerweile über 65 Jahre alt ist, hat nichts von seiner großen
Lebenslust und -freude verloren, mit der er sein Instrument spielt,
auf Menschen zugeht und sich mit ihnen austauscht, auch wenn
schwierige Jahre, die er in der Nervenheilanstalt verbringen musste,
hinter ihm liegen. Für die Jury ist eine der Stärken des Films, wie
nah Lange dem Porträtierten kommt und wie sehr so auch der Zuschauer
die Wärme und Freude verspürt, die Helfgott ausstrahlt. Die Jury der
FBW verlieh dem "respektvollen und intimen" Filmporträt einstimmig
das Prädikat "wertvoll".
In der kommenden Woche starten: Die Kinder- und Jugendfilme
SEBASTIAN UND DIE FEUERRETTER und WIE BRÜDER IM WIND sowie der
Dokumentarfilm FAMILY BUSINESS. Mehr Informationen zu aktuellen und
kommenden FBW-Empfehlungen unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Prädikatsfilme vom 21. Januar 2016
Brooklyn - eine Liebe zwischen zwei Welten Drama, Spielfilm.
Großbritannien, Irland, Kanada 2015.
Irland, die 1950er Jahre. Dem Land geht es schlecht, es gibt keine
Arbeit, gerade für junge Leute nicht. Die junge Eilis entscheidet
sich, dem Rat ihrer älteren Schwester zu folgen und nach Amerika
auszuwandern. In Brooklyn, New York, will sie eine bessere Zukunft
für sich schaffen, dort, wo schon viele Iren ihr Glück gesucht haben.
Doch die schüchterne junge Frau fühlt sich zunächst sehr einsam in
dem edlen Kaufhaus, in dem sie als Verkäuferin arbeitet. Und in dem
mit strenger Hand geführten Frauenwohnheim, in dem sie lebt, scheint
es nur so von Mädchen zu wimmeln, die einzig und allein von dem
Wunsch angetrieben werden, sich so schnell wie möglich einen Mann zu
angeln. Erst als Eilis sich in den Italiener Tony verliebt, beginnt
sich Eilis ein neuer Lebenshorizont in New York zu öffnen. Als dann
jedoch ein schwerer Schicksalsschlag Eilis zurück nach Irland bringt,
steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie in Irland
bleiben, wo ihre Wurzeln liegen und vielleicht auch eine neue Liebe?
Oder soll sie nach New York zurückkehren, um mit Tony zusammen neue
Wurzeln zu schlagen? John Crowleys BROOKLYN ist eine
Liebesgeschichte, die mit großem Gefühl arbeitet. Doch trotz aller
Romantik spart das Drehbuch von Nick Hornby auch die harten
Realitäten des damaligen Alltags nicht aus. Die trostlose Lage
Irlands zu dieser Zeit, die zu einer großen Emigrantenwelle führte,
die Isolation der Neuankömmlinge im großen verheißungsvollen Amerika,
und die innere Zerrissenheit der Menschen, die zwischen alter und
neuer Heimat stehen. Nachwuchsstar Saoirse Ronan verkörpert all das
auf berührende Art und Weise. Mit großen Augen schaut sie in die
Welt, die sich ihr öffnet und nach und nach gelingt es ihr, dieser
auch mit wachsendem Selbstbewusstsein zu begegnen und eine eigene
Identität zu finden. Passend dazu die perfekt ausgewählten Kostüme,
die nicht nur Teil einer geschickten Farbdramaturgie sind, sondern
auch kongenial die Innenwelt der Figur widerspiegeln. Auch Setting,
Maske und Ausstattung sind hier Teil der überzeugenden Gestaltung,
ebenso wie eine Kamera, die sowohl die aufregende pulsierende New
Yorker Szenerie als auch die ländliche Umgebung des irischen Dorfes
einfängt. Neben Ronan begeistert auch der Rest des Casts, wie etwa
Emory Cohen und Domnhall Gleeson als love interests oder Jim
Broadbent und Julie Walters in kleinen aber feinen Nebenrollen. Am
Ende liegt es an Eilis, ihren eigenen Weg zu gehen. Und der Film lädt
den Zuschauer mit seinen großen Emotionen, seinen wunderschönen
Aufnahmen und seinen gelungenen Dialogen ein, ihr dabei zu folgen.
BROOKLYN ist berührendes Kino fürs Herz.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/brooklyn_eine_liebe_zwischen
_zwei_welten
Valley of Love - Tal der Liebe
Drama, Spielfilm. Frankreich 2015.
Michael hat sich umgebracht. Sechs Monate ist das nun her. Seine
Eltern, Isabelle und Gérard, leben schon lange getrennt, beide haben
einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Doch nun, im November des
Jahres 2014, bringt sie der Tod ihres Sohnes im
Death-Valley-Nationalpark wieder zusammen. Sowohl Isabelle als auch
Gérard haben nach seinem Tod einen Brief von Michael erhalten. Darin
bittet er sie, innerhalb eines genannten Zeitraums zu bestimmten
Uhrzeiten an diversen Treffpunkten im Death Valley zu erscheinen. Und
dort würde er sie dann treffen. Isabelle und Gérard wissen beide
zunächst nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Mit der
Nachricht aus dem Jenseits. Mit der Distanz zwischen sich, die sich
mit Small Talk nun mal nicht verringert. Mit ihren eigenen Ängsten
und der Trauer, als Eltern versagt zu haben. Und doch wissen beide,
dass sie sich der Situation stellen müssen. Das sind sie Michael
schuldig. Und vor allem sich selbst. Ein französisches
Beziehungsdrama vor ur-amerikanischer Kulisse. Das Kunststück, dies
miteinander zu vereinen, gelingt Regisseur Guillaume Nicloux in
VALLEY OF LOVE - TAL DER LIEBE auf mühelose und faszinierende Weise.
In einer Kulisse, die von Kargheit und dem grellen Licht der prallen
Sonne geprägt ist, treffen Figuren aufeinander, die Suchende und
Verlorene gleichermaßen sind, und die im Death Valley wieder zum
Leben zurückfinden müssen. Mit Isabelle Huppert und Gérard Depardieu
treffen zwei Schauspielgrößen aufeinander, die sich in ihrem
beeindruckenden Spiel nichts schenken. Mit Entfremdung, Wut und fast
schon Hass treffen sie zunächst aufeinander, reiben sich auf, machen
sich Vorwürfe und legen dem Zuschauer ihre Wunden offen, die
unheilbar scheinen. Doch in kleinen Gesten, in klugen Dialogen und in
stillen Momenten nähern sie sich langsam einander wieder an und
finden in der Aufarbeitung der gemeinsamen Trauer wieder zueinander.
Kunstvoll und ganz natürlich webt Nicloux die Mystery-Ebene des
verstorbenen Sohnes und seiner Nachricht aus dem Jenseits in die
Geschichte ein, ohne jedoch daraus das große Drama zu machen. Es geht
ihm nicht darum, die Frage, ob Michael seinen Eltern wirklich
erscheint, klar zu beantworten. Dieser Strang der Geschichte ist
vielmehr Katalysator für die Beziehung von Isabelle und Gérard.
Sowohl auf visueller als auch erzählerischer Ebene ist VALLEY OF LOVE
- TAL DER LIEBE ein Genuss. Eine schauspielerisch beeindruckende
Tour-de-Force.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/valley_of_love_tal_der_liebe
Hello I am David! Eine Reise mit David Helfgott Dokumentarfilm.
Deutschland 2015.
Der australische Pianist David Helfgott ist in jeder Hinsicht eine
Ausnahmeerscheinung. Mit Mitte 60 ist er immer noch auf den
internationalen Bühnen unterwegs, gefeiert von Fans und Kritikern.
Dazu ist er agil und fidel wie ein kleines Kind - und auch genauso
begeisterungsfähig. Menschen inspirieren ihn, erfreuen ihn und
bringen ihn dazu, zu jauchzen und umherzuspringen. Mit kindlichem
Elan geht er auf seine Fans zu, auf Kollegen, auf seine Liebsten,
seine Freunde, seine Familie. Und immer muss ein Klavier in der Nähe
sein. Ein Klavier und ein Teebeutel, den er als Vorrat in seine
Hosentasche steckt. Die Filmemacherin Cosima Lange hat David Helfgott
auf seiner Europatournee im Jahr 2012 begleitet. Schon von der ersten
Minute an spürt man die große Vertrautheit zwischen Helfgott und
Lange und wird als Zuschauer Teil dieser Beziehung. Man kann auch gar
nicht anders als diesem Ausbund an Heiterkeit und purer Lebensfreude
in seinen Gedanken zu folgen, so sprunghaft und wild sie auch
manchmal sein mögen. Als regelndes Element, in jeder Hinsicht,
fungiert dabei Davids Frau Gillian. Auf höchst unterhaltsame Weise
bekommt der Zuschauer einen Eindruck von der Beziehung der beiden und
von der nicht enden wollenden Anstrengung Gillians, in Davids Leben
und Alltag ein wenig Ruhe und Struktur bringen zu wollen. Sehr
berührend sind die Momente, in denen Gillian von David erzählt und
sich beispielsweise an ihr Kennenlernen erinnert. Dann spürt man die
tiefe Verbundenheit und Liebe der beiden und kann sich dieser
Herzenswärme nicht entziehen. Lange verschweigt jedoch auch nicht die
Schattenseiten, spricht mit Vertrauten und der Familie über Helfgotts
psychische Erkrankung, die ihn viele Jahre in einer Nervenheilanstalt
verbringen ließ. Es war diese Zeit, die den Film SHINE mit Geoffrey
Rush 1996 inspirierte. Doch David Helfgotts Persönlichkeit ist größer
als der Aspekt der Krankheit. Im Verlauf des Films lernt man viele
seiner Facetten nach und nach kennen. Man empfindet Bewunderung für
das Genie, für den Künstler. Ebenso kann man seine Stärke und die
Stärke seiner Frau respektieren. Und man empfindet große Zuneigung
für den Menschen David, den man einfach nur in den Arm nehmen möchte,
um die Liebe zu spüren, mit der dieser faszinierende Mensch auf die
Welt zugeht. Eine berührende und äußerst charmant aufbereitete
filmische Reise mit einem musikalischen Wunderkind.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/hello_i_am_david_eine_reise_
mit_david_helfgott
Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden
Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
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